Retter und Nothelfer

Das Buch des Propheten Daniel ist eins der wenigen im Alten Testament, das seine Haupthandlung nicht in Israel hat. Es handelt genau an dem Ort, welchen Abram, der Stammvater des Volkes Gottes,  verlassen hatte. Er hatte Gottes Stimme vertraut und Schritte des Vertrauens gewagt. Nun, viele Generationen später, findet sich das Volk Gottes genau an diesem Ort wieder in einer Gesellschaft, die von diesem Gott nichts wissen will. Es ist eine Zeit der Prüfung für das Volk, das immer der Meinung war, es wäre von Gott in ganz besonderer Weise erwählt und geliebt. Die Fragen, die sich jetzt aber stellten waren: 

Gilt Gottes Wort auch in dieser Zeit und in dieser Gesellschaftsform?

Welchen Einfluss hat Gott noch so weit weg vom verheißenen Land?

Daniel und seine drei Freunde beantworten diese Fragen mit einem eindeutigen: “Ja, definitiv!” Es geht ihnen aber nicht nur darum, wer mehr Einfluss hat. Sie vertrauen voll und ganz darauf, dass ihr Gott retten und befreien kann. 

Dieser Glaube wird nun mehrmals herausgefordert, ganz besonders in Kapitel drei und sechs. 

Lasst sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte!”, sagt Nebukadnezar, der mächtigste Mann der damaligen Welt, zu drei jüdischen jungen Männer.

(3,15 nach der Lutherbibel 2017)

Später wendet sich die öffentliche Ordnung gegen die Menschen, die dem Gott Israels vertrauen. Darius, der damalige Herrscher, hegt Sympathien für die Juden. Aber dem Gesetz der Meder und Perser muss auch er sich beugen. In Kapitel 6, Vers 15 lesen wir: 

(König Darius) war sehr betrübt und war darauf bedacht, Daniel zu retten, und mühte sich, bis die Sonne unterging, ihn zu befreien.” (nach der Lutherbibel 2017)

Von beiden, Nebukadnezar und Darius, lesen wir im Verlauf, dass sie sehr nachdenklich werden. 

Nebukadnezar bekennt: “Es gibt keinen anderen Gott als den, der so (auf diese Weise) erretten kann.” (Kap 3,29 nach der Lutherbibel 2017) 

und Darius: “Er ist ein Retter und Nothelfer, und tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde.” (Kap 6,28 nach der Lutherbibel 2017)

Daniel und seine drei Freunde riskieren ihr Leben, aber verleugnen nicht ihren Gott, selbst wenn er nicht wie gewünscht handeln sollte. Sie werden so zu Zeichen und Wunder für alle anderen aus dem Volk Gottes, nicht nur für die zwei Herrscher. 

Sie bleiben so auch für uns ein Beispiel in unserer so ganz anderen Zeit und Welt. 

Später, im Buch der Makkabäer, das in der Zeit zwischen dem Alten und Neuen Testament handelt, lesen wir von sieben jungen Männern und ihrer Mutter, für die es nicht so ‘erfolgreich’ endet (2.Makk, Kapitel 7). Aber auch sie bleiben der Meinung, dass Gott ihr Retter und Nothelfer ist, der alle Zeiten und Gesellschaftsformen durchdringt. 

Als letztes Zeichen und Wunder schickt Gott seinen eigenen Sohn. Am Kreuz widerspricht er allen Erfolgsvorstellungen, besiegt den Tod und öffnet die Tür zu einem neuen Leben. 

So bleibt Gott bis heute noch der Retter und Nothelfer schlechthin. Weder Himmel noch Erde können seinem Willen widersprechen. Bei ihm sind wir geborgen, wie bei niemand anderem. 

Er setzt Zeichen durch Wenige und bringt selbst Mächtige wie Nebukadnezar und Darius zum Nachdenken. Viel später lesen wir ähnliches von anderen Mächtigen, die Paulus verhören.

Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.” (Apostelgeschichte 26,28 nach der Lutherbibel 2017)

Da sind mächtige Männer und Frauen, die sich auf den Weg der Neugierde gemacht und Schritte gewagt haben. Aber selbst konnten sie nicht helfen. Gehen wir doch ein paar Schritte weiter, Schritte des Glaubens zu dem hin, der wirklich retten und helfen kann. Ob dieser Gott wieder Zeichen und Wunder tut? Was wäre unser Zeichen?