Aus dem Schlaf erwacht

(Kurzimpuls mit ein paar Gedanken zu Sacharja 4,1 und Sacharja 4,6-10)

Ein gesegnetes Weihnachtsfest Ihnen allen.  

Hallo und schön, dass Sie wieder dabei sind. Hier wieder Lars-uwe Jung, Prediger in den Landeskirchlichen Gemeinschaften Aschersleben und Hettstedt mit ein paar Gedanken zum vierten Kapitel aus dem Buch des Propheten Sacharja, ganz besonders Vers 1 und 6 bis 10. 

Jesus ist zu uns gekommen. Gott hat uns seinen Sohn gesandt. Er kam ganz klein und unbeachtet von den Großen. Gott ruft andere Kleine und Unbeachtete dazu, Hirten auf dem Feld, und zeigt ihnen große Dinge. Gott beachtet die Unbeachteten. Er wendet sich besonders gerne denen zu, die andere leicht aus den Augen verlieren. Er unternimmt unheimlich gerne etwas mit den Menschen, denen sonst keiner was zutraut. Gott liebt es einfach, sich ganz klein zu machen und noch kleiner. Denn er kommt ja gerade und zuallererst zu den Kleinen. 

Da sind dann auch die anderen, die sich künstlich aufblasen, die was sein wollen was sie nicht sind. Das sind dann auch die, die den Kleinen, die Gott auserwählt hat, nichts gönnen. Sie sehen die großen Fehler der Kleinen und vertuschen damit ihre eigenen. Sie treten als Ankläger auf ohne zu merken, dass sie selbst Vergebung brauchen. 

Der Mann Gottes Sacharja beginnt das alles immer klarer zu erkennen. Er schreibt:

Und der Engel, der mit mir redete, weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird,

(Sacharja 4,1 nach der Lutherbibel 2017)

Sacharja ist noch ganz benommen. Er spürt die Hand des Engels, des Boten Gottes, an seiner Schulter, weiß noch gar nicht so richtig, was ihm passiert. Sein Blick ist noch verschwommen. Die Stimme, die ihn weckt, klingt noch dumpf, wird aber immer klarer. Der Prophet beginnt zu sehen und zu verstehen. 

Das letzte, woran er sich beim Erwachen noch erinnert, ist wie Gott Joschua seine Sünden vergibt. Der Ankläger hatte sich gegen den gestellt, der sich Gott anvertraut hatte. Gott leugnet nicht die Unvollkommenheit seines Dieners. Was er deswegen macht ist, dass er Joschuas Schulden erlässt, dass er ihn reinigt von aller Sünde. Gott ist das alles nicht verborgen, was der Ankläger hervorholt. Um so besser kann er jetzt darauf antworten und den entschulden, der sich ihm anvertraut hat. 

Jetzt erwacht Sacharja noch einmal und beginnt etwas ähnliches zu sehen. Aus Serubbabel, dem Freund und Mitkämpfer Joschuas, macht er etwas Besonderes. Serubbabel wurde nicht ernst genommen, seine Pläne hinterfragt und heruntergespielt. Niemand hatte gemerkt, dass es Gottes Pläne und nicht persönliche Wünsche und Hirngespinste waren. 

Serubbabel fängt trotzdem an. Ganz klein beginnt er. Immer wieder ist er am Rande der Erschöpfung und zwischendurch ganz demotiviert. Er hatte angefangen und wusste dann plötzlich nicht mehr weiter. Demotiviert blieb er liegen vor dem großen Berg der Aufgaben und des Spotts. Doch dann kommt Gottes Stimme zu Sacharja und Seribbabel. Er beugt sich mitfühlend runter zu seinem Freund und richtet sich groß auf gegen die Spötter:

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel werde zur Ebene! Er wird hervorholen den Grundstein unter Jubelrufen: Glück zu! Glück zu! Und es geschah zu mir das Wort des Herrn: Die Hände Serubbabels haben dies Haus gegründet, seine Hände sollen’s auch vollenden, damit ihr erkennt, dass mich der Herr Zebaoth zu euch gesandt hat. Denn wer hat den Tag der geringen Anfänge verachtet? Die werden doch mit Freuden sehen den Schlussstein in Serubbabels Hand.” (Sacharja 4,6–10, LU) 

(Sacharja 4,6-10 nach der Lutherbibel 2017)

Gott kommt zu den Geringen, den gering Geachteten. Gott liebt es im Dunkel Licht zu machen, aus Nichts etwas Besonderes, aus Kaputtem Heiles, aus Frustrierten Ermutigte. Das ist Gottes Weg, immer! Wer einen anderen Weg gehen will, kann das natürlich tun. Aber er wird ohne die Zusagen Gottes gehen müssen, ohne Gott. 

Lassen wir uns auch aufwecken. Beginnen wir auch zu hören und zu verstehen, zu erkennen und zu sehen. Laden wir Gott doch ein uns mit seinem Geist zu erfüllen und alles auszuräumen, was stört. Gehen wir voran in seiner Kraft, in der Kraft des Heiligen Geistes. 

Es kann sein, dass wir wie Joschua Fehler machen oder wie Serubbabel vor Bergen verzweifeln wollen. Genau dann erinnern wir uns daran, dass es nicht auf uns ankommt, auch nicht auf die Größe der Berge vor uns oder Tiefe der Täler. Es ist Gott, der Schöpfer, der Heilmacher, der Wegbereiter, der Ermutiger. Gott fängt mit uns Angfängern gerne etwas an. Er verachtet uns nicht. Er achtet uns so sehr, dass er zu uns kommt. Er schickt sogar seinen eigenen Sohn und mit ihm seinen Heiligen Geist. 

Weihnachten, Ostern und Pfingsten zusammen. Was für ein Fest! Was für ein Tag! Lasst uns feiern:

Glück zu, Glück zu!!