Vergessene Freude

Radioandacht auf Radio HBW, am 13. Februar 2021 zu den Worten von Jesus aus dem Lukasevangelium, Kapitel 10, Vers 20.

In dieser Zeit der Pandemie über Freude zu stolpern ist eher selten, so habe ich den Eindruck. Um so mehr hat mich der Monatsspruch für den Februar gefreut. Das ist ein Bibelvers, den der ökumenische Arbeitskreis fürs Bibellesen für jeden Monat auswählt und Christen aus den verschiedensten Kirchen über den Monat vereint. 

Da lesen wir im Lukasevangelium, Kapitel 10, Vers 20, folgendes:

Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.” 

(Lukas 10,20 nach Luther 2017)

Mit diesen Worten lädt Jesus seine Nachfolger dazu ein ihre Situation neu zu überdenken. Er will ihnen helfen die Quelle nicht aus den Augen zu verlieren, die Quelle des Lebens und damit die Quelle der Freude überhaupt.

Spontan denkt man, dass die Nachfolger von Jesus gerade durch eine schwere Zeit gehen würden. Schnell identifizieren wir uns mit ihnen. Jeder von uns kennt das. Da passieren Dinge in unserem Leben, die uns aus der Bahn werfen wollen. Wir suchen nach Halt, einem ermutigenden Wort, einen Menschen, an den wir uns anlehnen können. 

Als Jesus diese Worte über zu seinen Nachfolgern spricht, war dem aber gar nicht so. Sie waren sogar sehr glücklich, weil sie Großes erlebt hatten. Jesus hatte sie ausgesandt das Reich Gottes in Wort und Tat auszubreiten. Und als sie das machten, passierten tolle Sachen. Was Jesus ihnen gesagt hatte, funktionierte. Menschen kehrten um, bereinigten ihr Leben, wurden gesund von Krankheiten, andere befreit von dunklen Mächten und Gedanken. Wow! Wer hätte das gedacht!

Gottes Wort ist mächtig!

Das war die Erfahrung der Nachfolger von Jesus. Sie hatten ihm vertraut, und es war nicht umsonst. Jesus ist nicht überrascht. Er freut sich mit seinen Freunden. 

Aber er will die Quelle der Freude seiner Nachfolger umlenken. Jesus ist der festen Meinung, dass sie nicht aus unseren guten Erfahrungen kommen soll, die dann durch schlechte verdorben werden können. Er lenkt den Blick seiner Freunde vom wechselhaften Hier und Jetzt auf Gott, den unveränderlichen, guten Vater im Himmel. 

Jeder, aber auch jeder, der sich Jesus anvertraut, der ihm auf seinem Lebensweg folgt, darf wissen, dass sein Name nie und nimmer bei Gott vergessen wird. Und es ist nicht nur der Name, sondern unsere ganze Person. 

Unser ganzes Menschsein, wir selbst, so, wie wir sind und mitten in unserer augenblicklichen Befindlichkeit, sind bei Gott nicht vergessen. 

Das ist die Quelle der Freude! Das ist Gottes Macht. Dass er uns nicht vergisst. Dass wir durch den Glauben an Jesus angemeldet sind in Gottes Wohnung. 

Das stellt jeden Urlaub in den Schatten. Kein Hotel, kein Strand, keine Landschaft, kein Festessen kann das übertreffen. Viel mehr aber noch! Denn Gott storniert unseren Aufenthalt bei ihm nicht. Keine Pandemie und kein anderes Unheil kann ihn abhalten uns zu empfangen. Er streicht uns nicht aus seinem Buch. Unsere Anmeldung steht.

Gott selbst freut sich über uns und lässt sich seine Freude nicht nehmen!

Genau das soll die Quelle unserer Freude sein. Nichts anderes. Na klar – es gibt viele weitere Gründe sich zu freuen. Die sollen wir auch nicht gering achten. Jesus erinnert uns jedoch daran, dass wir die Quelle nicht vergessen sollen. 

Weder gute noch schlechte Erlebnisse, weder Erfolg noch Misserfolg, sollen uns den Blick auf die Quelle und das Ziel verdecken. Lassen wir uns doch an genau diese Freude erinnern! Verlieren wir sie nicht aus den Augen. Vergessen wir sie nicht. Hören wir auf Jesus und folgen ihm!  

Verlieren wir ihn nicht aus dem Auge. Bleiben wir mit ihm in Verbindung. Bei Jesus ist Quelle und Ziel! Er führt uns zum Vater, der alles übertrifft, was wir uns an Gutem vorstellen können. Das ist keine Ablenkung von der Realität. Das ist Teil der Realität. Lassen wir uns die nicht rauben – die Freude, die von Jesus kommt und zu Gott, dem guten Vater führt.

Ihr Lars-Uwe Jung