Geht Ihr auch gerne in den Zoo? Ich schon. Von unserer Wohnung aus hören wir sogar früh morgens und manchmal tagsüber das Brüllen der Löwen. Letztens spazierten wir auch am Tigergehege vorbei und schauten uns das imposante Raubtier an. Der Tiger blickte mit angeregtem Appetit zurück und fixierte uns schon mit seinen scharfen Augen. Wir waren gebannt von diesem Anblick. Mal gut, dass da ein paar Gitter zwischen uns waren. Das Schöne an einem Zoo ist ja genau dies. Man sieht die große Welt der Tiere im Kleinen und muss nicht in die Wildnis reisen. Das ist doch eine tolle Sache, oder?
Paulus schreibt nun an die Christen in der Stadt Kolossä folgendes und dreht den Spieß um:
“Nehmt euch vor denen in Acht, die euch mit einer leeren, trügerischen Philosophie einfangen wollen, mit Anschauungen rein menschlichen Ursprungs, bei denen sich alles um die Prinzipien dreht, die in dieser Welt herrschen, und nicht um Christus.”
(Kolosser 2,8 nach der Neue Genfer Bibelübersetzung von 2013)
So schön wie ein Zoo ist. Niemand von uns würde wohl gerne in einem Käfig leben und sich unverhohlen beobachten lassen. Na klar – die Tiere im Zoo werden regelmäßig gefüttert. Sie brauchen sich keine Sorgen um ihren Tagesablauf machen. Für alles ist gesorgt, selbst für die Gitterstäbe.
Viele Menschen haben genau dieses Bild vom christlichen Glauben. Dabei ist es genau umgedreht. So beschreibt es Paulus.
“Wenn Du Dich Jesus Christus anvertraut hast, bist Du von ihm erfüllt und nicht gefangen, lebendig und nicht tot, vergeben und nicht beschuldigt, befreit und nicht gefangen.”
Paulus zusammengefasst im zweiten Kapitel seines Briefs an die Christen in der Stadt Kolossä.
Paulus hilft den Christen damals in Kolossä und uns heute hier an unserem Ort einen gesunden Glauben zu leben. Dieser Glaube lebt vom Vertrauen auf den mächtigen und liebevollen Schöpfer und nicht von der Angst etwas falsch zu machen. Jesus Christus ist zu uns gekommen, um uns in die Freiheit zu führen. Er befreit uns von Schuld und vom Tod. Wir müssen ihm nur die Hand reichen und uns befreien lassen.
Deswegen ist es so gut und wichtig ihn kennenzulernen. Um ihn kennenzulernen, muss ich mich auf ihn einlassen. Wenn ich mich auf ihn einlasse, beginne ich mein Leben zu genießen und dankbar zu sein. Das verändert mich.
Viele von uns ziehen es auch als Christen vor sich an Regeln zu halten. Paulus fordert uns heraus.
Es ist nicht das Gebot, das mich verändert, sondern die Gegenwart Gottes.
“Lerne Jesus kennen. Frage nicht zuerst, was du tun sollst, sondern wer er ist. Ihn kennenlernen wird Dein Leben verändern. Denn wenn Du Dich an den Herrn der Schöpfung hältst, kehrt Leben bei Dir ein. Das kann ja auch gar nicht anders sein. Er öffnet Dir einen weiten, offenen Horizont, wenn Du seine Hand nimmst. Du schaust nicht durch Gitterstäbe hindurch, sondern bist eingeladen Freiheit zu leben. Willst Du das wagen?”
Sprich einfach nur:
“Jesus, ich will Dich mehr und mehr kennenlernen. Führe mich aus dem Gefängnis meiner Ideen, Vorstellungen, Gewohnheiten. Ich möchte, dass Du selbst mich erfüllst. Mach Dir Platz in mir und räume aus, was nicht gut ist. Mach es uns beiden bequem in mir.”
Dann passiert was. Immer wieder neu. Amen!