
Warst Du auch schonmal ‘Hin und weg’? Das sagt man, wenn man ganz verdutzt ist, gleichzeitig aber auch begeistert von einer Idee oder neuen Entdeckung. Als ich Jesus für mich entdeckt habe, war ich auch ‘hin und weg’. Er hat mich einfach begeistert. Irgendwie habe ich seitdem ich den Eindruck, dass Jesus mir wirklich zuhört, wenn ich bete (also mit ihm rede). Ich schlage die Bibel auf und beginne, die Zusammenhänge zu verstehen. Dann gibt es aber auch Zeiten, in denen ich so abgelenkt bin oder durcheinander oder begeistert oder gefangen von anderen Sachen, dass Jesus hin, aber auch weg scheint. Kennst Du das auch? Dann meine ich, ganz auf mich selbst gestellt zu sein, auf meine Kräfte und Fähigkeiten. Das Leben läuft dann so weiter und weiter und weiter …
An Himmelfahrt erinnern wir uns daran, wie Jesus ‘in den Himmel’ zu Gott, seinem Vater aufgefahren ist. Viele Christen denken, dass sie deswegen auf sich allein gestellt sind. Gott hat sie begabt, befähigt, gesegnet. Aber nun liegt es an ihnen, seine Regeln zu befolgen, damit sie auch ‘in den Himmel’ zu ihm kommen. Ihr Aufgabe ist es wie Jesus zu leben. Die Versuchung ist wirklich groß zu sogenannten ‘Himmelfahrtschristen’ zu werden.
Da freut es mich um so mehr, wenn ich solche Bibelverse lese, die mich daran erinnern, dass Gott was viel Besseres mit mir vorhat. Die Christen in Galatien hatten das auch vergessen. Deswegen schreibt ihnen Paulus einen Brief und unter anderem folgendes:
“Darum lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir! Mein vergängliches Leben auf dieser Erde lebe ich im Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der mich geliebt und sein Leben für mich gegeben hat.”
(Galater 2,20 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)
Da ist es wieder! Ich bin ‘Hin und weg’! Jesus lebt in mir. Ich muss nicht leben wie er. Er ist nicht hin zum Vater und weit weg von mir. Jesus lebt in mir! Einfach, weil ich ihm glaube, begonnen habe ihm zu vertrauen. Einfach, weil ich mich ihm anvertraut habe mit meiner Vergänglichkeit. Genau deswegen hat er Wohnung in mir genommen.
Dabei ist er nicht der Meinung, dass meine Vergänglichkeit etwas Schlimmes oder Böses ist. (In vielen Übersetzungen steht hier ‘Fleisch’, was dasselbe bedeutet.) Denn in meiner Vergänglichkeit bin ich reich begabt, konnte Fähigkeiten erwerben, manchmal sogar meine Muskeln spielen lassen. In meiner Vergänglichkeit spüre ich aber auch meine Schwächen, von denen ich am Liebsten fliehen würde, die ich vielleicht sogar überspiele. Schwächen versteckt man ja lieber. Das ist ganz normal.
Paulus erinnert uns jetzt daran, dass Jesus sich mitten in meiner Vergänglichkeit wohl fühlt und in Deiner auch. Er nimmt uns an mit unseren Stärken und Schwächen. Er identifiziert sich mit uns ganz und gar. Er ist ‘hin und weg’, wenn wir ihn reinlassen in unser Leben. Das ist Zeichen seiner Liebe. Er investiert sich selbst in uns. Wir sind ihm viel wert, soviel, wie er sich selbst achtet.
Das ist der Grund, warum er unser Leben gestalten möchte. Ein Leben mit ihm ist eines mit Mehrwert. Es konzentriert sich nicht auf die Zeit, wenn wir vergangen sind um dann erst etwas Besonderes von Gott zu erwarten. Es konzentriert sich nicht darauf mit eigener Kraft Regeln zu halten um dann etwas vorweisen zu können. Ein Leben mit Mehrwert, ein Leben mit Jesus, freut sich, dass er es ausgestaltet.
Christus lebt in mir!
Das ist die große Entdeckung eines Lebens, dass gemerkt hat nicht aus eigener Kraft vorangehen zu müssen. Es ist die Entdeckung, dass wir reich beschenkt sind, weil wir uns Jesus Christus anvertraut haben. Das macht Mut, auch mit seinen Schwächen ehrlich umzugehen. Denn genau dann entdecken wir, dass Jesus für Dich und mich schwach geworden ist. Es ist nicht vergeblich, dass er am Kreuz für uns gestorben ist.
Denn er hat uns entdeckt. Er war und ist und bleibt ‘Hin und weg’ von uns, ist begeistert, dass wir ihm vertrauen. Wie auch uns das begeistert. Davon schreibt Paulus auch. Davon aber das nächste Mal mehr. Für diesmal: “Christus lebt in mir!” Ich bin ganz ‘Hin und weg’ von diesem Wissen und will weiter lernen und erleben, wie er mich umgestaltet. Ich bin schwer neugierig, wie das noch wird.