schwarz auf weiß

Da steht es doch schwarz auf weiß! 

So hörte man es früher nicht selten als Versicherung, dass etwas wirklich wahr wäre. Erinnert Ihr Euch? Heute hört man das kaum noch. Es wird so viel geschrieben, fast zu viel. Oft weiß man gar nicht mehr, was man von dem vielen Geschriebenen noch glauben soll. Bis vor einigen Jahrzehnten schien die Welt zwar nicht besser, aber doch einfacher. Man unterschied zwischen Ost und West, links und rechts, gut und böse, schwarz und weiß eben. Je nach Einstellung, war das Eine gut und das andere Böse. Zwischentöne gab es nicht. Das alles hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Man entdeckt immer mehr diese Zwischentöne im Leben. 

Ich finde, das ist eine schöne wie auch herausfordernde Sache. Man urteilt nicht mehr so schnell. Dafür muss man sich aber mehr in das oder den oder die andere hineinversetzen. Der Mensch steht mehr im Mittelpunkt und nicht das, was man hört oder sagt. Scheint mein Gegenüber zuverlässig zu sein, vertraue ich dem, was er schreibt oder sagt. Doch da drängen sich eben auch so viele Sachen dazwischen.  

Es ist so tröstlich, dass Jesus das auch schon damals wusste. Das Leben zur Zeit, als er mit seinen Nachfolgern unterwegs war, schien so viel übersichtlicher. Die Menschen waren letztendlich doch so wie wir. Auch für sie war es so, dass sie zum schwarz auf weiß Geschriebenen immer einen zuverlässigen Menschen brauchten, dem sie das abnahmen. Jesus war so einer. Aber auch bei seinen Nachfolgern drängte sich so viel dazwischen – wie traurig und tröstlich zugleich. 

So lesen wir im Lukasevangelium dreimal, dass Jesus von seinem Tod am Kreuz und der Auferstehung von den Toten spricht, bevor es passiert. Wenn man genauer hinschaut, spielt er sogar noch öfter darauf an. Damit aber nicht genug! Als es nämlich wirklich so passiert, wiederholt der auferstandene Jesus und auch zwei Engel dasselbe immer wieder. Denn den Jüngern und Jüngerinnen fällt es so schwer, das zu verstehen und für sich anzunehmen. So viele Erfahrungen stehen dazwischen.

Erinnert euch an das, was er euch schon in Galiläa gesagt hat.”, sagen die zwei Männer.
(Lukas 24,6 nach der Gute Nachricht Bibel, Version 2018)

Warum rafft ihr euch nicht endlich auf zu glauben, was die Propheten gesagt haben? … und Jesus erklärte ihnen die Worte, die sich auf ihn bezogen, von den Büchern Mose und der Propheten angefangen durch die ganzen Heiligen Schriften
(Lukas 24,25 und 27 nach der Gute Nachricht Bibel, Version 2018)

Als ich noch mit euch zusammen war, habe ich euch gesagt: ‘Alles, was im Gesetz, in den Schriften der Propheten und in den Psalmen über mich steht, muss in Erfüllung gehen.’ Und er half ihnen, die Heiligen Schriften richtig zu verstehen.
(Lukas 24,44-45 nach der Gute Nachricht Bibel, Version 2018)

Es erleichtert mich so ungemein, wieviel Geduld Jesus mit seinen Nachfolgern hat. Er lässt sie nicht los. Immer wieder sagt er ihnen das gleiche. Immer wieder erinnert er sie wieder daran. In allem baut er Vertrauen auf und zeigt sich als zuverlässig. 

Lukas ist das so sehr wichtig geworden, als er seinen Bericht von Jesus schreibt. Jesus kommt auch auf uns zu. Ist damals auf ihn zugekommen und auf viele andere.

Auch wir dürfen das erleben. Jesus ist mit uns auf dem Weg. Immer wieder stellt er sich uns in den Weg. Er kommt zu uns, damit wir ihn begreifen können. 

Lassen wir ihn doch auch immer wieder an uns ran. Lassen wir uns auch auf das ein, was in den Heiligen Schriften, in der Bibel, geschrieben steht. Da haben wir auf der einen Seite etwas schwarz auf weiß Geschriebenes und auf der anderen Seite unseren zuverlässigen Gott, der Mensch geworden ist.

Zuverlässig und Vertrauen aufbauend.

Er kommt in unsere Welt, so wie sie ist, schwarz-weiß oder grau in grau oder bunt oder sanft pastell oder kräftig und klar. Jesus kommt in unsere Welt, so wie sie ist; in keine andere, aber genau in diese unsere.