Denn die Liebe Christi drängt uns.
2.Korinther 5,14 nach der Bibelübersetzung von Martin Luther (Version 2017)
Denn es ist die Liebe von Christus, die uns antreibt.
2.Korinther 5,14 nach der BasisBibel (2012)
Denn die Liebe des Christus ist die einzige Triebkraft in unserem Leben.
2.Korinther 5,14 nach der Bibelübersetzung von Hans Bruns (1962)
Paulus überrascht in diesem Abschnitt seines Briefes mit einer kurzen, aber um so kraftvolleren Bemerkung. Es ist die Liebe Gottes, die er im Leben und Sterben von Jesus erst richtig erkannt hat, die ihn umgibt und bewegt.
Warum überrascht das? Nun, in den Abschnitten davor und auch danach berichtet er immer wieder von seiner eigenen Unzulänglichkeit. Er kommt an emotionale und körperliche Grenzen. Die Erfahrungen des Lebens scheinen manchmal, vielleicht auch zu oft, so überwältigend, dass der Glaube an Gott darin unterzugehen scheint. Doch mitten in diesem bedrängten Glauben und begrenzten Leben kommt er nicht in Panik. Paulus erinnert sich an eine Hoffnung, die seine, die unsere Erlebnisse und Erfahrungen überschreiten. Zum einen ist unser Leben als Christen nicht von der Gegenwart bestimmt, sondern von der wunderbaren Zukunft Gottes. Zum anderen ist diese Zukunft nicht alles, sondern mitten in unserer sichtbaren Gegenwart das Wissen um Gottes unsichtbarer Gegenwart im Hier und Jetzt.
Was Paulus also umdrängt, ja vielmehr umgibt und bewegt, sind nicht die Erfahrungen der menschlichen Begrenzung, sondern die der Liebe Gottes, die an Jesus Christus erst richtig sichtbar wird.
Genau an diesem Punkt kommt Paulus an das Fundament, das unsere Gegenwart und Zukunft als Christen überhaupt erst bestimmt und Halt gibt. Es ist das, was in der Vergangenheit passiert ist. Jesus Christus ist am Kreuz gestorben und vom Tod auferweckt worden. Er hat sein begrenztes Leben gegeben und mit einem grenzenlosen getauscht. Das hat er nicht für sich gemacht, sondern für uns Menschen.
Jeder Mensch, der sich Gott nun im Glauben an Jesus Christus anvertraut, darf sein altes Leben mit einem neuen tauschen – schon jetzt! Was uns als Christen also antreibt und umgibt, ist nicht mehr das Ich mit all seinen Möglichkeiten und Begrenzungen, sondern die Liebe Gottes. Diese holt uns aus unserem Ich heraus und stellt uns in ein neues Wir und Uns hinein. Dieses Wir und Uns ist komplett. Es fühlt alle Lücken aus. Denn darin gehen wir nicht in der Menge unter, sondern erleben uns als die Geliebten, Geachteten. Denn mitten in diesem neuen Wir und Uns ist Jesus nicht nur das Zentrum, sondern der, der alles und alle ausfüllt. In diesem Wir und Uns geht mein Ich nicht verloren. Es kommt erst richtig zur Geltung. Denn ich weiß mich geliebt von Gott.
Paulus setzt also für sich Prioritäten und lädt uns dazu ein es ihm nachzumachen. Seine Priorität, als das, was sein Leben bestimmt, ist nicht mehr sein Erleben, so schön oder schlimm es sein mag. Was, oder besser wer sein Leben bestimmt ist Jesus Christus. Es ist der, der ihn lücken- und grenzenlos liebt mitten in allem Schönen und Schlimmen.
Was wollen wir mehr, als geliebt sein?