
Womit stillen Sie am Liebsten ihren Durst? Schon das Zischen erfrischt mich, wenn ich die Flasche öffne, oder das lustige Plop. Schon der Gedanke daran lässt mich aufatmen. Sehen Sie sich auch schon auf dem Sofa, der Gartenbank oder dem Liegestuhl? Ich finde, es gibt kaum schönere Momente. Man lehnt sich gemütlich zurück, vielleicht auch verschwitzt oder erschöpft. Aber es ist Pause. Darauf kommt es an. Man genießt den Moment der Erfrischung.
In der letzten Hitzeperiode war ich mal unterwegs Richtung Wernigerode. Die Felder waren fast abgeerntet. Deswegen fiel mein Blick auf dieses Reh, das wie verrückt im Freien herumraste. Ich kenne mich in der Tierwelt nicht aus. Aber es tat mir unheimlich leid. War es die tagelange Hitze, die dem armen Tier zu schaffen machte?
Vielleicht hatten die Komponisten von Psalm 42 aus der Bibel ein ähnliches Bild vor Augen als sie diese Zeilen schrieben:
“Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.”
(Aus Psalm 42,1 nach der Lutherbibel 2017)
Viele Menschen auf der Welt und zu allen Zeiten teilen diese Erfahrung. Vielleicht würden sie einen anderen Vergleich ziehen. Die Sehnsucht danach, den lebendigen Gott zu erleben, ist aber dieselbe. Sie teilen diese feste Gewissheit, dass es diesen lebendigen Gott gibt. Wäre es nicht erfrischend und erleichternd, diesen Leben schaffenden und erhaltenden Gott zu kennen, wenn es ihn gibt? Die Komponisten von Psalm 42 sind davon überzeugt, dass es ihn gibt und er sogar persönlich erfahrbar ist. Das merken wir, wenn wir weiterlesen. Schließlich kommt Jesus, überzeugt davon, dass diese Sehnsucht in ihm erfüllt werden kann. Gott macht sich fassbar und erlebbar. An einer Stelle drückt er das so aus:
“Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken – jeder, der an mich glaubt. Ströme von lebendigem Wasser werden aus seinem Inneren fließen.”
(Aus Johannes 7,37-38 nach der BasisBibel-Übersetzung von 2012)
Können diese Worte wahr sein? Sie sind auf jeden Fall eine Einladung, das auszuprobieren. Versuchen Sie es doch mit einem Gebet, einem stillen Gespräch mit Gott: “Jesus, bitte stille meinen Durst nach Leben. Gott, bitte stille meine Sehnsucht nach mehr.” Oft muss man auch mit anderen darüber ins Gespräch kommen – in der Kirche, zuhause auf dem Sofa, draußen auf der Gartenbank, im Lieblingscafé. Wagen wir es doch, uns erfrischen zu lassen von diesem lebendigen, einladenden Gott.