Nicht im Katalog

(Ein paar Gedanken zu Jeremia 13,1-11 und einem kaputten Gürtel.)

Was macht eigentlich ein Kleidungsstück zur Mode? Einmal natürlich, wenn genug Menschen genau dieses tragen, was dazu führt, dass es immer mehr schick finden und es ihnen nachmachen. Am Anfang steht aber das Model, das für eben dieses Kleidungsstück Werbung macht. Es wird überzeugend, sympathisch und stolz präsentiert. Oft sind es auch Schauspieler oder Sänger, die eine neue Mode einführen. Das sind Influencer, Menschen, die andere beeinflussen. Manchmal tun sie das bewusst, manchmal unbewusst.

Ich weiß nicht, wie das in alten Zeiten war. Aber Gott nimmt genau dieses Bild auf, um das Volk zu beschreiben, in das er sich unermesslich verliebt hat. Er beschreibt es mit einem hebräischen Wort, das Gürtel bedeutet oder auch altmodisch Lendenschurz, heute Shorts. Es geht um ein Kleidungsstück, das ganz eng am Körper anliegt.

Die Menschen, die Gott auserwählt, sollen ganz eng bei ihm sein und ihn umgeben. 

Diese Menschen, die einmal auf Gottes Einladung eingegangen sind, wurden nicht auserwählt, weil sie so groß oder stark sind, sondern einfach nur und ausschließlich aus purer Liebe. So lesen wir es schon ganz am Anfang in Gottes Gesetz für sein Volk (5.Mose 7,6-8). Gott hat sich verliebt und will, dass das alle wissen und auf ihn und seine Geliebte schauen, die ihn umgibt. So sagt er es selbst zu Jeremia:

Wie sich ein Mann seinen Gürtel um die Hüften bindet, so wollte ich, der Herr, mich mit Israel und Juda verbinden. Mein Volk sollten sie sein, meinen Namen bekannt machen, mir Lob und Ehre bringen – doch sie haben mir nicht gehorcht!

(Jeremia 13,11 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle von 2015)

Gottes Absicht war es, mit seinem geliebten Volk anzugeben, damit auch andere sich ihm anschließen. Auch das lesen wir in seinem Gesetz (5.Mose 4,5-8). Wenn Gott angibt, ist das nie eine Abgrenzung, sondern immer eine Einladung.

Was jedoch passiert ist, dass sich das geliebte Volk die Einladung nicht annimmt und von Gott löst. Dieses Loslösen von dem Gott der Liebe, beschreibt er mit einem leinenen Gürtel oder mit Shorts, die schmutzig werden, zerfleddern, sogar anfangen übel zu riechen. So beschreibt Gott Hochmut und Starrsinn. Sie zerstören Leben. Sie machen einen Menschen kaputt und andere mit. Dann verschließt jeder seine Augen davor und wendet sich ab.

Das ist die Geschichte, die Jeremia uns erzählt. Das ist das Volk Israel, das sich von Gott abgewendet hat und nicht lange danach in die Gefangenschaft nach Babylon an den Fluss Euphrat geführt wird. Dort wird es merken, wie verrottet es eigentlich ist im Herzen. Dort wird es sich fern von Gott fühlen und weggeworfen, wie ein ehemals schönes und teures, nun aber zerschlissenes Kleidungsstück. Es wollte auf Gott nicht hören, der es unendlich liebt. Es wollte ihm nicht nahe sein und kann es jetzt nicht mehr.

Soweit die traurige Botschaft Gottes an Jeremia. Doch bleibt eben auch dieser Plan Gottes bestehen, dass er die Menschen, die er einmal auserwählt hat, nicht für immer verstößt. Er wird sie wieder hören, wenn sie sich nach seiner Nähe sehnen, ihm nahe sein wollen wie ein Gürtel, wie ein Kleidungsstück. Gott wird ihren Starrsinn heilen und sie wieder annehmen. Auch an dieses Versprechen erinnert Jeremia im 31. Kapitel seines Buches.

Ihr Völker, hört, was ich, der Herr, sage, verkündet es auf den fernsten Inseln! Ruft: ›Gott hat die Israeliten in alle Winde zerstreut, aber nun sammelt er sie wieder und beschützt sein Volk wie ein Hirte seine Herde.‹

Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließe, wird ganz anders aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.

(Jeremia 31,10 und 33 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle von 2015)

So ist dieses 13. Kapitel auch eine Einladung an uns, Gottes Liebe zu erwidern, seinen Stolz und seine Freude zu spüren, wenn wir seine Nähe suchen. Er kann wieder reparieren, was kaputt gegangen ist, reinigen, was schmutzig ist. heilen, was verletzt ist und zurückholen, was verloren war. So umgibt er sich mit uns wie mit einem Kleidungsstück, das er anzieht und stolz umherträgt. Man mag es kaum glauben. Aber so macht er mit uns Werbung. Er macht es aber nicht, weil wir so schön wären, sondern weil er uns unglaublich schön gemacht hat. Hässlich und verdorben war einmal.

Das ist die Botschaft an alle Völker damals wie heute, heute aber um so mehr. Denn Jesus hat sich mit uns umgeben, ist für uns gestorben um uns heil zu machen und erfüllt jedem, der sich ihm anvertraut mit seinem Geist. Wir tauchen vielleicht nicht im letzten Modekatalog auf. Bei Jesus schon.

Schau’s Dir doch aus der Nähe an! Lass Dich lieb haben!