Psalm 1 (Bibelüberstezung Gute Nachricht)
1 Wie glücklich ist ein Mensch,
der sich nicht verführen lässt von denen,
die Gottes Gebote missachten,
der nicht dem Beispiel gewissenloser Sünder folgt
und nicht zusammensitzt mit Leuten, denen nichts heilig ist.
2 Wie glücklich ist ein Mensch, der Freude findet
an den Weisungen des Herrn, der Tag und Nacht
in seinem Gesetz liest und darüber nachdenkt.
3 Er gleicht einem Baum, der am Wasser steht;
Jahr für Jahr trägt er Frucht, sein Laub bleibt grün und frisch.
Was immer ein solcher Mensch unternimmt,
es gelingt ihm gut.
4 Ganz anders geht es denen, die nicht nach Gott fragen:
Sie sind wie Spreu, die der Wind davonbläst.
5 Vor Gottes Gericht können sie nicht bestehen
und in der Gemeinde der Treuen ist für sie kein Platz.
6 Der Herr kennt die Taten der Menschen,
die auf ihn hören, und behält sie im Gedächtnis;
aber von denen, die nicht nach ihm fragen,
bleibt keine Spur.
Psalm 1 ist das erste von 150 Liedern des alten Volkes Gottes. Dieses Liederbuch beginnt mit dieser Beschreibung eines Lebens mit und ohne Gott. Enden tut das Liederbuch mit der Aufforderung Gott zu loben, ihm Lieder zu singen, mit allen Instrumenten zu begleiten. So ist dieses ganze Liederbuch eine Einladung sich voll und ganz Gott anzuvertrauen, ihn kennenzulernen und aus ganzem Herzen, mit voller Überzeugung zu loben, allen zur Verfügung stehendem Atem zu nutzen um Gott zuzusingen. Kein Atem soll übrig bleiben für andere. Es geht darum begeistert zu sein von Gott und sich immer wieder begeistern zu lassen.
Psalm 150 (Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)
1 Halleluja – lobt den Herrn!
Lobt Gott in seinem Heiligtum,
lobt ihn, den Mächtigen im Himmel!
2 Lobt ihn für seine gewaltigen Taten,
lobt ihn, denn seine Größe ist unermesslich!
3 Lobt ihn mit Posaunen, lobt ihn mit Harfe und Laute!
4 Lobt ihn mit Tamburin und Tanz,
lobt ihn mit Saitenspiel und Flötenklang!
5 Lobt ihn mit Zimbelschall, lobt ihn mit Paukenschlag!
6 Alles, was lebt, lobe den Herrn!
Lobt den Herrn.
Halleluja!
Nun fällt uns im Kontrast eines sicher auf. Psalm 1 malt ein Bild, dass uns schwarz-weiß vorkommt, gar nicht so bunt, wie Psalm 150. Das erste Lied im Buch der Psalmen stellt uns vor eine grundlegende Entscheidung. Da ist der Mensch, der sich Gott anvertraut auf der einen Seite. Auf der anderen Seite steht und fällt der Mensch, der sich von Gott abwendet. Psalm 1 stellt uns ein Entweder-oder vor. Es gibt keine Zwischentöne. Es gibt nur einen guten und einen schlechten Weg. Dabei mögen wir doch alle ein Leben voller Farbe, keine schwarz-weiße Engstirnigkeit. Deswegen auch mal die Frage:
Was ist eigentlich Deine Lieblingsfarbe?
Es gibt eine unendliche Anzahl von Farbtönen. Das haben wir bei der Auswahl der neuen Fassadenfarbe unseren Gemeinschaftshauses erlebt. Eigentlich wollten wir eine etwas dezentere Farbe, einen Hauch dunkler als das Haus weiter unterhalb, aber etwas heller, als jetzt. Nun ja – schlussendlich ist es diese Farbe geworden. Aber es geht um mehr, viel mehr als eine Fassadenfarbe!
