Lass mich das mal machen!

(Ein paar Gedanken darüber, dass Hilfsbedürftigkeit nichts Schlechtes ist.)

Fasziniert es Euch auch so sehr, wenn Ihr kleine Kinder seht, wie sie nachmachen, was ihr Eltern tun? Da wäscht der Papa das Geschirr ab, und die Tochter schaut hoch und will zusehen. Nicht lange danach bittet sie den Papa einen Hocker vor die Spüle zu stellen. Sie will auch mal … Da schwingt Mutti den Wischmop über den Boden, und der Sohn guckt fasziniert zu. “Lass mich auch mal.” bittet er. 

Schade, dass diese Phase nicht lange anhält, schmunzelt jetzt der eine oder die andere von Euch wohl insgeheim. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man es den Kleinen nicht so richtig zutraut. Es könnte ja was kaputtgehen. Aber wie soll man etwas können, bevor man es gelernt hat? Zum Lernen braucht man einander. Da kommt die, die etwas kann und weiß, zu dem, der es können und wissen möchte, wie es geht.  

Gleich zu Anfang der Bibel macht uns Gott vor, wie er es sich ausgedacht hat. Im ersten Kapitel der Bibel lesen wir eine Zusammenfassung, wie Gott die Welt geschaffen hat. Das zweite Kapitel geht dann ins Detail. 

Da nahm Gott, der Herr, Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen. *  Dann legte Gott im Osten, in der Landschaft Eden, einen Garten an. Er ließ aus der Erde alle Arten von Bäumen wachsen. Es waren prächtige Bäume und ihre Früchte schmeckten gut. Dorthin brachte Gott den Menschen, den er gemacht hatte.” 

1.Mose 2, Verse 7 und 8 nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht)

Rundherum um diesen Garten war noch alles wild und durcheinander. Das war eine Nummer zu groß für den Menschen, den Gott erst geformt hatte. Deswegen zeigt Gott dem Menschen eine Art Modell, nach welchem er die ganze Erde gestalten sollte. Es ist so schön zu sehen, wieviel Freiheit Gott uns Menschen gibt unsere Umwelt zu formen. Wir brauchen ihm nur zuschauen. Er stellt uns sozusagen den Hocker vor das Spülbecken. Er gibt uns einen Wischmop, der zu uns passt, nicht zu groß und nicht zu klein. 

Gott traut uns etwas zu. Er sagt eben nicht: “Mensch, geh mal zur Seite! Lass mich das mal alleine machen.” 

Gott lässt den Menschen machen. Jawohl – so ist es. Aber wie der Schöpfer nicht allein handeln möchte; so soll es sein Geschöpf auch nicht. Deswegen fasst er einen Entschluss: 

Es ist nicht gut, dass der Mensch so allein ist. Ich will ein Wesen schaffen, das ihm hilft und das zu ihm passt.” 

(1.Mose 2 Vers 18 nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht) 

So entschließt sich Gott den Menschen als Mann und Frau zu schaffen. Er macht sie nicht identisch, sondern passend. Gott schafft zwei Geschlechter, weil es besser so ist. Zusammen ergänzen sie sich. Alleine sind sie unvollständig. Genau auf diese Weise können sie einander helfen. Die Eine kann, was der andere nicht schafft. Sie sollen füreinander da sein und voneinander lernen. Im Wissen ihrer eigenen Hilfsbedürftigkeit sollen sie Vorbild sein für alle Generationen nach ihnen. In der Erinnerung, dass sie selbst nicht die Welt erfunden haben. Doch auch im Wissen, dass es sich lohnt, sich vom Schöpfer die Welt erklären zu lassen. 

Lasst uns doch gemeinsam auf Gott, unseren Schöpfer schauen, der uns anlächelt und sagt: “Lasst uns das doch zusammen machen. Macht’s mir nach.” Dasselbe hat Jesus übrigens auch zu seinen ersten Vertrauten gesagt: “Folgt mir nach!” Ich denke, da kann man nichts falsch machen. Lasst uns zusammen aufmachen, gemeinsam lernen und den Mut haben um Hilfe zu bitten. So passt alles zusammen.