Unermesslich wertvoll

(Ein paar Gedanken darüber, wie unermesslich wertvoll wir für Gott sind.)

Heute geht es darum, wie unermesslich wertvoll wir Menschen für Gott sind. Das führt manchmal zu überraschenden Reaktionen von seiner Seite, manchmal sogar erschreckende. Er kann uns einfach nicht loslassen. Er will es nicht. Er klammert sich so richtig an uns fest und will uns trotzdem nicht zerdrücken. Das Bild, dass er von uns hat, ist einfach zu groß, als dass er uns mal locker und flockig mit einem Fingerschnipsen von einem Ort zum anderen wandern lässt. Davon lesen wir ganz am Anfang der Bibel: 

Dann sprach Gott: »Nun wollen wir Menschen machen, ein Abbild von uns, das uns ähnlich ist! Sie sollen Macht haben über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft, über das Vieh und alle Tiere auf der Erde und über alles, was auf dem Boden kriecht.« * So schuf Gott die Menschen nach seinem Bild, als Gottes Ebenbild schuf er sie und schuf sie als Mann und als Frau.

(Genesis 1,26–27 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

Wir Menschen, also Du und ich, sind Gott so viel wert, dass er uns ihm gleich macht. Natürlich werden wir damit keine Götter. Aber wenn er auf seine Schöpfung schaut, möchte er sich darin spiegeln. Und wir Menschen sind zu solchen Spiegeln geschaffen. Gott gibt uns sogar großen Einfluss über seine ganze Schöpfung. Er vertraut sie uns an. Er rüstet uns mit großen Fähigkeiten aus. Wir sind ihm einfach unheimlich viel wert. Das will er uns zeigen: sein Ebenbild sein, Einfluss ausüben, Fähigkeiten anwenden, Vertrauen lernen. Dann passiert aber irgendwas; und das Unglück nimmt seinen Lauf. Gottes Ebenbilder geben ihren Einfluss ab. Nun lassen sie sich beherrschen von unguten Mächten und Gedanken. Vertrauen geht verloren. Fähigkeiten werden missbraucht. Das schöne, wertvolle Bild Gottes zerstört sich selbst, ja lässt sich von üblen Mächten verunglimpfen. 

Als alles nichts hilft, nimmt Gott seine Ebenbilder wieder in seine Hände, um sie wachzurütteln. Davon lesen wir im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes. Es ist ein von Liebe erfüllter und begrenzter Zorn. 

Der erste Engel ging und goss seine Schale auf die Erde. Da bekamen alle, die das Kennzeichen des Tieres trugen und sein Standbild anbeteten, ein schmerzhaftes und schlimmes Geschwür. … aber sie änderten sich nicht und wollten Gott nicht die Ehre geben.

(Offenbarung 16,2 und 9 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung) 

Gott ist so verzweifelt von seinen sich selbst zerstörenden Ebenbildern, dass er sie straft. Ohne zu merken, haben sie sich schon selbst ruiniert. Sie schauen nicht mehr zurück zu dem, der sie gemacht hatte, sondern zum Bild eines Wesens, dass Gott und seine Schöpfung missachtet. Die Ebenbilder Gottes vertrauen sich einem fremden, zerstörerischen Bild an. Das Wesen, das dahinter steht, missbraucht ihr Vertrauen, nutzt sie aus; und doch lassen sie sich von ihm beeinflussen. Als Gott dann eingreift, wollen sie doch nicht zu ihm umkehren. 

Malt die Offenbarung des Johannes nun doch nicht wieder ein Bild von Gott, das eher einem gnadenlosen Richter gleicht, als einem guten Schöpfer und liebenden Retter? Ja, wenn man das Buch schlaftrunken überfliegt, mag man dieses Bild bekommen. Und doch ist es anders, ganz anders. Denn immer wieder lesen wir von Johannes, wie er ein Lamm sieht, verletzlich, ja sogar missbraucht und geschlachtet. Dieses verletzliche Lamm, nicht das stolze Wesen, auch keine Kriegsmaschinerie, springt uns Menschen zur Hilfe, um uns von allen bösen Einflüssen zu befreien. Es opfert sich selbst für die Ebenbilder Gottes. Es opfert sich und erringt den Sieg für uns. Kein Wesen, sei es noch so groß und mächtig, kann ihm widerstehen. 

Dieses Lamm ist Jesus Christus, der im Evangelium des Johannes sich und Gott, den Vater und Schöpfer der Welt folgendermaßen beschreibt: 

Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben.

(Johannes 3,16 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung) 

Ja, so ist es! Gott ist wirklich unser Retter. Er schlägt nicht einfach so rein. Er missbraucht unser Vertrauen nicht. Vielmehr will er uns neu machen und befähigt uns neu. Er kann einfach nicht mit ansehen, wie wir uns unguten Mächten hingeben. Wir sind ihm einfach zu wertvoll, unermesslich wertvoll. Er kann uns nicht vergessen. Er will uns nicht lassen. Er hat uns einfach zu sehr lieb.