Wie schwer ist es, den richtigen von Millionen Farbtönen für sein Leben zu finden. Ist es da nicht einfach besser zwischen Schwarz und Weiß zu wählen? Ist genau das nicht auch gerade die Diskussion in unserer Gesellschaft? „Denkst Du farbig oder Schwarz-weiß?“ Psalm 1 legt nahe, dass das Leben als Mensch, der diesem Gott der Bibel vertraut, ein Leben in Schwarz-weiß ist. Ich denke aber, dass es dem Psalmdichter nicht um Schwarz oder Weiß geht, sondern um bunt oder farblos. Aber viel zu viele Menschen wählen genau ein farbloses Leben, ohne sich von Gott beraten zu lassen und denken, sie hätten die ganze Farbpallette vor sich. Darum geht es dem Psalmdichter.
Denn wie kann es sein, dass der Schöpfer aller Dinge und allen Lebens nicht bunt denkt?!
Da lesen wir in Psalm 1 vom Wasser und von Blattwerk und von Früchten, als Zeichen eines farbigen Lebens. Schauen wir doch mal in den Jahreslauf. Wie viele verschiedene Töne von Grün gibt es, wie vielfältig verändern sie ihre Farbe im Laufe des Jahres, wie viele unterschiedliche Blütenfarben und -typen können wir bestaunen, wie viele Arten von Früchten mit je eigenem Farbton.
Gott hat keinen Permafrost über das Leben gelegt. Er ernährt uns auch nicht mit grauer Asche oder Spreu. Er kommt, um Nahrung zu ermöglichen. Wo wir uns nach seinem Willen ausrichten, entsteht Leben. Er ist der Erfinder des Lebens. Er ist das Leben selbst. Ohne ihn gäbe es kein Leben, keine Schöpfung. Ohne ihn würde diese Welt nicht existieren. Deswegen, weil er die Welt geschaffen, ihr Leben gegeben und sie bunt gemacht hat und unser Leben bunt haben möchte, stellt er uns vor die Entscheidung: „Möchtest Du Dein Leben bunt oder blass führen?“
Lassen wir also die Farbe nicht aus unserem Leben und Glauben stehlen! Lassen wir uns nicht ins blasse, grau und schwarz-weiß der Welt ohne Gott entführen!
Lassen wir uns nicht in die Irre führen.
Das ist der zweite Gedanke von Psalm 1. Die Menschen, die das Liederbuch der Psalmen zusammengestellt haben, wollten nicht einfach eine zufällige Sammlung veröffentlichen. Auch wenn sich manch ein Psalmlied nicht so leicht singen lässt, wie ein anderes. Die Herausgeber des Psalmbuchs wollen uns herausfordern und einladen, wieder auf die richtige Spur zu kommen. Wenn wir mal in den Graben gefahren sind oder an einer Kreuzung oder Weggabelung nicht weiterwissen; dann laden sie uns ein, die Psalmen zu singen. Es sind ehrliche Lieder, die keinen Farbton im Leben auslassen.
Aber eben, weil es darum geht, dass wir nicht verloren gehen sollen. Weil Gott nicht will, dass wir vom Winde verweht werden. Deswegen erinnern sie daran, dass es nur ein Ziel für das Leben gibt und auf diesem Weg nichts anderes als das fortwährende Angebot Leben aufzunehmen und weiterzugeben.
Lassen wir uns also nicht in die Irre führen. Tauchen wir in Gottes Gegenwart ein. Bitten wir ihn darum, dass er uns mit seinem Geist füllt, den Geist des Lebens. Fragen wir nach seinem Willen in unserem Leben. Paulus malt den Christen in Galatien das Wirken des Geistes Gottes vor und schreibt von der Frucht des Geistes:
„Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue,23 Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Gegen all dies hat das Gesetz nichts einzuwenden.24 Menschen, die zu Jesus Christus gehören, haben ja doch ihre selbstsüchtige Natur mit allen Leidenschaften und Begierden ans Kreuz genagelt.“
(Galater 5,22–24 – nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht)
Gott lebt nicht im Ich. Er kennt nur das Wir. Das Ego, das Ich, kennt nur Schwarz-weiß und läuft in die Irre. Es hört auch auf falsche Ratgeber. Das Wir mit Jesus in der Mitte, sieht Gottes Treue als bunten Regenbogen über dem Leben. Es lässt sich dieses Zeichen Gottes, den Regenbogen, auch nicht von denen stehlen, die seine Farben zwar mögen, aber das Leben mit Gott hassen.
