Als Menschen, die in der sogenannten Gemeinschaftsbewegung aufgewachsen sind, ist uns der persönliche Glaube sehr wichtig. Nur ungern benutzen wir das Wort Religion um diesen, unseren Glauben, zu beschreiben. Religion lebt von Äußerlichkeiten. Glaube dagegen beschreibt den wahren Kern. Wenn wir dann die Jesusgeschichten lesen, fühlen wir uns bestätigt. Denn Jesus stellt ja gerade die Menschen in Frage, die sich von solchen äußeren, religiösen Gewohnheiten bestimmen ließen.
Diese Beobachtung ist ist gar nicht so falsch. Aber so ganz richtig ist sie auch nicht. Da lesen wir nämlich, wie regelmäßig Jesus zum Gottesdienst geht. Er macht das am dafür vorgesehenen Tag. Gerne geht er in die Synagoge und nimmt an den jüdischen Festen teil. Auch das Gebet ist ihm wichtig und sogar das Fasten. Beim Lesen dieser Geschichten über Jesus fällt uns dann noch auf, wie gut er die Heilige Schrift kennt und sie studiert.
Für manch einen haben Sonntag, Gottesdienst, Beten, Fasten, Bibellesen und andere äußere Dinge an Wert verloren. Man denkt, Jesus ginge es ja um mehr als solche Äußerlichkeiten. Aber ist es wirklich nur der rein ‚persönliche Glauben’, auf den es ankommt?
Jesus weiß das. Er kennt uns ja nur zu gut. Wie gut, das zu wissen. Das ist auch genau der Grund, warum er ganz zu Anfang seines Dienstes beginnt, die Frage nach Glaube und Religion zu beantworten. Er tut das sogar noch bevor er seine zwöf Apostel aussucht.
Ein paar Gedanken zu Lukas 5, Vers 26 bis Lukas 6, Vers 11. Schau doch mal, ob Du diese Dinge auch findest.
Es geht um Vergebung
Da wird ein Schwerkranker zu Jesus gebracht, und Jesus vergibt ihm Sünde. Das verärgert die Menschen. Jesus geht es nicht darum Krankheit mit Sünde gleichzusetzen. Doch er macht unmissverständlich deutlich, dass wir mehr brauchen, als einen gesunden Körper. (Dann heilt er aber auch den Gelähmten.)
Es geht um innere Heilung
Da sucht er Gemeinschaft mit einem ausgesprochenen Sünder, einem korrupten Zollbeamten, und seinen Freunden. “Ich bin als Arzt gekommen, um solche Wunden zu heilen.” sagt er. Damit prangert er Sünde an (an dieser Stelle Korruption), bietet aber auch einen Ausweg.
Es geht um Freude
Jesus feiert ein Freudenfest mit diesen Menschen, die sich auf ihn einlassen, wenn sei ihn auch noch nicht ganz verstanden haben.
Es geht um Ernsthaftigkeit
Jesus bleibt Gebet und Fasten wichtig. Manchmal ist Feiern nicht am Platz. Doch keines steht mit dem anderen im Widerspruch. Beides ist wichtig.
Es geht ums Leben
Der Sonntag (damals der Sabbat) ist dazu da, Leben zu erhalten. Wir sollen uns erholen und es uns Gutes tun.
Es geht um äußere Heilung
Gottesdienst ist ein Ort der Heilung. Jeder sollte es dem anderen gönnen und sich mit ihm und ihr freuen, wenn Gott handelt.
Es geht um Jesus
Jesus macht es mehrfach deutlich. Es geht um ihn und niemand anders. Er ist der Herr über den Sonntag (Sabbat). Niemand anders! Er hat das Recht Sünden zu vergeben. Er kann alle Krankheit heilen. Er kann beides!
Religion ohne Jesus ist eine leere Hülle und erfüllter Glaube ist ohne Jesus nicht möglich. Doch gerade um erfüllten Glauben zu erleben, ist es gut sich an Äußerlichkeiten zu gewöhnen. Glaube ist also nicht immer ein Widerspruch zu äußerer Religion. Denn diese Äußerlichkeiten sind die Gefäße, in denen wir ganz konkret Gottes Gegenwart erleben können und sollen. Nehmen wir uns also konkret Zeit uns heilen zu lassen, Vergebung in Anspruch zu nehmen und sie anderen zu gönnen, zu beten, zu fasten, zu feiern. Aber machen wir alles mit Jesus als Herrn.