Kennste den?!

(Ein paar Gedanken zum Donnerstag zu Johannes 12,9-11)

Kennste den?!“ Hast Du das auch schon mal wem gesagt oder gesagt bekommen? Da hat man jemand kennen gelernt und muss unbedingt jemand davon erzählen. Am Besten soll die Freundin oder der Freund diese Person selbst kennenlernen. Oder man hat vielleicht nur von dieser Person gehört. Das Gehörte scheint aber so unerhört interessant, dass man jemand mitnehmen will. Alleine traut man sich vielleicht nicht. Da muss unbedingt jemand mitkommen. Vor allem kann man sich dann über die Begegnung austauschen. 

“Kennste den? Haste auch schon mal von ihm gehört? Komm mit; lass uns mal schauen und hören!”

Das ist Neugierde mit Mehrgewinn. Zum einen bleibt man nicht allein. Zum anderen hat man auch selbst was davon. Und vor allem kann man den Gewinn vermehren. Man investiert sozusagen, indem man seine Erfahrungen nicht für sich behält. Man gibt sie weiter und weiter und weiter und so weiter. 

Genauso war es auch mit Lazarus und Jesus. Da war was ganz Unglaubliches passiert. Und das Unglaubliche war nicht ungehört geblieben. Es hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Aber man hatte nur Lazarus gefunden. Jesus hatte sich irgendwie rar gemacht. Doch dann taucht er wieder auf der Bildfläche auf und besucht seinen alten Freund Lazarus. 

Als sich herumgesprochen hatte, wo Jesus war, liefen viele Menschen nach Betanien. Sie kamen nicht nur, um Jesus zu sehen, sondern auch wegen Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckt hatte. * Da beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus zu töten; * denn seinetwegen kamen viele Juden nach Betanien und glaubten an Jesus.

(Johannes 12,9–11 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)

Kennste den? Haste davon schon gehört, von Lazarus und Jesus?” 

Die einen sind begeistert, die anderen entsetzt. Für die einen ist da der ultimative Problemlöser gekommen. Für die anderen ist es ein gefährlicher und skandalöser Sektierer, der Menschen abspenstig macht. Das hat sich bis heute übrigens nicht geändert. Für die einen ist Jesus die Lösung, ja der Erlöser. Für die anderen eine Art Opiat um das Unvermeidliche zu verdrängen. 

Worum es mir im Augenblick aber geht, ist mehr. Da sind Menschen, die hat der Glaube an Jesus sichtbar verändert. Genau dieser Glaube hat sie ganz neu belebt. Das behaupten sie zumindest. Sie behaupten sogar noch mehr: 

Jesus selbst hat mich belebt, hat mir Hoffnung geschenkt, ein neues Leben eröffnet. Es ist nicht nur mein subjektiver Glaube, sondern Jesus selbst.”  

Worum es in dieser Begebenheit geht, ist auf jeden Fall Neugierde. Vielleicht ist es sogar nur das Spektakulum, das die Menschen sehen wollen. Sie kommen mit ganz oberflächlichen Erwartungen, vielleicht auch mit äußerst kritischer Haltung. Doch dann erleben sie Jesus selbst. Nicht jeder nimmt ihn positiv an. Aber viele tun es und lassen sich beleben. 

Traurig ist natürlich, dass das alles für Jesus schlimme Folgen hat. Es werden nicht nur Mordpläne geschmiedet. Eine Woche später ist er wirklich tot. Die Religionswächter haben ihn zur Strecke gebracht. Das ist auch ein Teil der Passionszeit. 

Dann passiert aber etwas, womit niemand gerechnet hat. Denn Jesus wird auf der Strecke zwar zu Fall gebracht. Er steht aber wieder auf. Er lebt und hält das, was er versprochen hat. Er selbst ist das Leben. Er selbst belebt jeden, der an ihn glaubt. 

Und diese Menschen machen andere neugierig. “Kennste den?”, so sagen die einen zu den anderen. Viele wollen nichts weiter wissen. Manche aber lassen sich neugierig machen. Viele trauen sich nicht den da oder die da kennenzulernen. 

Wenn Du solche Leute aber kennenlernst. Dann lade sie doch ein. mach ihnen Mut. Wecke Neugierde in ihnen. Komm ins Gespräch, vielleicht auch in ein kontroverses. 

Kennste den? Haste das schon gehört? Was hältste davon? Könnte das war sein?” 

Ich weiß, ich weiß. Wir sind keine Lazarusse, die so etwas spektakuläres erlebt haben. Aber wir haben als Christenmenschen den Spektakulären erlebt: Jesus. Und um den geht es ja. Der ist es doch, der uns belebt hat. Wir uns deswegen gar nicht selbst groß aufblasen. Wir brauchen nur hin und wieder fragen: 

“Kennste den? Kennste Jesus?” 

Für alles andere müssen wir uns nicht verantwortlich fühlen. Unser Job ist es nur andere neugierig zu machen. So ganz verschmitzt und unbedarft. Bleiben wir also selbst neugierig und lassen uns von Jesus überraschen. Ich will Jesus auf jeden Fall mehr kennenlernen. Bin schwer neugierig, was er noch vor hat.