Lassen wir uns also nicht schwarz-weiß, als bunt vortäuschen und so in die Irre führen. Lassen wir uns auf Gottes Lebenswillen für uns ein: Versorgung, Nahrung, Heilung für uns und unsere Mitmenschen. Das ist der dritte Gedanke.
Auf dem Weg Gottes gibt es Nahrung und Heilung.
Der Psalm singt von einem Baum, der an Wasserbächen steht, der Frucht bringt und Blattwerk trägt, das sich immer wieder erneuert.
Das ist das Bild von Kanälen, die extra dafür gelegt wurden, damit in einer ausgetrockneten Region Bäume wachsen können, Nahrung geben, Schatten spenden. Sie können aber noch mehr. Sie bieten Heilung an, Medikamente fürs Leben.
Auf genau dieses Bild aus dem ersten Lied des Psalmliederbuchs wird noch dreimal in der ganzen Bibel angespielt. Das erste Mal tut es der Prophet Jeremia mit kritischen Worten. Im 17. Kapitel seines Buchs zitiert er Psalm 1 sogar fast wörtlich. Er beginnt nur mit dem zweiten Teil und endet mit dem ersten des Psalms.
Kurz danach, aber schon in der Gefangenschaft des Volkes Israels in Babylon, spielt der Prophet Hesekiel darauf an. Er erklärt ihn etwas mehr:
„Die Bäume wachsen an dem Wasser, das aus dem Heiligtum des Herrn kommt. Die Früchte dienen als Nahrung und die Blätter als Heilmittel.“
(Hesekiel 47,12b nach der Bibelübersetzung Gute Nachricht)
Dann lesen wir im letzten Kapitel des letzten Buches der Bibel davon. Johannes erinnert sich:
„Nun zeigte mir der Engel den Fluss, in dem das Wasser des Lebens fließt. Er entspringt am Thron Gottes und des Lammes, und sein Wasser ist so klar wie Kristall. 2 An beiden Ufern des Flusses, der neben der Hauptstraße der Stadt fließt, wachsen Bäume des Lebens. Sie tragen zwölfmal im Jahr Früchte, jeden Monat aufs Neue. Die Blätter dieser Bäume dienen den Völkern zur Heilung.“
(Offenbarung 22,1–2 nach der Bibelübersetzung Hoffnung für Alle)
Wenn wir uns nach Gottes Willen, ja nach ihm selbst ausstrecken, uns nach ihm sehnen. Dann passiert etwas mit uns. Dann versorgt uns Gott durch den Glauben an Jesus. Dann gibt er uns Nahrung und macht uns stark durch den Glauben an Jesus. Dann macht er uns heil durch den Glauben an Jesus. Das Lamm, von dem Johannes spricht, ist ein Bild für Jesus.
Im Glauben an Jesus passiert aber noch mehr. Durch uns, durch Dich und mich, werden auch andere gestärkt. Durch uns, durch Dich und mich, werden auch andere heil. Das passiert aber nicht aus unserer Kraft. Das passiert durch unser Vertrauen, unsere Sehnsucht nach Jesus, nach seinem guten Willen für uns und andere. Letztendlich ist es Jesus, der durch uns andere Menschen heil machen will.
Lassen wir also unsere Früchte abpflücken: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung.
Wenn wir uns also Jesus ganz anvertrauen, in seinem Wort forschen, ihn immer mehr kennenlernen. Dann sind wir auf dem richtigen Weg. Dann wird unser blasses Leben bunt. So farbig, wie wir es uns nicht vorstellen können. Dann wird es auch bei anderen farbig im Leben, wenn sie von dem nehmen, was wir von Jesus bekommen haben.
Lassen wir uns wir also in die farbige Welt Gottes führen, bleiben wir drin und laden andere dazu ein. Das ist Psalm 1. Und dort lasst uns Psalm 150 und ein lautes Halleluja singen.