Was bin ich Dir noch schuldig?

Ich denke, wir kennen alle diese Frage. Entweder wir haben sie schon mal jemand gestellt oder jemand hat sie uns gestellt. Da hat man dem Nachbarn schnell was vom Einkauf mitgebracht und wird gefragt, was es gekostet hat? So ist es. Alles hat seinen Preis. Nichts ist umsonst. Aber das Eine oder andere Mal gehen wir darüber hinweg und sagen: “Ach was! Ist schon in Ordnung.” Wir helfen uns doch gerne gegenseitig, oder? Gerne übernehmen wir mal für jemand anders die Kosten. Ein anderes Mal freuen wir uns selbst bestimmt darüber, wenn uns etwas nicht angerechnet wird. 

In solch einem ähnlichen Kontext finden sich die ersten Apostel, als ihnen wiederholt verboten wird von Jesus zu erzählen. Sie bleiben stur und halten folgenden Satz entgegen, der auch der Monatsspruch für Juni ist.

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!

Apostelgeschichte 5,29

So lesen wir es in der Apostelgeschichte, in Kapitel 5, Vers 29. Ist das nicht genau das entgegengesetzte Verhalten? Sind die Apostel ihrer Gesellschaft nicht schuldig sich anzupassen? Sie ist doch wie eine große Familie. Gemeinsam sind sie doch stark. Die Apostel sind hin und her gerissen. Ja, so ist es doch wirklich. Sie gehören gerne zu diesem Volk, das Gott vor langer Zeit als Beispiel für alle anderen ausgewählt hat. Sie wollen gar nichts Besonderes sein. Hier sehen sie aber eine Grenze und belassen es nicht bei ihrem kategorischen “Nein!” 

Sie erklären, dass sie vor allen anderem Gott gegenüber loyal sein wollen. Sie können gar nicht anders. Sie fühlen sich erlöst von Bindungen, Sachzwängen, von sich selbst. Jesus hat ihre Schuld beglichen. Sie haben ihre Vergangenheit in seine Hand gegeben. Gott hat sie dazu noch mit seinem Geist beschenkt und einem neuen Blick auf die Zukunft.  Sie haben ein ganz neues Verhältnis zu Gott, zu ihren Mitmenschen und zu sich selbst. Das wollen sie auf keinen Fall wieder eintauschen. 

Ihre ganze Loyalität gehört Jesus. Es ist eine Loyalität, die aus einer tiefen Dankbarkeit herauswächst. 

Sie wissen, dass sie Gott nichts schuldig sind. Denn er hat ihre Schuld beglichen. Aber genau deswegen können sie nicht anders. Sie müssen ihm einfach gehorchen. Es ist ein befreiender Gehorsam. 

Trotzdem lieben sie ihr Volk, die Menschen, die sie umgeben. Sie ignorieren nicht einfach die Regeln des Miteinanders. Sie tun nicht einfach, wonach ihnen ist; koste es was es wolle. Jesus lassen sie sich aber nicht wieder nehmen. Auf keinen Fall! Der Preis wäre ihnen zu hoch. Denn was er ihnen geschenkt hat, ist viel zu wertvoll. Warum sollten sie das missachten, ihn missachten? Jesus ist alles für sie. Nichts kann ihn ersetzen.

Lassen wir uns doch von den Aposteln Mut machen und inspirieren. Stellen wir uns gegen die Forderungen der Mehrheit. So lieb wir unsere Welt auch haben. Und wie schön sie auch ist. Ihre Liebe würde uns nur erdrücken. Gott dagegen gibt Atem zum Leben. …und das Atmen lasse ich mir nicht verbieten. Du auch nicht? Warum auch?