
In den Nachrichten hören wir immer wieder davon. Zwischen zwei Ländern, Volksgruppen, Parteien oder anderen Gruppen kommt es zu Auseinandersetzungen. Sie können ganz unterschiedlicher Art sein und verschiedenste Ursachen haben. Konflikte zwischen Ländern und Volksgruppen äußern sich anders, als solche zwischen Parteien oder z.B. Arbeitnehmern und -gebern. Um zu einer Lösung zu kommen und den Kontakt nicht ganz abbrechen zu lassen, suchen die Beteiligten oft nach einem Vermittler. Der soll helfen, die Beziehungen wieder in Ordnung zu bringen. Manchmal bietet sich auch jemand an, den Kontakt zu halten oder wieder aufzubauen.
Manchmal braucht man einfach ein Sprachrohr, einen Vermittler, der unterschiedliche Positionen weitergibt und hilft nach Lösungen zu suchen. Dabei handelt es sich um ein ganz altes Prinzip.
Genau um dieses Prinzip des Vermittlers geht es Stephanus in seiner Verteidigungsrede vor dem Hohen Rat. Er spricht von Abraham, Joseph, Mose, die Propheten, David und Salomo. Sie alle und viele mehr hat Gott auserwählt, um uns Menschen daran zu erinnern, dass er eine Beziehung zu uns aufbauen möchte. Gott schickt dabei Menschen zu Menschen. Er nimmt dabei zunächst Kontakt zu einigen auf, die sich auf ihn einlassen. Diese sendet er dann zu allen anderen. Gott kommt nicht direkt. Er weiß, dass das zu viel wäre. Deswegen baut er die Beziehung schrittweise auf und lässt sich immer näher vorstellen. Er möchte, dass wir Menschen ihn kennenlernen.
Aber immer wieder bis zuletzt wiederholt sich das gleiche. Die Reaktion auf die Vermittler ist negativ. Auf der einen Seite werden sie nicht akzeptiert. Auf der anderen Seite später als Helden verehrt. Ihre Botschaft bleibt aber ungehört.
Je näher Gott ihnen kommt, desto unangenehmer wird es den Menschen. Doch Gott wird nicht müde den Kontakt immer wieder neu aufzubauen. Er will ihn halten. Auf keinen Fall darf er abbrechen. Gott nimmt immer neu Anläufe, um sich jedes Mal mehr vorzustellen.
Als Höhepunkt kommt Gott selbst. Er kommt er als Mensch. Er sendet seinen geliebten Sohn – Jesus. Gott wird Mensch um bei uns zu sein. Er wählt diesen Weg, um uns seine Liebe zu zeigen. Er geht tiefer als Regeln und Gesetze. Er kommt näher als sakrale Bauten und Figuren es könnten. Er hat mehr für uns als Riten.
Stephanus verschweigt nicht die Abwehr der Vielen. Er versucht seinen kritischen Zuhörern aber um so mehr Gottes Geduld und Liebe vor Augen zu malen. Er spricht von Gottes Angebot. Sie hören Forderung. Er spricht von Gnade. Sie hören Gesetz. Er spricht von Gottes Nähe. Sie halten ihn auf Abstand.
Was hören wir, wenn wir die Bibel lesen? Wie leben wir unseren Glauben? Welches Bild haben wir von Gott? Wie halten wir Kontakt zu ihm?
Während Stephanus von Gottes Geduld und Liebe spricht, kommt er ihm immer näher. Stephanus kann ihn plötzlich sehen und das ganz fasziniert nicht für sich behalten.
Er aber, voll Heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: “Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.”
(Apostelgeschichte 7,55–56 nach der Lutherbibel 2017)
Der Himmel ist offen, seitdem Jesus wieder an der Seite seines Vaters steht. Nehmen wir die Einladung doch an. Halten wir Kontakt.