Neue Perspektiven… Was soll ich tun? (2)

Predigtmanuskript

Heute geht es weiter auf unserer Reise durch den Jakobusbrief. Es geht wieder darum eine neue Perspektive einzunehmen oder sich daran erinnern zu lassen die gute Perspektive zu behalten, die man im Leben mit Jesus eingeübt hat.

Letzte Woche ging es um die Frage: “Was soll ich tun?” Das ist eine der Hauptfragen, die Jakobus den Lesern seines Briefs stellt. Er hat zugehört. In seinem ganzen Brief spricht er immer wieder Themen an, die uns in unserem Leben beschäftigen. Da geht es um die ganz praktische Ausgestaltung unseres Lebens, von zwischenmenschlichen Beziehungen und die Qualität von Entscheidungen. All dies arbeitet Jakobus dabei nicht hintereinander ab, sondern kommt immer wieder auf dieselben Prinzipien zurück.

Die Frage nach dem: “Was soll ich tun?” und: “Ich weiß nicht weiter.” gehört dazu. Es ist die Frage nach der Weisheit. Ich will wissen, was dran ist in einer bestimmten Situation.

Jakobus gibt eine erste Antwort, die nicht jeden gleich befriedigt. Er ist aber der Meinung, dass sie Ruhe in unsere Unruhe bringt.

Wenn es jemandem von euch an Weisheit mangelt zu entscheiden, was in einer bestimmten Angelegenheit zu tun ist, soll er Gott darum bitten, und Gott wird sie ihm geben. Ihr wisst doch, dass er niemandem sein Unvermögen vorwirft und dass er jeden reich beschenkt.
(Jakobus 1,5 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle 2015)

Jakobus lädt die Ratlosen ein zuallererst einen zuverlässigen Halt zu finden, der allen Fragen standhält. Er ist der Meinung, dass wir den bei Gott finden.  Er freut sich, wenn wir zu ihm kommen. Er ist ein Gott, der Freude daran hat uns zu beschenken. Er ist zuverlässig. Bei ihm finden wir das Gute. So schreibt er kurz danach:

Alles, was Gott uns gibt, ist gut und vollkommen. Er, der Vater des Lichts, ändert sich nicht; niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis.

(Jakobus 1,17 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle 2015)

Der erste Schritt auf die Antwort unserer Fragen und des Bekenntnisses unserer Ratlosigkeit ist der Schritt zu Gott als gutem, liebevollem, freigiebigen Vater. Er hat einfach Freude daran, wenn wir ihn aufsuchen und Zeit mit ihm verbringen.

Was aber, wenn Gott schweigt?

Da sind wir nun bei Gott angelangt, nehmen uns Zeit zum Gebet und zum Bibellesen, für den Gottesdienst, Hauskreis, das Bibelgespräch und so weiter und freuen uns darauf, was er uns sagen will.

Doch dann passiert es, dass er schweigt.

Mache ich irgendwas falsch? Gibt es da etwas Verborgenes in meinem Leben, von dem ich selbst nichts weiß, was ihn vielleicht abhält zu reden? Muss ich vielleicht erst die passende Form finden Gott zu hören?

Das sind so ein paar Fragen, die sich Menschen stellen, die Gott suchen. Sicher gibt es noch viel mehr. Jakobus will uns nun helfen, der Sache auf den Grund zu gehen. Vielleicht ist es sogar so, dass da was zwischen Gott und Mir, zwischen Gott und Dir, im Weg steht.

Vielleicht ist unser Leben so laut, dass wir Gottes Flüstern nicht hören?

Ich glaube aber, dass es Jakobus um mehr geht. Wir leben in einem mechanistischen Zeitalter. Wir suchen nach Lösungen und nach Methoden. Wir suchen nach dem Mittel zum Zweck. Wenn das Mittel, die Methode, der Lösungsansatz meinen Zweck nicht erfüllt, wende ich mich anderem zu. Unser Leben soll so funktionieren, wie eine Maschine.

Im VW-Werk in Wolfsburg gibt es eine Maschine, genauer gesagt eine Metallpresse, die schon seit den vierziger Jahren dort steht und treu ihren Dienst verrichtet. Die Formen haben sich verändert. Die Presse ist dieselbe. Sie wird auch noch viele Jahre und Jahrzehnte weiter funktionieren, wenn man sie pflegt. Das ist ganz zuverlässige und solide Mechanik. Deutsche Qualitätsarbeit. Sie gibt genau das raus, was ihr “in den Mund gelegt wird”.

