Irre Logik

Ein paar Gedanken zu Psalm 118, Lukas 20 und Gottes so ganz anderer Logik.

Wer von uns würde einen Bindfaden nehmen um ein Auto abzuschleppen? … oder einen Kupferdraht um Wintersocken zu stricken? Es ist schon irre genug, solch ein Beispiel zu nehmen; ein schwaches Gedankenspiel, ein schlechter Witz. Aber genau von solchen Vergleichen lesen wir immer wieder in der Bibel. Man glaubt es kaum. Es ist aber so. 

Da übersieht Gott den starken Kain und schaut auf den schwächlichen Abel. Da sucht er sich Jakob, den jüngeren Bruder aus und ignoriert den Erstgeborenen Esau. Da lässt er die sieben älteren Brüder links liegen und nimmt Nummer acht, David. Da sind die Pilger unterwegs nach Jerusalem und singen von Gottes Handeln: 

Der Stein, den die Bauleute wegwarfen, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist zum Grundstein des ganzen Hauses geworden! * Was keiner für möglich gehalten hat, das tut der Herr vor unseren Augen!

(Psalm 118,22–23 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle, Version 2015) 

Das sind zwei Verse, die Jesus der religiösen und theologischen Elite vorsingt. Matthäus erinnert sich daran, Markus auch und Lukas eben, aber auch Simon Petrus in seinem ersten Brief und in einer seiner ersten Predigten nach Pfingsten. Diese zwei Verse sind Teil genau des Liedes, welches die Pilger singen, wenn sie durch die Tore Jerusalems in die Stadt einziehen. So begleitet Psalm 118 Jesus in seiner letzten Woche vor seiner Kreuzigung und sogar bis zu seiner Auferstehung. Es lohnt sich, beim Lesen mal darauf zu achten. 

Jesus steht nun aber erstmal vor den gesellschaftlichen und religiösen Entscheidungsträgern und singt nur diesen Vers des Psalms, der jener Tage in aller Ohren klang. Er singt von der irren Logik Gottes, der menschliche Traditionen und Gewohnheiten durchbricht. Singend lädt er auch uns dazu ein unsere Denke zu überdenken und Werte neu zu bewerten. 

Was hat Priorität in Deinem Leben, Deinem Alltag, Deinen Planungen und Wünschen? 

Jesus kommt hier nicht mit der moralischen Keule. Er stellt sich mit diesem Liedvers in unsere Mitte. Er will unsere Mitte sein. Er will das, weil es uns gut tut. Er tut das, weil es nur funktioniert, wenn er es tut. 

Niemand tut uns so gut, wie Jesus! 

Aber auf dem Weg dieser Erkenntnis, widerspricht er uns immer wieder und singt: “Lass Dich nicht von der Logik Deiner Umwelt prägen, wenn Du Dein Leben baust. Lass Dich von mir prägen. Du musst nicht der Erste, Älteste, Beliebteste sein. Gott übersieht niemand, tauscht nur ab und zu die Reihenfolge. Aber Jesus muss in der bleiben. Ist einfach besser so.”