Was bist Du Dir wert?

(Ein paar Gedanken darüber, was König Salomo sich an Gutem gönnt.)

“Was bist Du Dir wert?” “Wie könntest Du Dich mal selbst am Besten beschenken?” 

Manchmal kommt man im Leben ja in so einen gewissen Trott. Da schmeckt alles gleich. Das Leben wird nicht gerade fade, nein! Aber es plätschert so dahin, ohne dass man es merkt oder hört. Der Gedanke daran ist noch nicht einmal erschreckend. Vielleicht ist es einfach sogar das, was man sich eigentlich wünscht – viele zumindest. Wahrscheinlich ist es bei den meisten auch so. Wer hat auch schon gerne ein Leben wie eine Achterbahnfahrt? Nun ja, so Einige schon. Die brauchen die ständige Abwechslung. Warum? Die Achterbahn ist einfach zu ihrem Lebensrhythmus geworden. Es ist ihr ganz persönlicher Trott. 

Genau in diesen Lebensrhythmus hinein, lädt uns Gott ein, anzuhalten, innezuhalten, den Rhythmus zu unterbrechen und sich etwas Gutes gönnen. An dieses Gute, eigentlich gar nicht zu Übertreffende, erinnert sich König Salomo im vierten Jahr seiner Regierung. Der Übergang von der Herrschaft seines Vaters David zu seiner eigenen war etwas holprig. Aber schnell hatte Salomo seinen individuellen Trott, seinen persönlichen Rhythmus. Doch dann erinnert er sich an den großen Auftrag, den er nicht nur von seinem Vater erhalten hatte. Salomo erinnerte sich an Gott und sein Verhältnis zu ihm als König. So schreibt Salomo in einem Brief an seinen Nachbarkönig, als er beginnt den Tempel des Gottes Israels in Jerusalem zu bauen:

Das Haus, das ich bauen will, muss sehr groß werden, weil unser Gott größer ist als alle anderen Götter. * Für ihn lässt sich eigentlich gar kein Haus bauen. Der ganze Himmel, so unendlich weit er auch ist – für ihn ist er noch zu klein! Wie könnte ich ihm da ein Haus bauen? Nur ein Heiligtum, in dem ihm Opfer dargebracht werden, kann ich ihm bauen.

(2. Chronik 2,4–5 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

Salomo unterbricht seine üblichen Regierungsgeschäfte und denkt an Gott, den Gott seines Volkes Israel. Dabei fällt ihm auf, dass dieser Gott, sein persönlicher Gott, gar nicht zu fassen ist. Er ist unfassbar. Er durchbricht alle Vorstellungen, de man als Mensch haben kann. 

Zur Zeit Salomos stellte man sich Götter so vor, dass jeder von ihnen ihren eigenen Machtbereich und Aktionsradius hatten. Deswegen hatte jedes Volk auch seinen eigenen Gott. War der Gott mächtig, wurde es sein Volk auch. Deswegen musste man sich um diesen Gott auch kümmern. Sonst konnte es passieren, dass er sich beleidigt zurückzog oder an Kraft verlor. Andere Völker dagegen dachten eher daran, dass Gott so groß ist, dass er alles beseelt. Jeder Baum, jeder Stein, jedes Wesen war voll dieser göttlichen Energie. Diese Energie musste man lernen sich zu nutze zu machen. Sie musste aber auch immer im Gleichgewicht gehalten werden. 

Salomo hat eine ganz andere Vorstellung von seinem Gott. Dieser Gott überschreitet alle Grenzen. Er ist noch nicht einmal auf seine Schöpfung begrenzt. Denn er ist kein Teil davon. Er sprengt alle Vorstellungen über ihn. Er ist noch nicht einmal darauf angewiesen angebetet zu werden. Doch genau das ist es, was Salomo so fasziniert. Genau dieser Gedanke durchbricht seinen Alltag, den Trott seiner Regierungsgeschäfte, den Rhythmus seines Lebens. 

Genau diese Unterbrechung tut ihm unheimlich gut, merkt Salomo. Genau von dem Gedanken an seinen wunderbaren, unfassbaren Gott, den er doch persönlich kennenlernen durfte, will er sich immer wieder unterbrechen lassen. Das ist der Grund, aus dem er den Tempel bauen will, ein Haus für Gott, einen Raum für den Unfassbaren. 

Wir haben inzwischen schon gemerkt, dass Gott diesen Raum nicht braucht. Salomo braucht diesen Raum, dieses Haus, den Tempel. Es ist ein Ort der Begegnung. Wenn Salomo von Opfern spricht, denkt er an Dank, an Bitte um Rat oder auch Korrektur, an den faszinierenden Gedanken der Einzigartigkeit und Größe Gottes. 

Es ist genau dies, was er seinem Nachbarkönig mitteilen will und auch uns sagen möchte. Er lädt uns ein, die Begegnung mit Gott zu suchen. Salomo merkt, dass er sich gerade selbst etwas Gutes tut, das Beste, was er sich vorstellen kann. Deswegen fordert er auch uns auf, dies zu tun. Es gibt nichts Besseres, als einen Ort zu haben, wo wir Gott anbeten können. Dazu müssen wir aber in unserem Trott innehalten, unserem Rhythmus eine Pause gönnen. Wir müssen uns Zeit nehmen, um das erleben zu können. 

Die bewusste Begegnung mit Gott, Orte und Zeiten dafür. Das ist das Beste, was wir uns gönnen sollten – nicht nur hin und wieder, sondern immer wieder uns immer öfter. Bist Du Dir das wert? Gönne es Dir! Du wirst es nicht bereuen.