
Kirche und christlicher Glaube wird oft als spaßfreie Zone empfunden. Alles ist still, man muss ruhig sitzen, Beteiligung ist streng geregelt, die Stimmung gedrückt, immerfort wird man daran erinnert, was man nicht darf. Ist das wirklich das Bild, welches wir als Christen vermitteln? Das wäre doch schlimm, oder?! Und wenn… könnte man das ändern? Darf das sein?
Mein Eindruck ist, dass Gott solchen Eindrücken entgegen steht. Er richtet sich auf um uns aufzurichten und nicht niederzudrücken. Gleichzeitig richtet er sich gegen alle, die andere niederdrücken. Gott will, dass sich alle freuen dürfen. Keinem soll die Freude genommen werden, weder im Alltag noch im Gottesdienst. Davon spricht der Prophet Jesaja schon im achten Jahrhundert vor Christus. Da beschreibt er Gott doch wirklich als Spaßverderber.
“Der Tag kommt, an dem der Herr ihnen allen Schmuck wegnehmen wird: die Fußspangen, die Sonnen und Halbmonde, die sie um den Hals tragen, * Ohrgehänge, Armbänder und Schleier, * Kopfputz, Fußkettchen und Brustbänder, Parfümfläschchen und Amulette, * Fingerringe und Nasenringe, * Festkleider, Mäntel, Umschlagtücher, Täschchen * und Spiegel, feinste Leinenhemden, Kopftücher und Halstücher.”
(Jesaja 3,18–23 nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht)
Wo finden wir da die Gute Nachricht? Wo bleibt die Freude im Glauben, im ganzen Leben? Ist Glaube nicht doch spaßfreie Zone? Gott tritt diesem Gedanken doppelt entgegen und lässt Jesaja gleich nach dem ersten Bild noch ein anderes sehen.
“Es kommt eine Zeit, da wird der Herr das Land wieder fruchtbar machen. Alles wird wieder sprießen und wachsen, und die Übriggebliebenen Israels können stolz darauf sein. So wird ihre Ehre und ihr Ruhm wiederhergestellt. * Die Überlebenden von Jerusalem, alle, die dann noch auf dem Zionsberg übrig sind, werden Gottes heiliges Volk genannt werden; Gott selbst hat ihre Namen aufgeschrieben und sie zum Leben bestimmt.”
(Jesaja 4,2–3 nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht)
Bei allem Ernst in diesen Bildern, will Gott doch ganz klar stellen, dass er kein Spaßverderber ist. Es sind ganz andere, die Freude ersticken und Spaß verderben. Es sind die Menschen, die auf Kosten anderer leben. Deswegen hat er genau diese im Blick. Er will für sie die Kosten übernehmen. Er wird für die Randgestalten, die Einamen, die Benachteiligten, die Ausgegrenzten, die Verarmten, die Furchtsamen und viele andere etwas Neues schaffen. Er will ihre Ehre wiederherstellen. Deswegen lässt er es ohne ihr Zutun sprießen und wachsen. Was vorher grau und verstaubt war, macht er grün und glänzend.
Und dabei stimmt es doch. Gott verdirbt denen den Spaß, die ihre Mitmenschen nicht nur aus den Augen verloren haben, sondern sich aktiv von ihnen abwenden. Menschen, die sich selbst schmücken um sich über andere zu erheben sind Freuderäuber. Diese Räuber werden selbst ausgeraubt werden. Gott aber wird alle Beraubten wieder beschenken. Letzendlich hat er seinen Sohn Jesus deswegen zu uns geschickt. Der fasst Gottes Absicht für uns, für Dich und mich, so zusammen:
“Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben.”
(Johannes 3,16 nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht)
Wenn Du das ernst nimmst, beginnt es in Deinem Alltag zu klimpern wie Fußkettchen, zu blitzen wie goldene Ohrringe und Halsbänder. Dann wird es farbig wie bunte Kleider. Wenn Du Dich demnächst also mal so richtig schön machst; dann denke doch daran, wie reich Gott Dich beschenkt hat; und denke an den, der das auch erleben möchte. Wem könntest Du demnächst mal Freude bereiten und Gottes Lächeln ganz praktisch weitergeben? Gott hat sich Dein und mein Glück was kosten lassen. Werden wir also auch zu Gönnern und beginnen die spaßfreien Zonen auszutrocknen, damit Hoffnung wachsen kann. Das darf so richtig Spaß machen. Siehst Du, wie Jesus Dich schon anlächelt?