Gott funktioniert so nicht. Er funktioniert überhaupt nicht. Er gibt Leben. Er ist Leben. Er will Gemeinschaft mit denen, welchen er Leben gegeben hat. Er will uns auch nicht einfach etwas “in den Mund legen”. Er lässt sich auch nicht einfach etwas “in den Mund legen”.

Er will Leben ermöglichen und helfen, das Leben zu leben, zu gestalten von ihm aus in unsere Umwelt. Es geht ihm nicht um technische, mechanische Qualität, sondern um Lebensqualität. Er ist die Quelle des Lebens.

Gott schweigt oft, weil er nicht unsere Ohren größer machen will, sondern unser Herz.

Gott verändert unsere Perspektive vom Was zum Wie

Das macht Jakobus in der zweiten Hälfte seines Briefes deutlich. Da kommt er nämlich auf die zu sprechen, die immer eine Antwort haben, bei denen immer alles glatt läuft. Jakobus spricht von Menschen, die genau davon auch überzeugt sind und abschätzig auf andere herabschauen. Menschen, die gar nicht merken, dass sie oben mit unten verwechseln. Menschen, die mechanische Lebenslösungen erwarten. Sie funktionieren und erwarten, dass etwas funktioniert.

Jakobus schreibt da folgendes:

Hält sich jemand von euch für klug und weise? Dann soll das an seinem ganzen Leben abzulesen sein, an seiner Freundlichkeit und Güte. Sie sind Kennzeichen der wahren Weisheit.
14 Seid ihr aber gehässig, voller Neid und Streitsucht, dann braucht ihr euch auf eure angebliche Weisheit nichts einzubilden. In Wirklichkeit verdreht ihr so die Wahrheit. 15 Eine solche Weisheit kann niemals von Gott kommen. Sie ist irdisch, ungeistlich, ja teuflisch. 16 Wo Neid und Streitsucht herrschen, da gerät alles in Unordnung; da wird jeder Gemeinheit Tür und Tor geöffnet.
17 Die Weisheit aber, die von Gott kommt, ist vor allem aufrichtig; außerdem sucht sie den Frieden, sie ist freundlich, bereit nachzugeben und lässt sich etwas sagen. Sie hat Mitleid mit anderen und bewirkt Gutes; sie ist unparteiisch, ohne Vorurteile und ohne alle Heuchelei.
(Jakobus 3,13–17 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle 2015)

Jakobus geht es nicht in erster Linie um die richtige Antwort auf unsere Frage: “Was soll ich tun?” Er fordert uns auf unser Fragen und Antworten, unsere Erwartungen daran, grundsätzlich zu überdenken.

Für uns hat Weisheit mit klugen, mechanischen Entscheidungen zu tun. Da macht jemand etwas richtig. Er oder sie hat Erfolg. Daran messen wir den Grad an Weisheit. So falsch ist das auch gar nicht.

Wenn ich aber vor unbeantworteten Fragen stehe, hilft mir das herzlich wenig. Die scheinbar richtigen Entscheidungen anderer helfen mir nicht im Geringsten. Ich muss nämlich meine eigenen Entscheidungen im Leben treffen.

Genau in und aus dieser Situation will uns Jakobus erlösen und herausfordern zu gleich. Gott gibt uns die volle Freiheit das zu tun, was uns vor die Füße kommt. Jakobus sagt:

Mach, was Du willst. Aber mach es mit Gott. Der Maßstab Gottes ist nicht rechts, links, gradeaus oder zurück auf Los. Der Maßstab Gottes ist Dein ehrliches Vertrauen zu ihm. Schau nicht auf andere, sondern auf ihn. Er ist aufrichtig mit Dir, er sucht Deinen Frieden. Er ist freundlich, gibt nach und lässt sich sogar was sagen, hört uns zu. Gott hat Mitleid mit anderen, mit und, mit Dir, mit mir Will uns Gutes tun. Er ist unparteiisch, ohne Vorurteile und Heuchelei.

Wenn Du die Antwort auf Deine Fragen bei ihm suchst. Dann findest Du vielleicht nicht die mechanische Lösung, Dann findest Du ihn selbst. Dann erfüllt er Dich mit seinen Eigenschaften, mit seinem Geist. Dann wächst da was Neues in Dir, aus Dir heraus.

