Furchteinflößer – Angstvertreiber

Furchteinflößer - Angstvertreiber

Herzlich willkommen zur Sommerpredigt unserer Sommergemeinschaft, heuet zum Thema Furchteinflößer - Angstvertreiber

“Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!”

(Jesaja 43,1 nach der Lutherbibel 2017)

 

“Doch nun spricht der HERR, der dich, Jakob, geschaffen hat und der dich, Israel, gebildet hat: »Hab keine Angst, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du gehörst mir.”

(Jesaja 43,1 nach der Neues Leben Bibel)

“Fürchte dich nicht! Hab keine Angst!” Vielleicht ist das nicht gerade das Sommerthema. Aber es bringt Wärme in unser Leben. Es führt aus der Hitze des Tages in die erfrischende Kühle ohne das wir frieren müssen. Es führt aus der Kälte des Klimas in die entspannende Wärme einer wohligen Wohnung.

Fürchte dich nicht! Hab keine Angst!” Gott spricht weiter und bringt Gefühle ins Spiel, die wir alle irgendwie kennen. Da sind Situationen, als wenn wir durchs Feuer gehen, andere, bei denen uns das Wasser bis zum Hals geht und steigt. Manchmal geraten wir in Stromschnellen, die von außen abenteuerlich aussehen. Wenn wir aber dort reingeraten, gerät unser Leben über Kopf. Wir werden durchgewirbelt. Ist es eine neue Situation, in der ich mich befinde oder eine, in der ich schon länger stecke und nicht rauskomme? Hatte ich vielleicht überzogene Erwartungen oder falsche Ziele gesteckt? Bin ich aus dem Rhythmus geraten?

Mal eine Frage: “Was löst in Dir Angst oder Furcht aus?”

Manche Ängste sind ja durchaus gesund. Sie bewahren uns davor unser Leben oder das anderer aufs Spiel zu setzen. Es ist die Angst zu nah an einem Abgrund zu stehen, ein Überholmanöver rauszuzögern, und vieles mehr. Andere Ängste bremsen aber unser Leben und Wachsen. Sie sind Zeichen fehlenden Vertrauens. Genau darum geht es hier. Man vertraut Gott nicht, weil man ihn nicht kennt, sich nicht auf ihn einlässt.Genau darum ging es Jesaja in dem Augenblick, als er über sich und sein Volk nachdachte. Genau in dieses Nachdenken spricht Gott hinein. Gott bricht in Jesajas Gedankenwelt ein und unterbricht ihn. “Fürchte dich nicht! Hab keine Angst!”. Das sagt er noch mehrmals. „Ich bin für Dich da. Du bist mein. Erinnere Dich daran. Vergiss es nicht.”

Fürchte dich nicht! Hab keine Angst!” Warum? Jesaja wird von Gott überschüttet mit Gründen. Gottes Handeln an seinen Leuten, die er einfach nicht loslassen kann.

• Ich hab Dich geschaffen aus dem Nichts
• Ich hab Dich geformt wie ein Töpfer.
• Ich habe Dich erlöst uns aus Problemen.
• Ich kenne Dich und rufe Dich ganz persönlich beim Namen.

Jesaja hört, zu welch besonderen Volk er gehört, das Volk, das Gott nicht loslassen kann.

Geschaffen aus dem Nichts

Ganz egal, in welcher Situation ich mich gerade befinde. Ob es mir gut geht oder ich ganz unten bin. Wie Gott die Erde aus dem Nichts geschaffen hat. Gott kommt auf dich zu. Wenn wir uns auf Nichts-und-wiedernichts konzentrieren und unseren Rhythmus/Flow verlieren. Gott kommt auf Dich zu und macht was aus Dir. Wie er das Volk Israel geschaffen hat, obwohl Abraham und Sara, Stammvater und -mutter ihren Kinderwunsch schon aufgegeben hatten. Wie er aus dem versklavten Israel ein freies Volk machte. Wie er aus der Nummer 2 immer wieder die Nummer 1 macht. Er blickt auf den schwachen Abel, auf den eigensinnigen Jakob, auf den spät geborenen Isaak. Er schaut auf die, die vergessen wurden, auf die niemand sonst geachtet hätte, sogar auf die, die denken ihre nichtigen Kräfte wären alles.

