Halbzeit bis Weihnachten

(Radioandacht zum Johannistag auf Radio HBW)

Unglaublich – das Jahr ist schon fast halb rum! So zäh, wie die letzten zwölf Monate und mehr auch waren. Auch sie sind vergangen. Zeit vergeht eben. Ich will heute aber gar nicht zurückblicken. Naja – so ein bisschen schon. Aber ganz anders. In einem halben Jahr ist nämlich wieder Weihnachten. Und das wird in der kommenden Woche gefeiert. Der 24. Juni ist nämlich Johannistag. Die einen oder anderen unter Ihnen kennen bestimmt noch so einige, damit verbundene Bräuche, die Glück bringen oder Unglück abwehren sollen. Vielleicht halten Sie das alles auch für Humbug. Vor allem, weil diese alten Brauchtümer ja nur später christianisiert wurden. Nebenbei vergisst man Johannes auch für gewöhnlich. Eigentlich geht es ja um das Fest der Sommersonnenwende. 

Wissen Sie? Ich will mich da auch gar nicht drüber streiten. Es macht ja sowieso jeder, was er will. Das Schöne am Johannistag ist einfach folgendes. Wir werden daran erinnert unser ganzes Menschsein vor Gott zu bringen, genauer gesagt zu Jesus. 

Darum ging es Johannes dem Täufer nämlich. Er erinnerte seine Zeitgenossen daran, sich wieder dem Erfinder des Lebens zuzuwenden. Johannes ist da ganz penetrant. 

Lauf nicht vor Deiner Vergänglichkeit weg. Verlier Dich auch nicht in ihr. Lass sie vielmehr mit dem Leben schlechthin erfüllen.” 

(Frei zusammengefasste Predigt von Johannes dem Täufer nach Lukas 3,3-14)

Das war und bleibt die Botschaft von Johannes dem Täufer. Als dann aber eines Tages Jesus zu ihm zum Jordan kommt um sich von ihm taufen zu lassen, ruft er alle Anwesenden zusammen und zeigt auf diesen Jesus. 

Ich taufe euch mit Wasser. Der da aber, Jesus, wird euch in den Geist Gottes eintauchen.” 

(Johannes des Täufers Worte frei nach Lukas 3,15)

Johannes kennt sich selbst gut. Es ist ihm bewusst, dass er Menschen bewegen und motivieren kann. Sie lassen sich sogar von ihm korrigieren und suchen Rat. Er weiß aber auch, dass Jesus mehr als das ist. Jesus geht tiefer. Er kann wirklich unser Innerstes erfüllen, genau den Platz, in den sich sonst keiner wagt. Jesus kann diesen Platz füllen und heil machen. 

Als Johannes wenig später ins Gefängnis geworfen wird, beginnt er doch noch, an Jesus zu zweifeln und lässt ihn durch seine Freunde fragen: 

Jesus, bist Du es wirklich, auf den wir hoffen sollen?” 

(Johannes des Täufers Worte frei nach Lukas 7,20)

Jesus antwortet und erinnert ihn. 

Schau mal, wie ich Menschen in ihrer Bedürftigkeit und Vergänglichkeit begegne. Siehst Du nicht, was da passiert? Hast Du es nicht selbst gesehen und erlebt?

(Jesu Worte frei nach Lukas 7,22)

Woran erinnert mich diese Geschichte um Johannes den Täufer? 

Wenn es mir so richtig gut geht, will ich auf Jesus schauen und auch anderen helfen auf ihn zu blicken. Wenn es mir aber schlecht geht, will ich mich von Jesus nicht abwenden, sondern um so mehr ins Gespräch mit ihm kommen und andere bitten, mir dabei zu helfen. So hat es Johannes erlebt und gemacht.

So erlebe ich das auch immer wieder selbst. An Johannes kann ich nicht ranreichen. Aber das muss ich auch nicht. Er selbst sagt ja: 

“Schau auf Jesus! Er hat mehr, als ich Dir geben kann und Du vielleicht erwarten würdest.

(Johannes Worte frei nach Lukas 3,15-16)

Lassen Sie uns das doch nächste Woche ein bisschen feiern und uns an Jesus freuen. Aber nicht nur nächste Woche! Gott hält sich nämlich nicht an Kalender. Ob der Winter oder der Sommer sich dreht oder wendet. Jesus ist jeden Tag für uns da mit Gottes ganz persönlichem Geist. Ist das nicht schön? 

Ihr Lars-Uwe Jung