Erschreckend authentisch

(Ein paar Gedanken zu Simson, aus Richter 13-16.)

Wenn mich jemand fragt, was ich an der Bibel so mag … Was würde ich sagen? Eines der Dinge wäre auf jeden Fall, dass sie einfach authentisch ist. Wenn ich aber etwas mehr darüber nachdenke, muss ich zusammenzucken. Denn oft ist sie so authentisch, dass ich gar nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Aber es ist doch so. Wir mögen Menschen, die authentisch ihren Glauben leben. Menschen, die uns nichts vormachen, die Schwächen nicht vor sich hertragen, aber sie auch nicht verstecken. 

Wenn ich in diesen Tagen die Geschichte von Simson lese, finde ich solch einen 100%ig authentischen Menschen beschrieben. Er hat große Vorzüge, aber auch klare Schwächen. Ehrlich gesagt, hätte ich ihm nicht den Platz gegeben, den er schließlich in der Bibel gefunden hat. Immerhin sind es ganze vier Kapitel. Irgendwie schafft es Gott aber, ihn zu gebrauchen um sein Volk von den aufdringlichen Philistern zu befreien. 

Was waren aber erstmal seine Vorzüge? Er wuchs in einer demütigen, frommen Familie auf und wurde entsprechend erzogen. Er achtete auf seine Gesundheit und hatte eine stattliche, muskelbepackte Figur. Daneben war er aber auch intelligent. Er liebte es Rätsel zu lösen und zu stellen. Nicht zu vergessen, war er ein treuer Mann. Seine Frau konnte sch auf ihn verlassen und eigentlich sehr stolz auf ihn sein. Das Dumme war nur war, – und jetzt kommen wir zu seiner Schwäche – dass ihn die frommen Frauen nicht anzogen. Es zog ihn zu den fremden Philisterinnen. Und hier begann das Problem immer größer zu werden. So sehr die beiden sich lieb hatten, Simson und seine erste Frau. Als sie von ihren Leuten wegen einer Nebensächlichkeit bedroht wird, vergisst sie ihre Loyalität zu Simson. Statt sich ihm anzuvertrauen und gemeinsam Gott, verrät sie ihn. Simson wird sehr zornig, gewalttätig und muss fliehen. Als er später zurückkommt, ist seine Frau einem anderen gegeben worden; ein Produkt ihrer Gesellschaft. Die Situation eskaliert. Simson verschafft sich weder mit Gewalt Recht. Doch mit Frauen hat er fortan kein Glück mehr. Er sucht sich allerdings auch keine, die Gott an erste Stelle stellt. 

Trotzdem gelingt es ihm, sein Volk 20 Jahre lang anzuführen und zu schützen. Vielleicht lag es daran, dass er bei allen Schwächen authentisch blieb. Er war ehrlich, ließ sich aber auch von Fremden hintergehen, weil er sich Gott nicht ganz anvertraute. Das wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Doch bei allem Traurigen, von dem wir über Simson lesen müssen. Es sind nicht die bestandenen Abenteuer, die mich motivieren. Es ist Gottes Treue und Zuverlässigkeit. Er hatte sich vorgenommen, sein Volk durch Simson vor den übergriffigen Nachbarvölkern zu schützen. Sicher wäre es auch anders gegangen. Wie schön wäre das auch gewesen und welch ein Segen?! Nun kommt es anders. Gottes Auserwählter verlässt sich mehr auf seine Vorzüge und stolpert genau darüber. 

Was soll ich nun mit dem Bericht über Simson anfangen? Ich will unverschämt sein und alles haben. Ich möchte authentisch bleiben und gleichzeitig Gott vertrauen. Ich will mich nicht verstellen. Will deswegen meine Schwächen zu ihm bringen und ihn für meine Stärken danken. Vor allem aber will ich mich daran erinnern lassen, dass Gott mir treu bleibt. Er entzieht sich seinen Erwählten nicht, wenn sie stolpern. Er hebt sie auf, wenn sie zu ihm rufen. Ich bin dabei das zu lernen. Es sich lohnt sich, auf diese Weise authentisch zu bleiben und m Vertrauen auf Gottes Treue und Zusagen miteinander unterwegs zu sein.