Kennen Sie den Spruch: „versprochen ist versprochen, aber versprechen kann man sich ja mal„? Was sich so lustig lesen und hören lässt, ist doch eine schlechte Ausrede. Trotzdem kennen wir das wohl alle. Da brauchen wir noch nicht einmal alt werden. Wir nehmen uns fest etwas vor und vergessen es im Lauf des Tages oder der Zeit. Wir haben es ja überhaupt schon vergessen in den Kalender einzutragen; und wenn, dann haben wir nicht drauf geguckt. Es kommen so viele Dinge im Laufe des Tages auf uns zu, dass wir es nicht schaffen wichtige von dringlichen Sachen zu unterscheiden und dabei die langfristigen nicht aus den Augen zu verlieren.
Da ist es eine gute Idee jemand zu haben, der uns hilft sich zu erinnern. Paulus macht das im achten und neunten Kapitel seines zweiten Briefs an die Christen in Korinth. Die Freunde dort waren auf den Vorschlag von Paulus eingegangen, die Jerusalemer Christen in ihrer Not finanziell beizustehen. Auch die Gemeinden in der Region Mazedonien wollten sich daran beteiligen, wie Paulus erwähnt.
Die Menschen in den Gemeinden wollen ihr Christsein wirklich leben. Es soll Hand und Fuß bekommen. So nehmen sie sich vor den in Not geratenen Christen in Jerusalem zukommen zu lassen. Mit Paulus sollen Mittelsmänner (und möglicherweise auch -frauen) gesandt werden, welche die gesammelten Gaben dann sicher und zuverlässig übergeben würden. Alles war wirklich gut durchdacht und transparent! So konnte man sich zudem gegenseitig kennenlernen und im Glauben stärken. Die Planung war also exzellent, der Wunsch vorbildlich.
Paulus freut sich über die positive Reaktion und den ganzen Verlauf. Da er aber Teil seiner Welt war, wie wir heute Teil unserer sind, kannte er auch ihre Schwächen. Er wusste, dass man dem besten Wunsch und Willen auch Form geben muss, damit all das Schöne nicht verpufft und Enttäuschungen schafft. So gibt er den Christen hilfreiche Tipps:
„Sammelt nicht spontan, sondern legt schon jetzt regelmäßig etwas zurück. So könnt ihr wirklich das geben was ihr euch im Herzen vorgenommen habt. Ihr wollt euch ja nicht selbst und vor allem nicht die in Not geratenen enttäuschen. Eure Hilfe soll doch konkret und Realität werden. Ist doch eine dumme Sache, wenn plötzlich alle denken, ihr wärt geizig. Das seid ihr doch nicht.“
Dabei geht es Paulus garnicht darum, dass die ganze Sammlung gut für die Presse ist. Es geht ihm darum, dass der gute Wille und das von Gott veränderte Herz auch Form bekommt, fassbar wird. Er kritisiert dabei nicht die Schwächen seiner Freunde in Korinth, sondern nimmt sie und sich selbst einfach als Mensch wahr mit allem Wünschen und Hoffen, Tun und Lassen des täglichen Lebens.
Ob wir auch den Mut haben, uns gegenseitig zu erinnern unserem Glauben Form zu geben? Das war für Paulus damals nicht einfacher, als für uns heute. Fragen wir uns gegenseitig, wo die Mitchristen sind, die praktische Hilfe brauchen und erinnern wir uns gegenseitig an sie. Lassen wir unseren guten Wunsch nicht verpuffen. Versprochen?!
Gott hat die Macht, euch so reich zu beschenken, dass ihr nicht nur jederzeit genug habt für euch selbst, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt.
2. Korinther 9,8 nach der Gute Nachricht Bibel (Mit den Spätschriften des Alten Testaments. Stuttgart, Germany: Deutsche Bibelgesellschaft, 2000)