100 Jahre sind nicht genug!

Die LKG in Aschersleben

In Aschersleben haben wir in 2020 das 100ste Jubiläum unserer Gründung gefeiert. Das ist eine lange Zeit. Gesellschaftliche Veränderungen verstehen wir als Gelegenheit uns immer wieder neu zu erfinden. Wir freuen uns über unsere inspirierende Geschichte, wollen aber weniger zurückschauen als neugierig sein auf das, was Gott noch mit uns in Aschersleben vorhat.

Mitte und Halt ist Jesus Christus. An ihm orientieren wir uns. Er gibt Leben. Er erneuert es, und er erhält es.

Ein paar Worte, wie wir als Bewegung und hier am Ort entstanden sind

diegemeinschaft

Wir sind eine sogenannte ‚Landeskirchliche Gemeinschaft‘, (kurz: LKG). LKGs sind Gemeinden, die zu einer eigenständigen Bewegung innerhalb der evangelischen Landeskirchen gehören, aber eng mit ihnen verbunden sind.

Sie gibt es an vielen Orten in Deutschland, den Niederlanden, Skandinavien, Österreich und der Schweiz. Ihre Einflüsse gehen aber weit über Europa hinaus, z.B. Brasilien. Durch die besondere Geschichte und damit verbundene Kirchengeschichte haben sie in Mitteleuropa diese besondere Form gefunden.

In Aschersleben und Hettstedt gehören wir organisatorisch zum Gemeinschaftsverband Sachsen-Anhalt mit Sitz in Dessau.

Unsere Geschichte im Schnelldurchgang

Schon Martin Luther hatte im 16. Jahrhundert den Traum Menschen in kleinen Gruppen zu versammeln, die mehr Gemeinschaft suchten, als es im damaligen kirchlichen Alltag üblich war.

Aber erst Philipp Jakob Spener, im Elsaß geboren und später Pfarrer in Frankfurt, Dresden und Berlin, begann, die Idee Luthers kurz nach dem 30- jährigen Krieg umzusetzen. Er wollte wieder zurück zu den Wurzeln. Das Leben als Christ sollte nicht von hohen philosophischen Gedanken, sondern der einfachen Bibellehre und -lese geprägt sein und gleichzeitig praktische Auswirkungen haben. So entstanden Gesprächsgruppen über die Bibel im ganzen Land.

Ganz praktisch wurde es in Halle an der Saale, Ende des 17. Jahrhunderts, wo der Pfarrer August Herrmann Francke Waisenhäuser einrichtete und an neuen pädagogischen Konzepten arbeitete. Ihm war es über allem anderen wichtig eine enge Beziehung zu Jesus zu pflegen. Das gab ihm Kraft in seinen Dienst und für sein ganzes Leben. Dazu rief er auch gegen Widerstände immer wieder auf.

Diese Jesus- und Bibellesebewegung breitete sich ab dem 18. und 19. Jahrhundert immer weiter von Mittel-, Nord- und Südosteuropa aus. Oft waren es Pfarrer der lutherischen und reformierten Kirchen, die zu Bibelkreisen einluden. Aber durch die starke Dynamik und Ausstrahlung der Bewegung entstanden viele Gruppen, die von Laienpredigern geleitet wurden. Mit der Zeit wurden aus dieser Notwendigkeit heraus Bibelschulen und theologische Ausbildungsstätten außerhalb der Universitäten eingerichtet. Einfache Menschen sollten auch die Bibel studieren können.

Während der Zeit des Kolonialismus initiierte die Bewegung auch christliche Missionsgemeinschaften, die sich um die Menschen kümmerten, die in den Kolonialreichen nur unter wirtschaftlichen Aspekten gesehen und so behandelt wurden. Mit der Herrnhuter Mission gingen Christen nach Grönland, aber auch in die Karibik. Die Dänisch-Hallesche Mission war besonders in Indien tätig. So konnte diese Bewegung auch zum Dorn im Fleisch der Politik und Wirtschaft werden, ließ sich dadurch aber nie beirren.

Das Fundament ist bis heute dasselbe: Gemeinschaft um Jesus und die Bibel – verbunden mit der örtlichen Kirchgemeinde und doch selbständig.