Das ist erst der Anfang (Markus 1,1)

Das ist erst der Anfang. 

Genau darum geht es heute und um einen ganz unscheinbaren Vers aus der Bibel. Der will uns helfen Jesus besser kennenzulernen und seine Gute Nachricht für uns. Er will uns helfen mit Jesus nicht nur einen Anfang zu machen, sondern uns konkret auf ihn in unserem Tagaus und Tagein einzulassen. Erst das macht den Anfang nämlich komplett. Anders ist es sogar noch nicht einmal ein Anfang. 

Da lesen wir im ersten Vers vom Markusevangelium, also dem Bericht, den Markus uns von Jesus erzählt, folgendes:

Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.

(Markus 1,1 nach der Lutherbibel von 2017)

Oder etwas anders ausgedrückt:

In diesem Buch ist aufgeschrieben, wie die Gute Nachricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, ihren Anfang nahm.

(Markus 1,1 nach der Gute Nachricht Bibelübersetzung)

Markus macht gleich zu Beginn ein paar Dinge ganz unmissverständlich klar. Es geht zuerst um einen Anfang. Dann geht es darum, dass es eine wirklich gute Sache ist. und schließlich, dass alles an Jesus hängt, an niemand anderem - nur an Jesus. 

Es geht um einen Anfang

Woran denkt Ihr, wenn Ihr das Wort Anfang hört? 

Vielleicht ist es der Startschuss eines Wettkampfs bei der Olympiade. Vielleicht ist es die Spannung ganz kurz davor: "Auf die Plätze, fertig, los!” Schuss und Start. Wenn wir bei diesem Bild bleiben, denken wir vielleicht auch an einen Fehlstart. Sowas zieht so richtig viel Energie aus den Athleten heraus. Der Start muss wiederholt werden. Nicht selten hat der Favorit dann das Nachsehen. Früher habe ich unheimlich gerne Formel 1-Rennen angeschaut. Auch dort ist der Start neben den Boxenstopps das Wichtigste im ganzen Verlauf. Viele hoffen sogar sehnlichst auf einen Fehler des Konkurrenten. Nicht wenige Zuschauer erwarten besonders spektakuläre Unfälle gleich beim Start. Natürlich will niemand einen Personenschaden. Aber ein Spektakel soll es schon sein. 

Bei allem geht es aber besonders um den Start. Es geht um den Anfang als einem einzelnen Moment. Bei Markus ist das anders, ganz anders. Denn der erste Vers ist kein Startschuss, sondern der Titel seines ganzen Berichts. Gleich im ersten Vers macht er klar, worum es geht. Mit anderen Worten könnte man es so ausdrücken: 

Seht mal, wie der Anfang aussieht, den Jesus macht, wenn sich Menschen ihm anvertrauen.

Der ganze Bericht über Jesus, das komplette Evangelium, macht den Anfang aus. Und dann geht es erst richtig los. Nein! Dann geht es weiter und wiederholt sich immer wieder für alle, die sich Jesus anvertrauen, die beginnen auf Jesus zu schauen. Noch mehr, die beginnen ihr Leben auf Jesus auszurichten, sich nach Jesus richten. 

Und wenn wir mal schauen, was das griechische Wort Anfang noch bedeutet, begegnen uns die Auswirkungen der Kraft Gottes. Da macht jemand einen Anfang (archä), der wirklich Einfluss auf uns ausüben will und kann; und das ist ein guter Einfluss. Darum geht es gleich noch ausführlicher. 

Worum es erstmal geht ist, dass Gott mit Jesus einen Neuanfang macht. Dabei geht es ihm aber nicht um einen Fehlstart, der ausgebügelt werden muss und auch keine spektakuläre Karambolage. Da geht es darum, dass alles eine neue, unvergleichlichem unübertroffene Qualität bekommt. 

Der Anfang ist ein immer wiederkehrendes Angebot. Da geht es nicht um einen Neuanfang. Es dreht sich darum, dass unser Leben eine neue Tiefe bekommt und unser Blick eine neue Weite, die wir uns gar nicht vorstellen konnten.

