
Ein paar Gedanken zu Lukas 22,23-24. Wie Jesus seinen Nachfolgern hilft sich nicht ablenken zu lassen.
Es ist der Abend vor dem Tag, an dem sich alles entscheiden wird. Jesus ist mit seinen engsten Nachfolgern zusammen. Gemeinsam essen sie im Obergeschoss eines Hauses in Jerusalem das Passalamm. So erinnern sie sich daran, wie Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. So vergewissern sie sich, dass auch sie zu diesem befreiten Volk gehören. Wie jedes Jahr ist das der Beginn des höchsten Festes im jüdischen Kalender. Dann nimmt Jesus Brot und Wein und spricht von einer neuen Herrschaft. Er erwähnt aber auch, dass es einen Verräter unter ihnen gibt.
Plötzlich ist alle Andacht der Anwesenden verflogen. Die Gedanken und Gespräche drehen sich nicht mehr um das Fest, nicht um Jesus. Die Nachfolger von Jesus sondieren sich selbst.
Da fingen sie an, einander zu fragen, wer von ihnen es wohl sei, der so etwas tun würde. Es kam unter ihnen auch ein Streit darüber auf, wer von ihnen als der Größte zu gelten habe.
Lukas 22,23–24 nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht, Version 2000
Zuerst erschrecken sie und fragen sich untereinander, wer der Verräter wäre. Im selben Atemzug aber diskutieren sie auch mal wieder die alte Frage, wer der Wichtigste unter ihnen wäre. Es war nicht das erste Mal. Hatten sie alles vergessen, was Jesus ihnen damals schon gesagt hatte?
Ohne es selbst zu merken, nimmt die Festgesellschaft das Thema auf, das Jesus gerade erst angesprochen hatte. Doch lassen die Nachfolger ihren Herrn außen vor. Sie drehen sich um ihre Rolle in der neuen Herrschaft Gottes und vergessen den, der die Hauptrolle hat, Jesus. Sie drehen sich um Versagen und Erfolg. Jesus hilft ihnen, wieder auf die Spur zu kommen. An dem Abend wird es noch vergeblich sein. Aber sie werden sich später gut daran erinnern und es für uns aufschreiben. Jesus erinnert sie an verschiedene Prinzipien der neuen Herrschaft Gottes, die er aufrichten wird.
Diese neue Herrschaft ist von Dienst geprägt und nicht Ambitionen. Dieser Dienst wird sichtbar, indem man dran bleibt. Man bleibt dran an Jesus in dem, was er durchgemacht hat. Man bleibt dran an Jesus. Man ist sich bewusst, dass der Teufel das hinterfragen und den Glauben auf die Probe stellen wird. Genauso darf man sich aber auch gewiss sein, dass Jesus selbst an dem dran bleibt, der sich ihm anvertraut. In dieser neuen Herrschaft ist Jesus der Herr, ist Jesus der Diener, ist Jesus der Sieger und Beschützer, ist Jesus auch der Versorger. Deswegen sagt Jesus am selben Abend, aber auf dem Ölberg nach dem intensivsten Gebet, das von ihm überliefert ist:
“»Wie könnt ihr schlafen?«, sagte er zu ihnen. »Steht auf und betet, damit ihr in der kommenden Prüfung nicht versagt!«”
(Lukas 22,46 nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht, Version 2000)
Wir müssen nicht zu uns stehen. Da fallen wir leicht. Wenn wir bei Jesus stehen, dass heißt, mit ihm im Gespräch, wenn wir an ihm dran bleiben in allem, was uns bewegt. Dann erleben wir schon jetzt die neue Herrschaft Gottes.
Darf das wirklich wahr sein? Ich glaube, ja! Lassen wir uns also nicht ablenken.