
Kennst Du das auch? Da hat man so’n Gefühl, und das spricht zu einem. Das gibt recht oder zweifelt an, bestätigt oder stellt in Frage. Man nennt es auch Bauchgefühl. Für die einen ist es wichtig, wenn sie Entscheidungen treffen. Andere lehnen es vollkommen ab. Entscheidungen trifft man nach Fakten, Beurteilungen nach konkreten Beobachtungen, so sind sie der Meinung. Sei es, wie es sei; wir kennen diese Situationen, wo wir uns über etwas oder jemand nicht ganz im Klaren sind. Aber wie komme ich zum Ergebnis? Das ist die große Frage. Ich kann ja nicht ständig im Ungewissen bleiben. Das wäre mehr als unzufriedenstellend. So geht es vielen Menschen auch mit Jesus.
Genau solch eine Situation beschreibt Johannes im sechsten Kapitel seines Jesusberichts. Jesus hatte viele Menschen satt gemacht. Man konnte es nicht anders als ein Wunder bezeichnen, ein Brotwunder, sozusagen. Spontan hätte die Menge Jesus auch gerne zu ihrem Brotkönig gemacht. Jesus ist der, der alle sozialen Missstände behebt, Armut besiegt, dem Hunger ein Ende setzt. Ja, solch einen Leiter brauchen wir. So sind sie sich einig.
Doch dann verschwindet Jesus und entzieht sich ihren Wünschen. Auch die Nachfolger von Jesus nehmen bei Nacht noch ihr Boot und rudern los. Die Menge ist verwirrt. Was soll das? Aber so einfach lassen sie Jesus nicht los. Sie suchen nach ihm, recherchieren und finden ihn mit seinen engsten Vertrauten am anderen Ufer des Sees.
Genau an diesem Punkt spricht Jesus dieses Bauchgefühl der Menge an. Er tut es nicht einfach weg. Er spricht sie sogar darauf an und gibt ihnen Recht. Aber er sagt ihnen auch auf den Kopf zu, dass er mehr zu bieten hat, dass er sogar in erster Linie für was anderes gekommen ist. Es geht um ihn selbst. Er selbst, Jesus, ist das Brot des Lebens.
Jesus entgegnete: »Ich will euch sagen, warum ihr mich sucht: Ihr sucht mich nur, weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Aber was Gott euch durch die Wunder sagen will, wollt ihr nicht verstehen. Statt euch nur um die vergängliche Nahrung zu kümmern, bemüht euch um die Nahrung, die Bestand hat und das ewige Leben bringt. Diese Nahrung wird euch der Menschensohn geben, denn ihn hat Gott, der Vater, als seinen Bevollmächtigten bestätigt.«
(Johannes 6,8 nach der Neuen Genfer Übersetzung der Bibel)
Und gleich anschließend:
Jesus antwortete: »Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
(Johannes 6,35 nach der Neuen Genfer Übersetzung der Bibel)
Jesus spitzt die Situation zu. Er nimmt die Sehnsucht der Menschen ernst, lenkt sie aber auf das Wesentliche, auf sich selbst. Er nimmt ihr Bauchgefühl ernst und führt es weiter in ihr Herz. Er will nicht nur ihren Bauch füllen und ihre offensichtlichen Wünsche und Bedürfnisse erfüllen. Er will ihnen das geben, was alles andere erfüllt und Leben gibt. Er geht in die Tiefe und stellt einen Anspruch, an dem seine Zuhörer ernsthaft kauen müssen.
Dieser Anspruch von Jesus, er könnte die tiefste Sehnsucht erfüllen, echtes Leben geben und Mensch mit Gott in Gemeinschaft bringen. Doch er verärgert, verwirrt, stellt vor Fragen, initiiert heftige Diskussionen und innere Kämpfe. Nicht nur die Gegner von Jesus streiten. Auch das ganze Volk und selbst seine Nachfolger, und nicht nur die, sondern sogar seine engsten Vertrauten kommen an eine Grenze, die sie nicht überschreiten können.
Jesus wirklich als letzte Erfüllung, als erstes Bedürfnis, als Erfüllung aller Sehnsüchte zu sehen und sich ihm damit anzuvertrauen; das ist die Herausforderung, vor die er uns auch stellt. Niemand kommt daran vorbei. Jesus nimmt dieses Bauchgefühl der Menschen wahr, nimmt es auf und fordert es heraus.
Mach Dir Gedanken darüber. Lauf nicht davor weg. Lass Dich darauf ein. Komm mit Jesus ins Gespräch und auch mit Deinen Mitmenschen. Nimm sie mit zu Jesus mit ihren Gedanken, Ansprüchen, Vorstellungen. Mach ihnen Mut sich herausfordern zu lassen. Vor allem, lass Dich selbst auch herausfordern. Petrus, einer der engsten Vertrauten von Jesus denkt nach, ringt mit sich selbst, kämpft mit seinen Gedanken und Gefühlen. Doch schließlich kommt er zum Ergebnis:
»Herr, zu wem sollten wir gehen?«, antwortete Simon Petrus. »Du hast Worte, die zum ewigen Leben führen, und wir glauben und haben erkannt, dass du der Heilige bist, den Gott gesandt hat.«
(Johannes 6,68–69 nach der Neuen Genfer Übersetzung der Bibel)
Lass das auch Dein Ziel sein. Lass Jesus dein Ziel sein. Bei ihm kommst Du zur Ruhe. Er füllt Dein Leben mit diesem Mehr, nach dem Du Dich eigentlich sehnst. Ich lade Dich ein, das auszuprobieren. Das ist ein starker Anspruch. Aber es lohnt sich, echt! Lass Dein Bauchgefühl von ihm füllen.