Volle Teilhabe!

(Ein paar Gedanken zum Thema der Teilhabe und dem Beginn der Regierung König Davids.)

In den Nachrichten hört man es immer wieder. Die großen, börsennotierten Konzerne versammeln ihre Aktionäre oder deren Vertreter. Es gibt einen Rückblick auf das Geschäftsjahr, Pläne werden vorgestellt, Problembereiche angesprochen, der Vorstand gewählt und, und, und die Frage: “Was bekomme ich da raus? Wie hoch ist die Dividende, mein Anteil am Gewinn des Konzerns?” Es geht doch um Teilhabe. Der Gewinn gehört neben der Mitbestimmung natürlich auch dazu. Je höher mein Anteil, desto größer auch die Teilhabe. 

Nun bin ich weder Experte, noch habe ich Aktien in meinem Besitz. Als ich jedoch den Bericht vom Beginn der Herrschaft Davids über das Volk Israel las, musste ich genau daran denken. Was ist David wichtig? Wie geht er vor? Ist er bereit zu lernen und Teilhabe zuzulassen? Im 13. Kapitel des ersten Chronikbuches können wir davon lesen.

David ist es wichtig, dass alle einbezogen werden. Zuerst sammelt er die Leiter um sich. Als Zweites holt die Leiterversammlung das Volk zusammen. Alle sollen am Neustart der Regierung teilhaben. Eigentlich war es auch schon so ähnlich bei Davids Vorgänger König Saul. Auch ihm war es wichtig, grundlegende Entscheidungen nicht allein zu fällen. Er verstand es sogar sehr gut, die Meinung seines Volkes zu erspüren und danach zu handeln. Irgendwas ist bei David jedoch anders. Da gibt es etwas, worauf David wert legt, das den Unterschied macht. Besser noch ausgedrückt: da gibt es jemand, auf den David wert legt. Dieser Jemand macht den Unterschied. Dieser Jemand soll seine Leiterschaft prägen. Um diesen Jemand herum will David sein Volk zusammenbringen. Doch wieder müssen wir es besser ausdrücken. Es ist nicht Davids Volk. Es ist nicht seins. Es gehört nicht ihm. Es ist dieser Jemand, der nicht nur auf die Bühne tritt als Hauptdarsteller, sondern die Regie führt. David erinnert sich, die Versammlung der Leiter und dann das ganze Volk, um wen es sich ab jetzt drehen soll. Er will nicht alleine handeln und entscheiden. Er will alle mit hineinnehmen und niemand außen vor lassen. Besonders dieser Jemand muss nicht nur einbezogen werden. Es ist Gott, der ab jetzt die Mitte bilden soll. Deswegen formuliert er seine Regierungserklärung so: 

Wenn ihr einverstanden seid und der Herr, unser Gott, es so will, dann lasst uns Boten in alle Gegenden des Landes schicken. Sie sollen unsere Brüder rufen, die zu Hause geblieben sind, ebenso die Priester und Leviten in ihren Wohnorten. Sie alle sollen hierher kommen

(1. Chronik 13,2 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

Der, auf den es ankommt, muss nicht nur einbezogen werden in alle Entscheidungen. An ihm hängt es, ob etwas getan oder gelassen wird, ob etwas klappt oder nicht. David richtet die Augen aller Anwesenden auf Gott, den eigentlichen König des Volkes. Er hatte es doch auserwählt. Er hat doch selbst die besten Absichten für sein Volk. Gott ist es doch, der sein Volk teilhaben lassen will an seinen guten Plänen. Daran erinnert David die versammelte Leiterschaft. Um Gott soll sich nun alles drehen und von ihm her will man entscheiden und handeln. Denn vorher war es anders, so erinnert David das ganze zusammengerufene Volk.

“… und dann wollen wir gemeinsam die Bundeslade unseres Gottes nach Jerusalem holen; denn in der Zeit Sauls haben wir uns nicht um sie gekümmert.«

(1. Chronik 13,3 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

Jetzt soll es anders werden. Jetzt wird es wirklich anders. Denn David geht es nicht nur um die Wiederaufrichtung der alten Religion. David geht es um die Gegenwart Gottes im Leben seines Volkes und seiner Herrschaft. Gott soll nicht nur zustimmen, sondern von ihm aus soll entscheiden werden. Deswegen muss die Bundeslade als Zeichen seiner Gegenwart ins Regierungszentrum nach Jerusalem. 

Wie ist das mit uns heute, mit Dir und mit mir? Lassen wir Gott an unserem Leben teilhaben? “Na sicher!” werden einige antworten. Ist er auch Teilhaber, der meine Entscheidungen im Leben nicht nur ausgestalten darf, sondern auch bestimmen? Ist er ein stiller Teilhaber, den ich nur brauche oder ein aktiver, der mich gestalten darf, mitmischen? Das sind kritische Fragen. Aber sehen wir das doch mal von der anderen Seite. Vertraue ich Gott, dass er aus der Mitte meines Lebens mich wirklich weiterbringen will, mich segnen, mir Gutes tun will und kann?

David ist der festen Überzeugung, dass das so ist. Deswegen geht er genau so vor. Und doch lässt er sich auf eine steile Lernkurve ein. Denn am Anfang geht so Einiges schief. Er beurteilt Gott noch nicht richtig. Er muss noch einüben, wie es funktioniert Gott zu vertrauen und ihm volle Teilhabe in Beruf, Familie und Freizeit zu geben. Manchmal ist es sogar schmerzhaft. Aber niemals wird David diese Grundentscheidung bereuen. Denn er merkt immer mehr, dass Gott ihn zum Teilhaber seiner Pläne gemacht hat. David darf dazugehören.

Ich darf auch dazu gehören. Du darfst dazu gehören. Wir dürfen jeder einzeln und alle zusammen als Gemeinde Teilhaber sein, Teilhaber des Reichtums Gottes, seiner guten, kraftgebenden, tröstenden, korrigierenden, barmherzigen, liebenden, entspannenden, fürsorgenden Herrschaft. Volle Teilhabe! Versammeln wir uns um ihn, unseren Gott!