6000 kaputte Ideen

(Ein paar Gedanken zu Markus 5,1-20 und der Befreiung eines Besessenen.)

Markus berichtet in seinem Evangelium, also des Berichtes der Guten Nachricht über Jesus, wie Jesus nach und nach durch verschiedene Provinzen reist. Dabei predigt er auch außerhalb von religiösen Gebäuden wie Synagogen, nämlich in Wohnhäusern, auf Straßen, Plätzen, am Seeufer, auf Booten und sogar in verlassenen Gegenden. Jesus lässt keinen Platz und keine Gelegenheit aus, um Menschen mit der Guten Nachricht zu begegnen. Begegnung beinhaltet für Jesus neben dem Gespräch auch konkrete Zuwendung wie Heilung von Krankheiten, Befreiung von Bindungen und sogar Gewalt über Wetterphänomene wie Stürme.

Dabei fragen sich die Menschen immer wieder: „Wer ist dieser?“ Es lohnt sich auch für uns, dieser Frage immer wieder auf den Grund zu gehen. Was hindert uns eigentlich daran, Jesus heilenden und befreienden Raum in unserem Leben zu geben und ihn immer besser kennen zu lernen? Wichtig ist dabei, dass wir uns auch immer wieder daran erinnern, dass Jesus ein Evangelium, eine Gute Nachricht, für uns hat. Er kommt nicht mit schlechten, sondern ausdrücklich mit einer Guten Nachricht.

So berichtet Markus auch von der Befreiung eines Besessenen, der in der verlassenen Gegend zwischen den zehn Städten dahinvegetierte, wie eine trockene, zertretene, stachelige Pflanze. Er ist wirklich bösartig und wild. Sogar sich selbst fügt er Schaden und Schmerzen zu.

Als er Jesus sieht, läuft er zu ihm, fällt auf de Knie und versucht ihn sogar zu manipulieren. Markus schreibt, dass der Besessene Jesus ‚beschwört‚, wie ein Magier sein Opfer. Er will, dass Jesus einen Schwur ablegt, ihm keinen Schaden zuzufügen. Er kennt sogar den Namen von Jesus: „Sohn Gottes, des Höchsten„. In seiner Angst und Unterwürfigkeit versucht er so Jesus zu drohen und das Handeln seines zu bestimmen.

Jesus dagegen ‚dreht den Spieß um‚ und antwortet mit einer Gegenfrage: „Wie heißt DU?“ Die Antwort ist bedrohlich und will jeden Mut im Keim ersticken: „Legion, denn wir sind viele!“ Eine römische Legion bestand aus bis zu 6000 bewaffneten, bis ins kleinste organisierte und trainierte Soldaten, bereit zum Kampf, zur Aggression und Verteidigung. Jede Gegend, die sie einnahmen, musste sich ihr unterwerfen. Es war also eine Unzahl an Dämonen, die einen einzigen armseligen Menschen pausenlos Leid zufügten.

Wie wir lesen, lässt sich Jesus nicht einschüchtern, sondern beendet die feindliche Besetzung. Der Besessene ist fortan der Befreite. Jesus ist Sieger über jede Macht, die sich ihm entgegenstellt. Jesus stellt sich Mächten sogar aktiv entgegen. Er geht in besetztes Land und wirft die Besatzer hinaus. Er hat unermessliches Mitleid mit dem Besessenen. Er will ihm nicht nur Gutes tun. Er macht es auch. Schließlich sitzt der Mann friedlich und vernünftig neben Jesus und beginnt sich zu erholen. Endlich kann er frei atmen, will sich waschen und kleiden.

Kaum jemand von uns hat eine solche Situation wohl schon erlebt. Vielleicht denken wir sogar, dass Markus maßlos übertreibt. Aber lassen wir und doch mal auf folgenden Gedanken ein. Wieviele Gedanken, Ideen, Erfahrungen, Erlebnisse, Nachrichten, Situationen, Kommentare, Wortwechsel und unzählig vieles mehr, will täglich und über Tage, Wochen, Monate und Jahre Besitz von uns nehmen.

Wieviel davon ist wirklich konstruktiv und tut uns gut? Wieviel davon ist nicht nur für uns, sondern auch für unsere Mitmenschen gut und konstruktiv?

Da sind 6000 gut organisierte Ideen in unserem Kopf und Herz. Sie haben unser Leben erobert und wollen Jesus nicht unter sich haben. Sie wissen, wer er ist und bedrohen ihn, beginnen mit ihm zu schachern.

Genau in dieses verlassene Gedankenland kommt Jesus nun hinein und will es wieder bewohnbar machen. Denn harten, trockenen Boden will er wieder aufnahmefähig und fruchtbar machen. Er kommt zu uns um uns zu befreien, uns mit Frieden und vernünftigen, konstruktiven Gedanken füllen. Jesus ist nicht gekommen, um uns nackt in eine Höhle zu verbannen, sondern sich um uns zu kümmern, uns zu kleiden, uns Beistand zu leisten.

Markus erinnert uns an verschiedene Dinge, die wir beherzigen sollten.

  • Lassen wir uns nicht einlullen durch sanft erscheinende, aber tückische Ideen. Jesus ist wirklich Fürst des Friedens. Niemand kann, was er kann.
  • Lassen wir uns nicht verunsichern, durch die lautere Meinung. Jesus kümmert sich um uns als Menschen und nicht um Meinungen. Orientieren wir uns an ihm, nicht an uns oder anderen.
  • Haben wir den Mut, uns von den 6000 Ideen zu trennen, die uns keine Ruhe lassen und nur uns und anderen Unfrieden bringen. Laden wir Jesus ein uns mit neuen Gedanken zu füllen und wirklich schönen Ideen zu kleiden. Gleich jetzt!

Das ist eine wirklich Gute Nachricht, die uns Markus bringt. Lassen wir uns darauf ein. Kein Preis der Welt ist mehr wert als Jesus.

Jesus, komm Du selbst in meine Gedankenwelt. Treib aus, was nur vorgibt, was zu sein. Komm rein, mach Platz, ordne, reinige, kleide – mach es wieder schön für dich!