
Was wäre eigentlich Deine spontane Antwort auf die Frage, was man zum Leben braucht? Ich will dem nicht vorgreifen, auch nicht meine persönlichen spontanen Gedanken weitergeben. Aber denk mal ganz kurz und ehrlich darüber nach. Was brauchst Du für Dein Leben?
Na klar, Du liest gerade einen biblischen Impuls. Da muss dann also noch etwas mehr dahinter stecken. Natürlich tut es das. Das ist ja der Sinn solcher Impulse. Wir lassen uns dabei auf etwas ein, worauf wir spontan vielleicht nicht gekommen wären. Wir bekommen einen Impuls, der uns einen Anstoß gibt, eine neue Richtung einzuschlagen. …oder auf derselben weiterzugehen, wenn wir stehen geblieben sind.
Zum Leben brauchen wir einfach diese Impulse. Sie sind wie unser Herzschlag. Blut wird durch unseren Körper gepumpt und mit ihm, Sauerstoff, Leben also. Das Herz ist auch so aufgebaut, dass das Blut in die richtige Richtung fließen kann. Es ist einer unserer wichtigsten Impulsgeber im und für das Leben.
Kommen wir zurück zu den Impulsen, von denen wir am Anfang gehört haben. Die Bibel spricht immer wieder, oder eigentlich durchgehend, von Impulsen, die unser Leben in eine gute Richtung führen. Sie erwähnt auch Impulse, die in andere Richtungen führen.
Nehemia lag es am Herzen, die Stadt Jerusalem rund um den Tempel wieder neu aufzubauen. Dass sie in Trümmern lag, machte ihn in doppelter Art und Weise unruhig. Es beunruhigte seinen Glauben an Gott und hatte Auswirkungen auf seine Gesundheit. Er wurde wirklich krank, hielt sich aber tapfer. Da waren also äußere Dinge, die ihn innerlich aufwühlten und wieder sichtbare Auswirkungen hatten.
Nehemia merkte: “Ich bin als Mensch, der Gott vertraut, nicht nur ein Geistwesen. Ich bin ein Mensch, der Gott vertraut, auch aus Fleisch und Blut. Ich bin aber auch mehr als nur Materie. Leben ist mehr als Essen, mehr als äußerlich sichtbare Dinge. Auch mehr als Begegnungen und Gemeinschaft mit Freunden und Familie. Leben ist mehr. Leben kommt von Gott. Er soll mich als Mensch begleiten, ja erfüllen.”
Das wird in seinem ganzen Buch deutlich, das er geschrieben hat und das später in die Bibel aufgenommen wurde. Als die Stadt endlich fertig war und die Mauern standen, organisierte er ein Fest, das von Dankbarkeit erfüllt war. Es gab ein Festessen und fröhliches Miteinander und mitten im fröhlichen Miteinander einen Gottesdienst. Das gehörte einfach ganz natürlich und untrennbar zusammen. Das war nicht gekünstelt, sondern natürlich. Man nahm sich auch viel Zeit auf Gottes Wort zu hören und auch zum Gebet. Ein Satz im Gebet fasst den ganzen Tag zusammen, ja die ganze Aktion des Stadt- und Mauerbaus, ja das ganze Leben Nehemias und des Volkes Gottes:
Und du gabst ihnen deinen guten Geist, sie zu unterweisen, und dein Manna versagtest du nicht ihrem Munde und gabst ihnen Wasser, als sie dürstete.
Nehemia 9,20 nach der Lutherbibel 2017
Dieser Satz fasst das zusammen, was wir zum Leben brauchen. Es gibt natürlich noch viele Details. Aber dieser Satz fasst sie alle gut zusammen. Gott versorgt sein Volk mit seinem Geist, aber auch mit Brot (Manna) und Wasser. Er gibt uns Nahrung für unseren Körper. Denn ohne Nahrung würde unser Herz nicht schlagen, unser Leben nicht funktionieren. Gott unterweist uns aber auch durch seinen Geist. Es ist Gottes Geist, der unser Leben in die richtige Richtung führt.
Gott hat uns als Menschen erschaffen und weiß, was wir brauchen. Wir brauchen die Schöpfung, in der wir leben und den Schöpfer, der alles erfüllt.
Nehemia ist sich dessen sicher. Deswegen erinnert er sich und alle Anwesenden im Gebet daran. Er spricht nicht zu den Anwesenden. Er spricht mit Gott. Aber alle Anwesenden hören zu, erinnern sich daran und beten mit.
Was ist es nun, was wir zum Leben brauchen?
Wir brauchen Nahrung für unseren Körper. Wir brauchen auch Begegnung und Gemeinschaft für eine ausgeglichene Gefühlswelt. Mittendrin brauchen wir aber Gottes Anwesenheit, und konkret auch Zeit mit ihm. Wir reden mit ihm und hören auf sein Wort. Wir beten und lesen in der Bibel. Wir machen das allein für uns und in Gemeinschaft mit anderen. Das macht Leben aus und führt es in die richtige Richtung. Das erleben die Menschen; von denen wir in der Bibel lesen. Das erleben auch Menschen, die sie lesen. Immer wieder und immer wieder neu und immer mehr.
Deswegen erinnert Jesus den Teufel, als der ihn verleiten will in eine falsche Richtung zu gehen, an das Wort Gottes:
“Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.”
(Jesus nach Matthäus Kapitel 4, Vers zitiert aus dem fünften Buch Mose, Kapitel 8, Vers 3)
Das ist es, was wir zum Leben brauchen. Lassen wir uns nicht verleiten, das eine vom anderen zu trennen. Nehemia macht es uns vor. Jesus erinnert daran. Beide halten es fest. Denn ihr Leben ruht in Gott. Ihr Herz schlägt von ihm her und zu ihm hin. Alles, was man braucht.
Amen