Trotziger Glaube

Monatsspruch November 2019: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“ (Hiob 19,25a)

Letztens im Supermarkt. Ich schiebe den Einkaufswagen langsam durch die Gänge und arbeite meine Liste ab, schaue nach rechts und links in die Regale. Vorsichtig schlängle ich mich an den anderen Kunden und ihren Wagen vorbei. Plötzlich stockt es. Vor uns tanzt ein kleines Kind mit einem bunten Päckchen fest in der Hand auf der Stelle und schreit: „Ich will das aber! Ich brauche das! Jetzt!“ Der Vater ist unbeeindruckt von den Wartenden und geht ganz auf sein Kind ein. Ich seufze leicht, drehe meinen Einkaufswagen, und nehme einen anderen Gang.
Hiob ist zu müde zum Schreien. Sein Leid hat ihn ausgelaugt. Seine Freunde reden auf ihn ein; wollen ihm helfen, drehen sich nicht weg. Hiob aber fühlt sich missverstanden. Je länger das Gespräch dauert, desto intensiver wird es, desto größer wird Hiobs Frust.
Dann, mitten in seinem Schmerz, ruft er trotzig zu sich selbst und seinen Freunden: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“ Er weiß, dass ihn Gott nicht vergessen hat. Er ist sich sicher, dass er zuhört, dass er lebt. Er wird das Leben seines Kindes Hiob nicht vergessen. Die Freunde seufzen und drehen sich innerlich weg. Aber Hiob protestiert trotzig weiter: „Ich! Ich weiß es! …und es ist mir egal, was ihr denkt! Ich, für meinen Teil, warte auf meinen Erlöser.
Das wünsche ich uns allen: einen trotzigen Glauben. Einen Glauben, der sich nicht an Umstehenden orientiert, sondern an Jesus, ganz egal ob im Leid oder einfach im Tag-ein-tag-aus. Einen Glauben, der auch mal protestieren kann, weil nämlich unser Erlöser lebt.

Ihr Lars-Uwe Jung