Abgelehnter Dank

(Ein paar Gedanken zu Davids Idee sich bei Gott zu bedanken aus 1.Chronik 17)

Wie kann ich mich bei Dir bedanken?” fragt die alte Dame den jungen Helfer, der ihr immer wieder beim Einkauf hilft, letztens erst beim Aufbau des neuen Wohnzimmerschranks. Der antwortet: “Ach, nicht dafür!” “Kein Problem! Immer wieder…” “Gern geschehen!” 

Ist das nicht schön? Da macht jemand etwas einfach um zu helfen wo er kann. Jemand anders hätte vielleicht was anderes gemacht. Ein Dritter wäre all dem möglicherweise aus dem Weg gegangen. Spielt auch keine Rolle. Es dreht sich hier um die Dankbarkeit. Jemand ist mir beigesprungen, wo ich allein nichts hätte ausrichten können. Was kann ich anders sein als dankbar?! Um so dankbarer ist die alte Dame, dass der junge Helfer das gerne und aus freuen Stücken und reiner Aufmerksamkeit gemacht hat. Wenn er sagt, dass er dafür nichts will, ist es genau dafür ein Zeichen. 

Bleibt die Frage, wie wir unserer Dankbarkeit Ausdruck verleihen können? Na klar; man will eine freie Gabe nicht bezahlen. Das würde sie entwerten. Was kann man aber trotzdem tun? Vielleicht ist es einfach die Freude, die pure Freude darüber, dass man Hilfe erfahren hat. Das ist es wohl, was dem jungen Helfer am meisten freut: ein Hin-und-her der Freude. 

David ist noch relativ jung, als er König wird. Er weiß gar nicht, wie er das alles schaffen soll. Es fehlt im so viel an Erfahrung. Er will es anders machen, als sein Vorgänger. Er möchte sich ganz auf Gott einlassen. Eifersucht soll ihm genau dieses Vertrauen nicht rauben. Wird er es schaffen? Die Autoren des ersten Chronikbuches der Könige Israels legen genau darauf wert. Sie verheimlichen nichts, beobachten aber auch, dass Gott ein besonderes Auge auf David geworfen hat. Warum? David fragt ihn immer wieder und immer mehr um Rat. Das fällt beim Lesen auf. 

Dann fällt David aber auch auf, dass er mehr von Gott geschenkt bekommt, als er zurückgeben kann. 

Im Gespräch mit seinem Freund, dem Propheten Nathan, drückt er das so aus: 

Ich wohne hier in einem Haus aus Zedernholz und die Bundeslade des Herrn steht in einem Zelt. Ist das in Ordnung?”  

(1.Chronik 17,1 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

David will seinem Dank und seiner Beziehung zu Gott einen sichtbaren Ausdruck geben. Er freut sich so, dass Gott ihn so weit gebracht hat. Jetzt will er nicht nur Gott um Hilfe bitten und Rat fragen. David will Danke sagen; und alle sollen es sehen. Wenn ein König in einem Palast wohnt; kann dann das Zeichen der Gegenwart Gottes, die Bundeslade, in einem Zelt bleiben? 

Wie reagiert Gott? Der Prophet Nathan, ein wahrer Mann Gottes, stimmt David zu. Doch dann korrigiert ihn Gott. Er scheint die Zeichen der Dankbarkeit Davids nicht zu annehmen zu wollen. Gott will keinen Hingucker-Tempel. Er will bei seinem Volk bleiben. Er will als ihr wahrer König ganz dicht dran bleiben und auch bei David. Das ist alles, was er will und worüber er sich freut. 

Gott freut sich über echte Dankbarkeit und will seiner Freude Ausdruck verleihen. 

Seine Antwort an David ist: 

Und nun kündige ich, der Herr, dir an, dass ich dir ein Haus bauen werde, nicht du mir!

(1.Chronik 17,10 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

Worum es Gott geht, ist dieser Austausch der Freude. Das hat sich bis heute nicht geändert. Er schaut in unser Herz, kennt unsere guten Wünsche und besten Pläne. Er lehnt unsere Spenden und Hilfsbereitschaft nicht ab. Worauf er wert legt, ist nur, dass wir nie vergessen sollen, dass wir ihm eigentlich nichts zurückgeben können. Er möchte nur, dass wir in diesem Austausch der Freude mit ihm bleiben und dabei immer mehr merken, dass er reicher ist und Möglichkeiten hat, die all unsere Vorstellungen überschreiten. 

Wenn wir das leben und daran lernen wollen, sagt er uns auch: “Ich will Dir ein Haus bauen!” Genau das sagt Jesus seinen engsten Vertrauten kurz bevor er ans Kreuz geht und vom Tod aufersteht.

Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen, und ich gehe jetzt hin, um dort einen Platz für euch bereit zu machen. Sonst hätte ich euch doch nicht mit der Ankündigung beunruhigt, dass ich weggehe. * Und wenn ich gegangen bin und euch den Platz bereitet habe, dann werde ich zurückkommen und euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.

(Johannes 14,2–3 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

Zu wem sagt er das, wenn nicht zu denen, die sich ihm anvertraut haben? Das kann jeder von uns auch. Genau das ist dann der Anfang  dieses Austauschs der Freude. Das ist kein Hin-und-her, das aufhält, sondern uns dahin bringt, worauf es ankommt: Dankbarkeit und Freude. Dafür ist Gott dann auch dankbar: wenn wir uns an ihm freuen. Was wollen wir mehr? Denn alles andere gibt es als Extra. Das ist wahrlich kein abgelehnter Dank.