Dieser Anfang ist eine Gute Nachricht

Es ist eine gute Sache, wenn wir uns auf Jesus einlassen. Denn der bleibt an uns dran. Wie ein Formel 1-Pilot immer per Funk mit Renn- und Teamleitung in Verbindung bleibt. So ist es auch mit Jesus und seinen Nachfolgern. Man bleibt in Kontakt. Dieser beständige Kontakt macht den Anfang aus und bringt uns schließlich ans Ziel. Manchmal gibt es aber Verständnisschwierigkeiten. Die Verbindung wird gestört. Man meint, dass man auf sich selbst gestellt ist. Das ist dann gar keine Gute Nachricht. 

Markus kennt solche Situationen aus seinem Leben, sein Leben als Nachfolger von Jesus und sein Leben im Dienst von Jesus. Wahrscheinlich ist es nämlich genau der Markus, der bei seiner ersten Dienstreise ganz kläglich versagt. Paulus und Barnabas, die beiden Reiseleiter, hatten große Hoffnungen in ihn gesetzt und wurden bitter enttäuscht. Viele Jahre vergehen. Markus gibt aber nicht auf. Er lernt Vertrauen und Zuversicht. Er lernt die Gute Nachricht von Jesus ganz neu kennen. Schließlich stößt er auf Petrus und schlägt ihm vor, seine Erlebnisse mit Jesus aufzuschreiben. Petrus wehrt sich zunächst, geht dann aber doch auf die Bitte ein. Und zusammen verfassen sie diesen Bericht, den wir als Markusevangelium kennen.

Es ist dann auch genau das Versagen der ersten Nachfolger von Jesus, das Markus von Anfang bis Ende in den Mittelpunkt stellt. Doch genau diese eigentlich peinlichen Menschen dürfen immer wieder die Kraft Gottes erleben. Markus und Petrus sind nur zwei Nachfolger von Jesus, die die Gute Nachricht erfasst haben. 

Jesus nimmt ganz normale, unscheinbare, zuweilen peinliche Menschen, die er die Kraft Gottes erleben lässt. Es sind auch genau diese Menschen und keine anderen, die sich Jesus anvertrauen und seinen Anfang mit ihm leben. 

Genau die erleben den Anfang der Gute Nachricht. Markus beschreibt das folgendermaßen:

 Zuerst spricht er natürlich von der Einladung Jesus nachzufolgen. Dann geht es auf diesem Weg aber auch um Befreiung von unguten Bindungen. Es geht um Heilung. Es geht darum zur Ruhe zu kommen. Es geht auch darum Kritik zu ertragen, sich etwas von Jesus sagen zu lassen. Ganz besonders geht es aber darum der Realität ins Auge zu sehen und Jesus komplett kennenzulernen. Und schließlich geht es darum sich von Furcht befreien zu lassen. Das ist die ganze Gute Nachricht. 

Die Gute Nachricht hat ganz viele Facetten, die Markus für uns herauspoliert, wie man das bei einem Diamanten macht.

Welche Facette ist Dir so ganz spontan am sympathischsten? Welche polierst Du immer wieder und vergisst die Schönheit der anderen?

Ist es die Einladung zu Jesus zu kommen? Seine Liebeserklärung sozusagen.

Die Kraft der Befreiung von Bindungen? 

Das Angebot der Heilung? 

Endlich zur Ruhe kommen zu können? 

Oder: 

Sich was sagen zu lassen? 

Der Realität wirklich in die Augen zu schauen?

Furcht überwinden? 

Das ist die Zusammenfassung all der Begegnungen, von denen Markus berichtet. Das alles macht den Anfang der Guten Nachricht aus. Das alles beherrscht die Gute Nachricht. Da passiert immer wieder Ähnliches. Es passiert nicht nur einmal. Die Dinge wiederholen sich. Jesus ist mit seinen Leuten auf dem Weg; und dieser ganze Weg ist erst der Anfang. Das bedeutet, dass es damit kein Ende hat. 

