Das hätte ich jetzt nicht erwartet

(Ein paar Gedanken zu Gottes Barmherzigkeit – und unserer.)

Hin und wieder bin ich überrascht. Da passiert etwas, das ich so nicht erwartet hätte. Eigentlich hätte es anders kommen müssen. Manchmal freue ich mich über solch unerwartet positiven Überraschungen. Manchmal muss ich jedoch mit mir kämpfen sie anzunehmen. Denn eigentlich hätte mein Gegenüber es nicht verdient. Aber naja – die Realität ist eben so. Das Leben läuft nicht immer nach meinem Plan und eigenen Wünschen, vielleicht aber nach den Wünschen und Plänen anderer. Und vielleicht auch überraschend besser, als ich es erwartet hätte.

Erinnern wir uns doch an die Geschichte von Kain und Abel. Kain erschlägt seinen Bruder. Wie geht Gott damit um? Bei aller Kritik Kain gegenüber bleibt er überraschend barmherzig. Er nimmt ihm nicht das, was er seinem Bruder genommen hat, das Leben. Er lässt ihm und seinen Nachkommen allen Raum, ihr Leben von Neuem zu gestalten. So lesen wir es in Kapitel vier des ersten Buchs Mose, wie Kain die erste Stadt baut. Einige seiner Nachkommen werden Viehhalter, ein ehrbarer Beruf damals und noch heute in vielen Regionen der Welt. Andere werden Musiker, erfinden Saiten- und Blasinstrumente. Wieder andere lernten Metalle zu bearbeiten. Obwohl sie sich von Gott abgekehrt hatten, nimmt er ihnen nicht ihre Kreativität (Lies 1.Mose 4,17-22). 

Gott tut uns Gutes. Jedem von uns!

Dieses Prinzip nimmt Paulus später mehrmals in seinem Missionspredigten auf und sagt. 

Gott zeigte allen Völkern “immer wieder, dass er lebt; denn er hat euch viel Gutes getan. Ihm verdankt ihr den Regen und die guten Ernten; er gibt euch zu essen und macht euch glücklich.«” 

(Apostelgeschichte 14,17 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)

Genau das hatte Jesus schon in seiner berühmten Bergpredigt gesagt: 

Denn er lässt seine Sonne für Böse wie für Gute aufgehen, und er lässt es regnen für Fromme und Gottlose.” 

(Matthäus 5,45 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)

Gott tut uns Gutes. Jedem von uns! 

Auch denen, die wir nicht mögen. Auch denen, die Gott nicht mögen. Gott hat einfach andere Maßstäbe, wie er mit uns Menschen umgeht. Er ist barmherzig und lässt sich von dieser Haltung nicht abbringen. Uns, die wir uns Gott anvertraut haben, fordert er auf, sich an ihm ein Beispiel zu nehmen auch wenn alle und alles dagegen sprechen. Jesus sagt deswegen gleich im Anschluss: 

Doch ich sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen! So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. ” 

(Matthäus 5,44–45a nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)

Auch wir sollen allen Menschen Gutes tun. Das ist manchmal gar nicht so leicht, wie wir von Kains Nachkommen Lamech lesen, der tief verletzt nur an Rache und persönlicher Genugtuung denkt. 

Lamech sagte zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, meine Frauen, hört mir gut zu: Wenn ein Mann mich verwundet, erschlage ich ihn – ja, für eine einzige Strieme bringe ich ihn um! *  Wenn schon ein Mord an Kain siebenfach bestraft wird – für Lamech wird alles siebenundsiebzigmal gerächt!«” 

(1.Mose 4,23–24 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)

Da ist ein Mensch, der Barmherzigkeit als Zeichen der Schwäche versteht. Doch da sind auch andere Menschen zu seiner Zeit, die sich genau auf diese Barmherzigkeit werfen und beginnen Gott zu suchen. Sie wehren sich gegen böse Gedanken und Taten. Sie rufen Gott an und wollen ihm danken für alles, was er ihnen und allen anderen schenkt. 

Adam und Eva bekamen noch einen Sohn. Eva nannte ihn Set. … Auch Set bekam später einen Sohn und nannte ihn Enosch. Zu dieser Zeit begannen die Menschen, zum Herrn zu beten.” 

(1.Mose 4,25a und 26 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)

Diese Menschen ziehen ganz neue Schlüsse. Sie beginnen sich danach zu sehnen, wozu Jesus auffordert und Paulus einlädt. 

Kommt und kehrt um zu Gott, der nicht aufhört Euch Gutes zu tun!” 

Lassen wir uns doch auch einladen und immer wieder daran erinnern. Das tut wirklich gut. Wer hätte das erwartet?