„Hallo und schön, dass Sie wieder dabei sind, hier Lars-Uwe Jung, Prediger in Aschersleben und Hettstedt mit ein paar Gedanken zu Jesaja 44, die Verse 1-5.“
Wie ist das eigentlich mit dem Heiligen Geist? Das ist eine Frage, die in christlichen Kreisen und immer wieder neu diskutiert wird. Dabei orientiert man sich oft mehr an gewöhnungsbedürftigen Erlebnissen, Hörensagen und Feststellungen. Dann spricht man mehr darüber, was der Heilige Geist Gottes nicht ist und tut.
Ich glaube nicht, dass das hilfreich ist. Denn es geht um Gottes ganz eigene, persönliche und unheimlich nahe Gegenwart im Leben von uns Menschen. Wie oft reden wir doch über Gott, statt mit ihm. Wie schnell passiert es, dass wir uns so sehr über Gott und Glauben ereifern, dass wir ihn selbst dabei vergessen. Dabei verkrusten wir erst oberflächlich und trocknen dann immer tiefer aus.
Deswegen lesen wir bei Jesaja am Anfang des 44sten Kapitels seines Buches: „So höre nun zu!“. Das ist eine der wichtigsten Aufforderungen im Alten und Neuen Testament. Jesaja gibt Gottes Worte weiter, Worte gegen die fromme und die gottlose Verkrustung.
„So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwählt habe! 2 So spricht der Herr, der dich gemacht und bereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe! 3 Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen, 4 dass sie wachsen sollen wie Gras zwischen Wassern, wie die Weiden an den Wasserbächen. 5 Dieser wird sagen: »Ich bin des Herrn«. Und jener wird genannt werden mit dem Namen »Jakob«. Und ein anderer wird in seine Hand schreiben: »Dem Herrn eigen«, und wird mit dem Namen »Israel« genannt werden.“
(Jesaja 44,1–5 nach der Lutherbibel 2017)
Sind das nicht wunderbare Verse? Ist das nicht ein fabelhafter Zuspruch? Mehr noch: er gilt auch für uns, für Dich und mich! Gott sagt: „Ich habe Dich erwählt.“ und nochmal: „Ich habe Dich erwählt.“ Gott ist es wichtig, dass wir wissen, dass er den ersten Schritt auf uns zu getan hat.
Jesus sagt später: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er’s euch gebe.“
(Johannes 15,16 – nach der Lutherbibel von 2017)
Gott wählt also und spricht uns an. Wir sollen antworten und dann mit anderen darüber ins Gespräch kommen. Er beschenkt uns. Wir sollen seine Geschenke annehmen und mit anderen teilen. Das ist die Reihenfolge in der ganzen Bibel ohne Ausnahme.
Gott erinnert uns: „Ich kenne Dich schon bevor Du geboren wurdest, sogar, bevor Deine Mutter davon wusste, dass sie schwanger ist. Ich kenne Dich so, wie niemand anders.“
Dann beschreibt er seine Auserwählten. Sie sind wie ein harter, verkrusteter, ausgetrockneter, zerrissener Erdboden. Da ist nichts, was auf Leben hindeutet. Aus sich selbst kann dieser Boden nichts tun. Er kann sich nicht selbst erfrischen. Er muss auf Regen warten.
Gott sagt: „So bist Du ohne mich. Nimm das an. Denn genau deswegen habe ich mein Auge auf Dich geworfen. Nicht, weil Du so frisch bist und vor Kraft strotzt, sondern wegen Deiner Trockenheit, Deiner Bedürftigkeit. Schau auch auf mich. Sehne Dich nach mir selbst, nicht nur nach dem Regen. Ich selbst will zu Dir kommen, mein Geist, meine Gegenwart. Ich komme zu Dir. Nimm das an. Nimm mich auf.“
Und dann kommt er und tränkt diesen harten, verkrusteten, ausgetrockneten, zerrissenen Erdboden mit Feuchtigkeit, mit Regen. Er verwandelt diese unwirtliche Landschaft in eine einladende, fruchtbare, von Leben überströmende Ebene. Genau so ist es, wenn wir von Gottes Gegenwart, von seinem Heiligen Geist, von ihm selbst, erfüllt werden. Fülle mitten in der Schwäche.
Stell Dir vor. Gott hat Dich eingeladen und Du hast die Einladung angenommen. Viele haben um Dich gebuhlt, aber nur trocken und hart gemacht. Denn Du hast gemerkt, dass es ihnen nicht um Dich ging. Sie haben Dich getäuscht und ausgezehrt. Doch schließlich hast Du Gottes Einladung im ganzen Lärm um Dich gehört. Hast sie angenommen. Hast Dich aufweichen und langsam verändern lassen. Hast selbst begonnen einzuladen zu dem Gott, der Dich eingeladen hat. Du kannst jetzt sagen: „Ich gehöre Gott, meinem guten, liebenden, versorgenden Herrn.“ Jetzt kannst Du hören und sehnst Dich danach das auch von anderen zu hören: „Ich gehöre jetzt zu Gott.“
Jesus erklärt das während eines Erntefestes so und ruft es laut aus:
„Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! 38 Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. 39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten.“
(Johannes 7,37–39 – nach der Lutherbibel von 2017)
Lass Dich also jetzt einladen. Vertraue Dich Jesus Christus, Gottes geliebten Sohn an. Lass Dich selbst von Gott lieben. Er hat Dich erwählt durch Jesus, durch niemand anders. Wenn Du ihm glaubst, dich mit Haut und Haar ihm anvertraust, Deine Vergangenheit und Zukunft. Dann kommt er in Deine Gegenwart so wie Jesaja und Jesus das beschrieben haben.
Das ist nur ein klein bisschen von dem, was der Heilige Geist ist und tut. Vertraue Dich Gottes Gegenwart an. Da kannst Du nichts falsch machen. Er hat noch mehr für Dich, lässt Frucht wachsen für Dich und andere. Jesus wird was aus Dir machen. Er hat schon angefangen. Merkst Du es nicht? Das gilt nicht nur für Israel, das alte Volk Gottes. Du gehörst dazu. „Ich habe Dich erwählt.“, spricht er.