… hilf meinem Unglauben!

Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Markus 9,24

Der Schreiber des Hebräerbriefes definiert Glauben als starke Hoffnung und Nichtzweifeln am Unsichtbaren (Hebr. 11,1). Danach erzählt er von zahlreichen alttestamentlichen Personen, die diesen Glauben hatten und aus diesem Glauben heraus erstaunliches geleistet haben. Ja, es gibt sie, die Menschen mit schier unerschütterlichen Glauben – auch heute.

Es gibt aber auch die Anderen. Deren Glaube schwankt, weil er auf harte Proben gestellt wird. So wie bei dem Mann, der Jesus seine Glaubensnot mit den Worten „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ ins Gesicht schreit. Sein Glaube wurde gleich mehrfach auf die Probe gestellt.

Sein Sohn war von frühester Kindheit an von einer gottfeindlichen Macht befallen. Oft kam der Junge dadurch in lebensbedrohliche Situationen. Der Vater hatte alle Hoffnung darauf gesetzt, dass Jesu Jünger helfen können, doch sie waren mit ihren Möglichkeiten schnell am Ende. Und dann erwartet Jesus auch noch Glauben, zu dem der Vater nicht wirklich in der Lage ist.

Ich muss gestehen, dass ich mich in diesem Mann sehr gut wieder entdecke. In meinem Umfeld kämpfen Menschen mit Krankheit und Nöten und ich kann ihnen nicht helfen. Menschen haben hohe Erwartungen an das „Bodenpersonal Gottes“ und erleben immer wieder Enttäuschungen, weil Christen versagen. Und nicht zuletzt erlebe ich Situationen, wo nur noch Jesus helfen kann, ich mir aber nicht sicher bin, ob er das auch tun will.

Immer dann hilft mir, was Martin Luther in seiner Erklärung zum Glaubensbekenntnis geschrieben hat: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten“.

Und weil das so ist, macht der Mann, der zwischen Glauben und Unglauben hin und her gerissen ist, genau das Richtige. Er macht aus seiner Glaubensnot ein Gebet – was ja wohl auch schon ein Schritt des Glaubens ist – und erlebt, dass Jesus solchem Glauben in der Krise seine Hilfe nicht versagt.

Thomas Käßner