Heute ist Heiligabend, morgen Weihnachten. Wie habt Ihr Euch auf die Festtage eingestimmt? Die längstmögliche Adventszeit mit fünf Wochen vom ersten Advent bis zum Fest hat uns in diesem Jahr ja schon mehr Zeit dafür gegeben. Ich habe mich in diesem Jahr wieder über den Weihnachtsmarkt in Aschersleben gefreut. Klein, aber fein – Glühwein, Crêpes, Waffeln und in diesem Jahr diese klirrende Kälte. Oder muss es Schnee sein oder lieber nicht? Macht ja auch Arbeit, so schön der Anblick ist.
Oder gehört ‘Drei Haselnüsse für Aschenbrödel’ zu Eurem Weihnachtsprogramm? Oder doch lieber ‘Der kleine Lord’? Da bestehen kleine, unscheinbare Menschen Abenteuer und überwinden Widerstände. Sie sind beharrlich naiv, kommen aber zum Ziel. Rund geht’s dagegen beim Schlager ‘Kevin allein zu Haus’. Natürlich gibt es noch mehr an Weihnachten zu sehen. Für jeden scheint etwas dabei zu sein. Ich bin genau an den Sendeterminen in diesem Jahr unterwegs und verpasse die Gelegenheiten. Weihnachten wird trotzdem.
Ich freue mich in diesem Jahr ganz besonders über die inzwischen berühmten Hirten aus der originalen Weihnachtsgeschichte. Die waren in ihrem Alltag gefangen. Die Stimmung war nicht unbedingt auf dem Nullpunkt, aber von blökenden Schafen geprägt. Ihr größter Wunsch wohl etwas mehr Anerkennung. Irgendwann früher war ihr Beruf mal ehrenvoll gewesen. Das war aber lange her. Inzwischen war es ein Job, der gerade für die Grundsicherung ausreichte. Wenn auch ohne Anerkennung und nur mit kleinem Lohn, immerhin kein Sturz ins Bodenlose. Plötzlich aber etwas wie ein Wahnsinnskonzert und Feuerwerk im Himmel.
“Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; * denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. * Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. * Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: * Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.”
(Lukas 2,10–14 nach der Bibelübersetzung Martin Luthers 2017)
Die Hirten und Hirtinnen müssen keine Abenteuer bestehen. Sie müssen keine Hindernisse überwinden. Natürlich wären sie gerne Prinz oder Prinzessin, Lord oder Lady, oder vielleicht auf Räuberschreck wie der vergessene Kevin. Aber es kommt ganz anders.
Sie werden erschreckt und doch von Freude erfüllt.
Sie hören eine Botschaft, die heil macht.
Sie sehen im kleinen Jesuskind die Macht Gottes.
Sie merken, dass sie Menschen sind, an denen Gott Wohlgefallen hat und werden von einem tiefen Frieden erfüllt, echter Geborgenheit umgeben.
Gott liebt es, in unseren Alltag zu kommen; ins Tag-aus-Tag-ein, wo die Stimmung oft so garnicht weihnachtlich ist, in unsere Routine. Das war ihm damals am ersten Weihnachtsfest so wichtig.
Wenn Ihr Euch vergessen fühlt oder auch gar nichts spürt in diesem Jahr. Wenn Ihr dagegen so richtig in Stimmung kommt und Euch aufs Fest freut. Lasst Euch doch auf diese Botschaft ein, auf das ungekürzte Original, so wie es Gott als Regisseur angezeigt hat. Es liegt nicht an uns. Es liegt an ihm. Abenteuer bestehen und Hindernisse überwinden ist für einen anderen Tag. Heute wollen wir uns von Gottes Zuwendung beschenken lassen. Heute ist Weihnachten!