Der Anfang der Guten Nachricht ist nicht nur ein einzelnes Ereignis, sondern der Beginn eines Weges. 

Lass Dich doch auf diesen Weg ein. Denke nicht, dass es nur darum geht sich zu bekehren. Und dann ist alles gut. Dann braucht man Jesus eigentlich nicht mehr. Es geht aber nicht um ein Drinnen oder Draußen, sondern ein Schauen und Leben mit Jesus. 

Die Gute Nachricht ist der Anfang eines Blickwechsels. 

Dann schaut und Jesus an, nimmt uns an die Hand und zeigt uns, wie er an anderen Menschen handelt, ihnen Gutes tut. Dann kommt er auch ins Gespräch mit uns und fragt: 

Willst Du das auch selbst erleben? Was hindert Dich? Was nimmt Dich gefangen? Wovor hast Du Angst? An welchen Stellen brauchst Du Heilung? Willst Du mich ganz kennenlernen? 

Markus lädt uns ein, den Anfang, den Jesus macht, ganz auszukosten. Erst dann wird das Evangelium zu einer Guten Nachricht. Es ist nämlich nicht nur ein Bericht. Es geht darum, dass Jesus mit uns Geschichte machen möchte. Er möchte, dass wir Teil seiner Geschichte werden, sind und bleiben. 

Das ist wie ein Turm, den wir besteigen. Wir schauen auf die Stufen und sehen, dass sie ausgetreten sind. Viele vor uns sind dieselben gegangen. Sie sind aber nicht allein gegangen. Sie sind mit Jesus gegangen. 

Immer wieder macht Jesus Halt und schaut mit uns aus dem Fenster nach draußen. Die Landschaft ist natürlich immer dieselbe. Aber mit jedem weiteren Fenster sehen wir Neues. Der Horizont weitet sich. Konnten wir unten die Einzelheiten bewundern. So können wir weiter oben das Ganze sehen. 

Markus geht in seinem Jesusbericht für uns solch einen Weg. Am Ende schwindelt es die Nachfolger von Jesus. Sie fürchten sich und Jesus seufzt. Aber loslassen tut er sie nicht. Und dann erleben seine Leute etwas. Das ist in dem Zusatz zum Markusevangelium beschrieben. Sie erleben ganz persönlich Gottes Kraft in ihrem Leben und geben die Gute Nachricht von Jesus weiter. 

Alles vorher war erst der Anfang. Jesus mit ihnen auf dem Weg. Doch dann dürfen sie nach der Auferstehung und Himmelfahrt von Jesus selbst handeln. Doch Jesus ist durch seinen Geist bei ihnen. Und zusammen erinnern sie sich an diesen Anfang, den er gemacht hat. Sie erleben, dass sich all diese Puzzleteile, die sie mit Jesus erlebt haben, immer noch ihre Gültigkeit haben. 

Immer wieder werden sie mit Furcht konfrontiert. Schon wieder passiert es, dass sie sich von Jesus hinterfragen lassen müssen. Jeden Tag putzen sie ihre Brillengläser, damit sie Jesus klar sehen. Und zwischendurch erleben sie Befreiung von Bindungen, Heilung von Krankheiten und Verletzungen. Sie kommen immer wieder zur Ruhe. Ja sie nehmen sich diese Ruhe. Sie erobern sie sich immer wieder neu. Und sie geben das alles als Einladung an andere weiter. 

Und damit sind wir beim letzten Punkt und letzten Satz:

Alles durch Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Durch niemand anders.

Genau so nahm die Gute Nachricht ihren Anfang. Alle Facetten dieses Anfangs dürfen wir alle immer wieder erleben. Denn der Anfang ist eine runde Sache. Willst du Dich mitdrehen, drehen lassen von Jesus? Mach doch mal wieder einen Boxenstopp, tanke auf, lass die Reifen wechseln. Hab keine Angst vor einem Fehlstart. Denn es geht hier nicht um Konkurrenz. Es geht um Jesus, der niemand aus dem Blick verliert.