Kinder sind einfach so unbarmherzig! Sie reden, was ihnen in den Sinn kommt. Sie stellen Fragen, wo sie unangebracht sind. Ihnen fällt es schwer ihr Ansinnen zu verbergen. Natürlich gibt es zurückhaltende und draufgängerische Kinder, schüchterne und unbefangene, stille und laute. Grundsätzlich bleibt es aber so. Von Geburt an sind ist keiner von ein selbstsicherer Kartenspieler mit Pokerface. Solch ein steinernes Gesicht, dass nicht verrät, was in einem vorgeht, muss man erst mit den Jahren antrainieren. Manchmal ist es eine bewusste Entscheidung. Manchmal kommt es nach und nach über einen.
Die Nachfolger von Jesus werden plötzlich wieder Kinder. Sie geben ihren Sehnsüchten freien Lauf. Sie reflektieren nicht die Reaktionen anderer. Je näher sie Jesus kommen. Desto offener reden sie von ihm. Sie merken: Bei Jesus ist Freiheit.
Nach drei Jahren des Dienstes von Jesus, haben sich Menschen verändert. Sie haben Gottes Handeln entdeckt, als sie von Jesus angesprochen wurden, berührt, gerügt, hinterfragt, geheilt. Sie haben Jesus an sich und anderen handeln sehen und ihren Glauben an Gott wieder gefunden.
Das rufen sie begeistert und laut raus, als sie mit Jesus Richtung Jerusalem ziehen. Sie kommen gar nicht darauf zu denken, irgendwer könnte ihnen den Mund verbieten. Sie lassen ihrer Hoffnung freien Lauf, als sie mit Jesus in die Stadt einziehen.
Das gefällt den reifen, erfahrenen, studierten Glaubensführern nicht. Ihrer Meinung nach war diese ungestüme Begeisterung über Jesus fehlgeleitet. Feiern ist OK. Da hatten sie nichts gegen. Aber Jesus in die Mitte und nach vorne und nach oben stellen. Das ging nicht. Jesus ist König, ist Herrscher, soll Erlöser sein? Unmöglich! Das müsste Jesus doch selbst wissen!
So umringen sie zu Jesus und fordern ihn auf, den Menschen ihren und zu verbieten. Aber dazu ist es zum einen zu spät. Zum anderen kann das gar kein Geheimnis bleiben. Denn es ist wahr! In diesem Zusammenhang lesen wir den Monatsspruch vom März.
“Jesus antwortete: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.”
(Lukas 19,40 nach der Lutherbibel von 2017)
Lassen wir uns von diesen Worten aufwecken, besonders in der diesjährigen Passionszeit. Suchen wir die Nähe von Jesus. Werden wir bei ihm wieder zu unbefangenen Kindern. Überwinden wir unsere Schüchternheit und wohlerzogene Zurückhaltung. Wenn wir nicht aus unserer Versteinerung ausbrechen, wird Gott anderen Steinen seine Stimme verleihen. Und diese werden von Jesus nicht schweigen.
Werden wir also wieder laut, wenn es um Jesus geht. Lassen wir uns den Mund und das Lob Gottes nicht verbieten. Wir brauchen ihn nicht verteidigen. Wir dürfen ihn feiern!
Amen!