Wenn Gott das damals getan hat, wird er es auch immer wieder tun können.

Wenn er es einmal, zweimal, dreimal gemacht hat, wird er es auch tausendmal machen. Er macht es eigentlich gar nicht anders. Er macht es nur so. Wenn Gott dort aus dem Nichts Neues schaffen kann. Dann kann er es auch mit Dir und mir tun, wenn wir vor aussichtslosen Situationen stehen, vor dem Nichts oder dem, was übrig geblieben ist. “Ich habe Dich geschaffen. Ich habe Dich geformt.”, spricht er Jesaja und uns zu.

Geformt wie es ein Töpfer tut

Gott schafft aber nicht nur aus dem Nichts. Er bringt uns auch weiter. Er lässt uns nicht so, wie wir sind. Er hilft uns ihm immer mehr Vertrauen zu schenken und zu wachsen. Wenn andere schon aufgeben würden. Gott beginnt immer wieder von Neuem. Er bereut nicht, was er getan hat. Er bleibt dran.

Gott erinnert Jesaja an Jakob mit dem Zweitnamen Israel. Beide Namen sagen etwas über seinen Charakter aus, und auch über den seines Volkes.
Jakob - das ist der Zweitgeborene nach seinem Zwillingsbruder Esau. Gott wählt Nummer 2. Nicht mit Nummer 1, sondern mit Nummer 2, mit Jakob, will er etwas Besonderes machen. Aber so leicht macht es Jakob Gott nicht. Er ist stolz darauf. Aber es fällt ihm schwer dem zu vertrauen, der ihn ausgewählt hat. Jakob will das Angebot Gottes annehmen, aber nach seiner eigenen Weise. Statt sich entspannt von Gott führen zu lassen, meint er die Angebote Gottes aus eigener Kraft erarbeiten und erkämpfen zu müssen. Immer wieder scheitert er damit. Doch Gott bleibt an ihm dran. Alle anderen hätten ihn wohl aufgegeben. Gott nicht. Gott arbeitet an ihm. Er formt ihn wie ein Töpfer es mit seinem Ton tut.
Dann gibt Gott ihm einen Zweitnamen: Israel. Das ist Jakob, der sich schließlich an Gott erinnert. Der aus eigener Kraft am Schluss sogar mit Gott kämpft, der ihn herausfordert. Gott gewinnt. Aber Jakob lässt ihn nicht los:

“Ich lasse dich nicht los, bis du mich segnest, bis ich ein gutes, befreiendes Wort von Dir über mich höre.”

(frei nach 1.Mose 32,27)

Das macht ihn zu ISRAEL. Er hält an Gott fest. Er lässt ihn nicht los. Endlich will er nichts mehr als den Segen Gottes, den er sich nicht erarbeiten kann, geschenkt bekommen. Endlich ist er an dem Punkt, wo er bereit ist sich beschenken zu lassen. Gottes beschreibt sich vor Jesaja als Töpfer bei der Arbeit: “Ich forme Dich zu einem schönen Gefäß. Ich mache aus einem rohen, groben Erdklumpen schönen, geschmeidigen Ton. Ich nehme Dich in die Hand und mache etwas aus Dir, das Du selbst nicht erwartet hättest. Wenn Du dich wehrst dagegen. Ich fange neu an, verliere nicht die Geduld. Ich will dich segnen; will jemand Schönes aus dir machen, jemand, die sich auf Gott verlässt, jemand, der mir vertraut.”

Fürchte dich nicht! Hab keine Angst!” - Dich ihm anzuvertrauen, ihm zu folgen, Dich von ihm prägen zu lassen. Das ist das entspannendste Erleben, das Du Dir vorstellen kannst.