Genau dieses Neue, das von Gott kommt, ist der Maßstab, ob eine Entscheidung richtig ist oder nicht. Da gibt es oft zwei oder drei oder mehr Optionen sich zu entscheiden. Da gibt es viele Arten und Weisen Gemeinde, Gemeinschaft, Familie, Beruf, Schule, Ausbildung und Studium zu gestalten, die Jugend und das Alter - das Leben schlechthin.

Immer wieder müssen wir kleinere und größere Entscheidungen treffen. Gott gibt uns in dieser immer wiederkehrenden Wahl alle Freiheit. Nur auf Eines sollen wir achthaben.

Alle Entscheidungen sind richtig, wenn sie von Gottes Eigenschaften geprägt sind. Und keine Entscheidung ist richtig, wenn sie Gottes Eigenschaften ignoriert. Mag sie noch so gut funktionieren.

Es geht also nicht um das Was, sondern um das Wie. Selbst, wenn Du eine Dumme Entscheidung getroffen hast, fülle sie mit Gottes Eigenschaften. Er lässt Dich nicht hängen. Besser ist es natürlich eine schlaue Entscheidung zu treffen. Genau deswegen hilft es, Gemeinschaft mit Gott zu haben. Aus dieser Gemeinschaft kommt die Weisheit, die gilt. Er kennt Dich und hilft Dir, Dich selbst kennen zu lernen.

Es geht nicht um rechts oder links, sondern um oben oder unten. Weisheit von oben, Antwort von oben, Leben von oben. Deswegen hat Gott Jesus zu uns nach unten geschickt und er dann Gottes Geist. Er kommt zu uns nach unten, nicht um uns weiter runterzuziehen, sondern hochzuholen.

Gott ermöglicht uns durch Jesus und seinen Geist eine neue Perspektive. Unsere festgemeißelten, schon immer um uns geltenden Werte, will er aufbrechen und uns einen weiten Horizont schenken. Er ist der Vater des Lichts und nicht der Finsternis.

Was uns umgibt sind Neid und Eifersucht. Wir brauchen nur eine Seite aus der Tageszeitung lesen und wissen das. Nur fünf Minuten Nachrichten hören, und wir haben das verstanden. Wir können uns dieser Welt nicht entziehen. Aber in dieser Welt hier unten können wir nach oben schauen. Dazu lädt uns Jakobus ein.

Wenn Du also nach einer Antwort suchst und mehrere Möglichkeiten hast. Dann frag, was Dich treibt:

Siehst Du Gottes Freundlichkeit und Güte in den Optionen, die Du hast? Bist Du bereit Dich korrigieren zu lassen, nachzugeben, Deine Gedanken und Pläne hinterfragen zu lassen? Bist Du bereit mit dieser Weisheit voranzugehen und Dein Leben zu gestalten? Willst Du besser sein als der andere oder das Potenzial mit anderen teilen, das Gott Dir geschenkt hat?

Wenn Du Dich auf dem Weg zu Deiner persönlichen Entscheidung an Gottes Weisheit orientierst, bist Du genau richtig. Wenn Du vielleicht trotzdem nicht weiter weist, weil die Situation zu komplex ist. Dann orientiere Dich um so mehr an dieser Weisheit, die von Gott kommt. Genau das gibt Qualität in Dein Leben, fünf Sterne und mehr.

Bleib einfach auf dem Schoß Gottes, des Vaters sitzen und genieße sein ruhiges Atmen, seinen Herzschlag. Lass Dich von genau diesem Herzschlag in Bewegung setzen. Und wenn Du ihn dann reden hörst. Dann sei bereit genau das zu machen, was er Dir sagt. Bis dahin ist alles richtig, wenn Du Dich von seinen Atem beleben lässt, von seinen Eigenschaften, von seinem Geist.

Bist Du bereit in ihm zu ruhen? Ruhen im Heiligen Geist Gottes?

Lasst uns das doch wagen, uns von Jakobus dazu einladen und diese Herausforderung anzunehmen zur Ruhe zu kommen.

Nächste Woche gibt uns Jakobus dann doch noch eine konkrete Antwort auf die Frage, nach dem: “Was soll ich tun?”, einen dritten Schritt. Aber dieser überspringt die ersten zwei nicht.

Amen!