Ich erinnere mich noch, als am Rande des Dorfes, in dem ich aufgewachsen bin, ein weiteres Neubaugebiet erschlossen wurde. Das liegt schön an und auf einem Hügel. Die Häuser stehen auch noch. Es ist ein nettes Wohngebiet geworden. Zwischendurch mussten sich die Hausbesitzer aber ernsten Problemen stellen. Ich weiß gar nicht mehr, wer schließlich die Kosten getragen hat oder wer sie letztendlich nicht tragen konnte. Auf jeden Fall waren sie für einen normalen Häuslebauer nicht absehbar.
Was war passiert? Das Baugebiet lag auf einer tiefen Lehmfläche. Doch fast jeder wollte einen Keller haben. Keller sind praktische Einrichtungen. Das wissen wir alle. Dumm nur, dass der erste Starkregen nicht versickern konnte. Alle Keller liefen voll. Der Schaden war groß. Die Architekten hatten die Bodenbeschaffenheit außer acht gelassen.
Jesus möchte, dass unser Leben gelingt und vergleicht es mit einem Hausbau.
Das Haus, das er im Blick hat, liegt jedoch nicht auf einem Hügel, sondern in der Nähe eines Gewässers. Als es stark regnet, oder als die Schneeschmelze in den Bergen große Wassermengen bringt, wird die ganze Umgegend überflutet. Auch die dort stehenden Häuser werden bedroht. Die einen werden weggerissen, die anderen bleiben unbeschadet. Viele von uns erinnern sich dabei bestimmt an die großen Hochwasser der letzten Jahre, vielleicht auch an die Wohngebiete in den Niederungen der Elbe.
Jesus sagt also nicht, dass unser Leben immer glatt läuft, wenn wir ihm folgen. Es können Dinge über uns kommen, die wir nicht beeinflussen können. Manche sogar zu groß. Jesus macht aber auch deutlich, woran es liegt, ob ein Leben gelingt oder nicht.
Drei Dinge sind dabei unverzichtbar.
- Erstens: wir müssen zu ihm kommen, Gemeinschaft mit ihm suchen.
- Zweitens: wir müssen in dieser Gemeinschaft auf ihn hören.
- Drittens: wir müssen das, in seiner Gemeinschaft Gehörte, in unserem Leben umsetzen.
Jesus drückt es sehr klar aus:
“Wenn Du Dir keine Zeit mit mir nimmst, wenn Du mir nicht zuhörst, wenn Du nicht ausprobierst, was ich Dir sage. Dann wirst Du als Christ, der Du Dich nennst, kein erfülltes Leben haben können. Es wird sogar ganz unzufriedenstellend.”
Das gilt sogar dafür, wenn nur eines, dieser drei Dinge fehlt. Dann hält das geflochtene Band des Glaubens nicht.
Es reicht also nicht einfach zu hören. Wissen allein hilft nicht. Der schlauste Mensch wird nicht zum Weisen, wenn er nicht tut, was er gelernt hat oder vorher zur falschen Quelle gegangen ist.
Deswegen beginnt Jesus diesen Vergleich mit der Überschrift:
“Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?”
(Aus dem Jesusbericht nach Lukas, Kapitel 6, Vers 46 nach der Bibelübersetzung Luther 2017)
Das Schönste an dieser Geschichte ist aber, dass Jesus als Heiland, als Heilmacher, gekommen ist. Daran erinnert er an dieser Stelle. Er will uns helfen unser Leben zu gestalten. Er kann uns wirklich helfen es zu gestalten. Mit ihm wird es gelingen. Und wenn wir merken, dass uns die Konsequenzen aus der Inkonsequenz unserer Vergangenheit schon bis an den Hals reichen. Dann dürfen wir doch zu Jesus rufen und uns neu auf festen Grund stellen lassen.
Das ist allemal Grund dankbar zu sein. Das ist der Grund, auf dem wir dankbar sein dürfen. Jesus ist der Grund, der uns hält. Er ist der Grund, der bleibt. Auf diesem Grund wird alles neu. Nehmen wir uns also Zeit mit ihm. Graben wir nach, fragen wir, hören zu, bleiben im Gespräch. Setzen wir dann in seiner Gegenwart um, was er uns lehrt.
Das ist ein Leben, das funktioniert. Das macht Sinn. Das gelingt.
“Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie – ich will euch zeigen, wem er gleicht. * Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Als aber eine Wasserflut kam, da riss der Fluss an dem Haus und konnte es nicht erschüttern; denn es war gut gebaut. * Wer aber hört und nicht tut, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde, ohne Grund zu legen; und der Fluss riss an ihm, und es fiel gleich zusammen, und der Einsturz dieses Hauses war gewaltig.”
(Aus dem Jesusbericht nach Lukas, Kapitel 6, Verse 46-49 nach der Bibelübersetzung Luther 2017)