Begeistert!

(Ein paar Gedanken zum Pfingstfest und dem Brief von Paulus an die Christen in Galatien.)

Was begeistert Dich eigentlich? Ist es der Sieg Deiner Fußballmannschaft oder die Einladung zu einem Konzert Deines Lieblingsmusikers oder einfach nur der erste Sonnenstrahl am Morgen? Wahrscheinlich sind alle Eltern begeistert, wenn ihr Nachwuchs die ersten Schritte macht oder das erste Wort über die Lippen bringt oder einfach nur aus dem Bettchen zurücklächelt. Es gibt viele Gründe begeistert zu sein. Manchmal brauchen wir aber auch ein bisschen Nachhilfe. Öfters haben wir einfach jemand nötig, der uns begeistert. Heute soll es genau darum gehen.

In der letzten Woche haben wir über die Himmelfahrt von Jesus nachgedacht. Dabei ging es nicht darum, dass er hin und weg war, seine Leute also verlassen hatte, damit sie jetzt das praktizieren sollten, was er ihnen beigebracht hatte. Jesus war so hin und weg von denen, die sich ihm anvertraut hatten, dass er nicht mehr ohne sie sein wollte. Deswegen sollten sie warten, bis er sie in ganz besonderer Weise beschenken würde. Und genau das tat er dann auch nur zehn Tage später. Er beschenkte sie mit der spürbaren Gegenwart Gottes. Wir feiern diesen Tag, an welchem das das erste Mal passiert ist, jedes Jahr neu an Pfingsten. Erleben kann man das aber immer wieder neu. Jeder und jede, die sich das erste Mal Jesus anvertrauen, ihm Glauben schenken, werden mit derselben Gegenwart Gottes beschenkt. Manchmal ist es spektakulär, oft aber auch ganz unscheinbar, immer aber deutlich. 

Jesus will uns alle begeistern – beschenken mit der beständigen Gegenwart Gottes.

Das drückt sich in unsrem alltäglichen Leben aus. In seinem Brief an die Christen in Galatien macht Paulus das immer wieder deutlich. Die Christen dort hatten sich nämlich durcheinanderbringen lassen. Sie dachten, dass sie in erster Linie bestimmte Regeln befolgen müssten, damit sie von Gott ganz akzeptiert würden. Paulus wehrt sich gegen diese Vorstellung. Deswegen fragt er sie so ziemlich in der Mitte seines Briefes immer wieder, was sie denn so sehr begeistert hatte, als sie Christen wurden. War es ein ausgeklügeltes Regelwerk oder ihre Begegnung mit Jesus, als sie zum Glauben kamen? Natürlich war es diese Begegnung mit Jesus, die sie so sehr verändert hatte. (Lies mal nach in Galater 3,2)

Mit der Zeit fingen sie aber an, sich verschiedenen Regelwerken zuzuwenden. „Tu dies und lass das!” Paulus meint natürlich nicht, dass es total egal ist, wie wir uns als Christen verhalten. Aber er gräbt tiefer, als es Regelwerke tun könnten. Er sagt: „Lass Dich nicht nur einmal oder hin und wieder begeistern. Lass Dich vielmehr von dieser Begeisterung dauerhaft bestimmen, verändern, prägen, bewegen. Gibt dem Geist Gottes beständigen Raum in Deinem Leben. Dann wird was in Dir passieren, was Du vielleicht garnicht erwartet hättest. Es wird Dich verändern. Da wird was Tolles in Dir wachsen. Du musst es nur kultivieren.” 

In Galater 5,22-23 beschreibt er das als Frucht an einem Baum, Frucht des Geistes.:

Dagegen bringt der Geist Gottes in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung. Ist das bei euch so? Dann kann kein Gesetz mehr etwas von euch fordern!“

(Nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)

Die Gegenwart Gottes in Dir, kann mehr, als Du selbst. Lass Dich von Gott begeistern. Das widerspricht keiner Regel und keinem Gesetz. Es macht viel mehr. Es hilft Dir Dein Leben auf eine Art und Weise zu gestalten, wie es kein Gesetz könnte. Es kommt also darauf an, dass Du Dich mit Allem Jesus anvertraust – immer wieder neu. Sag ihm alles, was Dich bewegt, bedrückt, erfreut. Bitte ihn Dich zu prägen, Dein Leben zu gestalten. Das ist keine Fertigmischung wie bei einem Kuchen. Es ist auch nicht wie ein ausgeklügeltes Rezept, dem man lückenlos folgen muss, damit der Kuchen was wird. Es ist vielmehr wie die vertrauensvolle Beziehung eines Kindes zu seinem Papa. Paulus drückt das so aus: 

Weil ihr nun seine Kinder seid, schenkte euch Gott seinen Geist, denselben Geist, den auch der Sohn hat. Jetzt können wir zu Gott kommen und zu ihm sagen: »Abba, lieber Vater!«

(Galater 4,6 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)

Worauf es ankommt? Lasst uns einfach diese Gegenwart Gottes, des Vaters und des Sohne kultivieren wie einen schönen Garten, wie die Blumen auf der Fensterbank oder dem Balkon, wie die Beziehung zu unserer Familie, zu guten Freunden. Lassen wir uns immer wieder überraschen und begeistern vom Geist Gottes. Denn Gott ist so richtig hin und weg, wenn wir das machen. Er ist begeistert von uns will uns immer mehr begeistern. 

Das ist Pfingsten – und zwar nicht nur einmal im Jahr.