„Hallo und schön, dass Sie wieder dabei sind, hier Lars-Uwe Jung, Prediger in Aschersleben und Hettstedt mit ein paar Gedanken zu Kapitel 12, aus dem zweiten Brief von Paulus an die Christen in Korinth.“
Paulus ist in einer ganz unangenehmen Situation, mal wieder. Er war ja grundsätzlich kein zurückhaltender Mann. Doch bei aller Direktheit hatte er immer das Wohl seiner Gegenüber im Blick. Das merkten die Menschen. Sie merkten auch, dass Gott ihm einen besonderen Auftrag gegeben und auch Vollmacht geschenkt hatte. Was Paulus sagte und wie er handelte, war irgendwie anders. Der Segen Gottes kam einem ganz nahe, wenn er auftrat und besonders, wenn seine Briefe in den Gemeinden vorgelesen wurden.
Eine Gemeinde machte da eine besondere Ausnahme. Es war die in Korinth, international, multikulturell, weltgewandt, und dazu noch reich beschenkt von Gott mit vielen schönen Gaben, die das Miteinander bereichern sollten. Dann war da nicht nur Paulus gewesen als initiativer Gemeindegründer, sondern auch der akademische Apollos und der handfeste Petrus.
Wenn man die zwei Briefe des Paulus an die Gemeinde in Korinth so liest, meint man, dass all diese Dinge sie eher überheblich als dankbar machte. Zudem reden sie abfällig von Paulus und horten so mancherlei Unrat in Herz und Verstand. Auch der Lebenswandel einiger war eher fragwürdig.
Paulus versucht über eine längere Zeit immer wieder zu vermitteln und auf Jesus zu zeigen, seine Liebe am Kreuz, seine Kraft in der Auferstehung und seine Gegenwart durch den Geist Gottes, des Vaters. Je länger Paulus das versucht, desto schmerzhafter wird es für ihn. Er kommt persönlich an seine Grenzen, verliert Jesus aber nicht aus dem Blick.
So erinnert er an eine zentrale Wahrheit im christlichen Glauben, die ihm Gott selbst zugesprochen hat:
„Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.“
(Paulus in 2.Korinther 12,9)
Gott liebt es Menschen zu beschenken, Menschen, die immer wieder mit leeren Händen zu ihm kommen oder solche, die Gott all das, was sie so fest in Händen halten überlassen, damit er sie neu füllen kann. Das macht er einfach, weil er Freude daran hat du nicht, weil wir ihm so viel bieten können.
Paulus merkt das und erinnert sich an die vielen Erlebnisse und Offenbarungen, die er erleben durfte. Paulus sieht sich als reich Beschenkter. Ihm fällt aber auch auf, dass er diese Geschenke Gottes zu schnell als seine eigenen Gaben ausgeben könnte. So merkt er, dass Gott ihn immer wieder ausbremst, wenn Paulus in der Gefahr steht stolz zu werden. Das bekennt er hier den Korinthern und solidarisiert sich sozusagen mit ihnen.
„Ihr Lieben, überhebt Euch nicht leichtfertig an den Geschenken und der Gnade Gottes, als wäre es eine Belohnung für vorbildlichen Glauben. Gott beschenkt, gerne. Ich habe das selbst erlebt und ein guter Freund von mir auch. Doch das alles war und bleibt doch nur Gnade.“
So meine ich Paulus Stimme zu hören.
Lasst euch wieder auf Gott ein, meine Lieben. Ihr braucht niemand was vorzumachen. Gott kennt euch doch sowieso. Schaut auf Jesus. Lasst euch von seinem Frieden wieder neu erfüllen. Lasst euch wieder von mir, besonders aber von ihm umarmen und lieb haben. So kann Schwachheit eine Chance werden, Gott und seine liebende Gnade wieder neu zu entdecken.
Amen!