Dazu ist Gott noch unser Erlöser

Das ist die dritte Eigenschaft, an die er Jesaja erinnert. Gott hält nicht nur einfach so zu uns. Er setzt sich voll für uns ein. Immer wieder löst er seine Leute und sein Volk aus Bindungen, in die sie hineingeraten sind. Er sieht sich sogar in der Pflicht, das zu tun. Das Wort, das er hier benutzt, beschreibt jemand, der für seinen verschuldeten Familienangehörigen eintritt, um ihn oder sie oder die ganze Familie von allem Druck zu befreien, dem sie ausgesetzt sind. Gott stellt sich als Befreier vor, als Erlöser. Dabei ist es ganz egal, ob jemand selbstverschuldet in eine Notlage gekommen ist oder durch unglückliche Umstände. Gott hat sein Volk aus der ägyptischen Sklaverei befreit, wie auch aus dem babylonischen Exil.

Die schönste Geschichte, die diese Art von Erlösung beschreibt, lesen wir im Buch Rut. Rut hatte sch entschieden, nicht nur ihrer Schwiegermutter nach Israel zu folgen und ihr beizustehen. Sie entscheidet sich auch ganz bewusst und konkret für den Gott Israels. Damit kommt sie, ohne es zuvor zu ahnen, auch unter den erlösenden Schutz des jüdischen Gesetzes. Boas, ein entfernt verwandter Großgrundbesitzer, stellt seine Rechte zurück und erlöst das verlorengegangene Eigentumsrecht von Rut und ihrer Schwiegermutter. Das schöne daran: Boas verliebt sich auch noch in Rut und schließlich wird sie als Ausländerin voll in die Geschichte des Volkes Gottes integriert. Ihr Enkel David wird sogar König im Volk Gottes., und sie, wie auch Boas und David Vorfahren des endgültigen Erlösers Jesus.

Das ist wahrhaftig Erlösung! Hier wird deutlich, das Gottes Liebe, seine Selbstverpflichtung sein Volk zu erlösen erst komplett macht. Er hält einfach vollkommen fest an denen, die sich ihm einmal anvertraut haben - verliebt und verpflichtet.

Wo nichts war, lässt er Neues entstehen.

Er formt aus diesem Neuen etwas Besonderes.

Auf diesem Weg kommt er immer wieder als Erlöser in das Leben derer, die sich ihm anvertrauen. Und schließlich fasst er das alles zusammen.

Du bist ganz persönlich beim Namen gerufen.

Zum Schluss erinnert Gott Jesaja daran, dass er uns ganz persönlich und individuell lieb hat. Das ist die Zusammenfassung der ersten drei furchtaustreibenden Eigenschaften Gottes. Er kennt uns. Wir brauchen nichts vor ihm zu verstecken. (Psalm 139) Er kennt Jakob und hat Israel nicht vergessen. Er hat an Noomi gedacht und an Rut, hatte Boas im Blick genauso wie David. Er kennt uns sogar noch besser, als wir selbst uns kennen. Er sagt nicht einfach “Hey, Du da hinten mit dem blauen Hemd!” Er kennt unser Gesicht, unsere Geschichte, unseren Namen. Er weiß, wie wir so geworden sind, wie wir heute sind. Er hat uns begleitet und auch das im Auge gehabt, was uns geprägt hat, selbst das, was wir schon vergessen haben. Manches haben wir verdrängt. Aber es hat uns mitgeformt, wie wir es vielleicht nicht gewollt haben. Gott kennt uns beim Namen. Das heißt, er nimmt uns so an, wie wir sind und macht etwas Neues, Besonderes, Befreiendes.

Das ist unser Gott, der jetzt uns wie damals Jesaja zuspricht: “Fürchte dich nicht! Hab keine Angst!” Was wollen wir mehr, als diesen Gott?! …und ihn immer mehr kennenlernen…