Ein paar Gedanken zu Paulus Brief an Philemon.
Sehr wahrscheinlich schreibt Paulus seinen Brief aus dem Gefängnis heraus. Ob es sich um einen Aufenthalt in Rom oder Ephesus handelt, ist nicht ganz klar. Wir wissen jedenfalls, dass Paulus noch öfter das Schicksal von Gefängnisaufenthalten erleiden musste. Immer ging es darum, dass er öffentlich vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus sprach. Die Konsequenzen aus dieser Botschaft führten dann zu Anfeindungen bei den einen und der Annahme der Botschaft von Jesus bei den anderen.
Philemon war einer von denen, die sich Jesus anvertraut und die befreiende Botschaft von ihm für sich angenommen hatten. Paulus schreibt ihm nun und fordert ihn heraus, diese Botschaft der Befreiung auch anderen zuzugestehen. Ganz konkret handelt es sich um Onesimus, einem entlaufenen Sklaven.
Paulus argumentiert zuerst damit, dass er selbst nicht nur um Gefängnis gebunden ist, sondern auch an Christus, der sein Leben nicht nur für ihn gegeben hat, sondern auch für den Flüchtigen Onesimus. Genauso soll sich Philemon auch daran erinnern, dass er sich an seinen Befreier Jesus Christus gebunden hat. So soll Philemon Onesimus auch als Befreiten sehen und schätzen.
Als Zweites führt Paulus an, dass er selbst die Schulden begleichen will, die Onesimus bei Philemon hat. Das erinnert wieder an Jesus Christus, der am Kreuz unsere Schuld auf sich genommen hat, sodass wir auch andere entlasten sollen, können, ja dürfen. Wir sind durch Jesus reich beschenkt.
Letztendlich will Paulus gestörte Beziehungen heilen und erinnert seinen Freund Philemon daran die Beziehung zu jedem Menschen ohne Ausnahme mit Christus in der Mitte zu gestalten.
Wenn wir der alten kirchlichen Tradition trauen dürfen, wurde aus dem entlaufenen Sklaven Onesimus später einer, der Bischöfe der Gemeinde in Ephesus. Er wurde also nicht nur äußerlich befreit, sondern auch innerlich um anderen Jesus Christus als Befreier vorzuleben.
Nehmen wir diese Herausforderung doch auch an genauso wie die Zusage, dass wir als an Jesus Christus Gebundene in Freiheit leben und auch andere dazu einladen dürfen.