„Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch meinen Pfad.“ (Psalm 142,4)
(Losung zum Sonntag, 29. März)
In diesen Tagen ist es vor allem die Angst vor dem Corona-Virus, die vielen Menschen umtreibt. Die eingeleiteten Vorsichtsmaßnamen schränken das öffentliche und private Leben sehr stark ein. Die Gottesdienste unserer Gemeinschaft sind vorerst abgesagt. Viele von uns verlassen das Haus nur dann, wenn es wirklich sein muss.
Man darf gewisse Parallelen zwischen der Situation eines Bibeltextes und unserer heutigen Lage sicher nicht überstrapazieren. Aber irgendwie komme ich doch nicht ganz daran vorbei, dass der spätere König David diesen Psalm gebetet hat, als er mit seinen Gefolgsleuten vor König Saul auf der Flucht war (Vers 1). Aus Angst vor den Verfolgern hatte sich David mit seinen Leuten in einer Höhle versteckt. Draußen stand das Heer seines Verfolgers – ohne zu wissen, dass David nur einen Steinwurf entfernt in der Höhle saß. David konnte die Höhle nicht verlassen, weil das sein Todesurteil gewesen wäre. Er konnte nur hoffen, dass Saul weiterzieht und er unbehelligt davon kommt. Saul betritt dann doch ganz alleine die Höhle und David hätte ihn töten können, tut ihm aber nichts. Sie können die ganze Begebenheit in 1. Samuel 24 nachlesen.
Wie gesagt, man darf Parallelen nicht überziehen. Und doch: Manche sitzen in diesen Tagen in ihrem zu Hause und verlassen die eigenen vier Wände lieber nicht, weil draußen Unheil droht. Was David tröstet und stärkt ist die Gewissheit, dass Gott auch in scheinbar auswegloser Situation einen Pfad für ihn kennt. Ein Pfad ist keine ausgebaute Schnellstraße. Ein Pfad ist schmal, vielleicht unwegsam, man weiß nicht, wie es hinter der nächsten Kurve weitergeht. Und wo dieser Pfad endet, weiß man schon gar nicht. So mag es uns im Moment auch ergehen. Man weiß nicht, ob noch weitere einschneidende Maßnahmen auf uns zukommen und schon gar nicht, wann das alles zu Ende sein wird. Und doch gilt gerade jetzt: Du, Herr, kennst meinen Pfad!
Ihr Thomas Käßner