Drei Säulen (Teil 2)

(Gedanken zu 1.Könige 11-16)

Nicht jeder von uns kann auf die gleiche Menge an Ressourcen zurückgreifen wie Kraft, Geld, Schulbildung, Familie etc. Aber jeder von uns ist gleich reich an Zeit. Da ist niemand, der von sich sagen könnte, er hätte weniger oder mehr Stunden zur Verfügung. Nicht auf eine einzige Sekunde mehr kann meine Nachbarin zurückgreifen, als ich. Genauso hat mein Nachbar auch keine Millisekunde weniger.

Zwei Fragen stellen sich nur. Die eine Frage ist die, wie du die Zeit füllst oder investierst. Die andere, darunter liegende Frage ist die, was dich zu der einen oder anderen Entscheidung führt.

Genau darum geht es in den zwei Büchern der Könige Israels und Judas im Alten Testament. Dort fallen uns drei Säulen eines gelingenden Lebens auf. Da geht es (1) um ein aufrichtiges Herz, das sich (2) am Gesetz Gottes orientiert und (3) Gemeinschaft mit ihm sucht. Wichtig ist hierbei: es geht nicht um Fehlerlosigkeit, sondern die grundsätzliche Frage, wie ich mein Leben gestalte, das mir anvertraut ist.

In den Kapiteln 11-16 des ersten Buches der Könige lesen wir die traurige Geschichte über die Zersplitterung des Volkes Gottes. Die bestimmende Frage der Regierenden ist von Eifersucht und persönlichem Macherhalt bestimmt, die Angst etwas zu verlieren, nicht das Vertrauen eines Beschenkten. Der eine gönnte dem anderen nichts. Die Zusagen Gottes werden allermeist ignoriert.

Als Resultat werden die drei Säulen eines gelingenden Lebens ignoriert. König Rehabeam folgt dem unbarmherzigen Rat hartherziger Freunde. Sein Konkurrent Jerobeam hat Angst vor dem Gesetz und der Gemeinschaft Gottes und sagt zum Volk:

Es ist zu viel für Euch, dass ihr hinauf nach Jerusalem geht (um Zeit mit und vor Gott zu verbringen)

1.Könige 12,28 (nach Lutherbibel 2017)

Dabei vergisst oder ignoriert er vollkommen die Zusage Gottes an ihn:

 Wirst du nun gehorchen allem, was ich dir gebieten werde, und in meinen Wegen wandeln und tun, was mir gefällt, und meine Rechte und Gebote halten, wie mein Knecht David getan hat, so will ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es David gebaut habe, und will dir Israel geben * und will das Geschlecht Davids deswegen demütigen, doch nicht für alle Zeit.

1. Könige 11,38–39 (nach Lutherbibel 2017)

Da entdecken wir einiges. Gott will Jerobeam zum einen beschenken. Zum anderen will er die Nachkommen Davids, und mit ihnen auch Jerobeam, erinnern, dass es weder Hoffnung noch Orientierung ohne ihn gibt. Wenn Menschen demütigen, tun sie das, um andere klein zu halten und sich über sie zu stellen. Wenn Gott demütigt, tut er das, um uns wieder daran zu erinnern, was wir an Gutem in der Gemeinschaft mit ihm verloren haben.

Es gibt keinen höheren Ort als in der Gegenwart Gottes, kein schöneres Ziel, als sich an seinem Wort zu orientieren und keine bessere Einstellung als ein aufrichtiges Herz.

Diese drei Säulen lassen unser Leben gelingen und auf Jesus Christus schauen, den Nachkommen Davids, der gekommen ist uns aufzurichten, damit wir Gott wieder in die Augen schauen können.

Das Schöne, am Buch der Könige ist, dass Gott immer wieder Menschen bewegt, das Volk an seine Zusagen zu erinnern. Diese Menschen werden Propheten oder Männer Gottes genannt. Die meisten von ihnen geraten schnell in Vergessenheit. Nur ein paar haben wir noch in Erinnerung. Doch darauf kommt es gar nicht an.

Worauf es ankommt ist, dass du nicht vergisst und dir folgendes auch nicht ausreden lässt:

Es ist nicht zu viel für dich, dass du nach Jerusalem hinaufsteigst! (d.h. Zeit mit Gott, mit Jesus verbringst, im Heiligen Geist auf sein Wort schaust und dich an seine Zusagen erinnern lässt.)

Angelehnt an 1.Könige 12,28

Lassen wir uns also nicht abhalten uns allein und gemeinsam mit aufrichtigem Herzen an Gottes Zusagen (und Warnungen) zu orientieren und Gemeinschaft mit ihm zu suchen.